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Kurzer Weg. Von Gesundbrunnen könnten auch Fern- und Regionalzüge auf direktem Weg über Frohnau fahren.
© imago/Arnulf Hettrich
Update

Deutschland-Takt bis 2030: Der Bahnknoten Berlin wird weiter ausgebaut

Die Bahn will bis 2030 einen abgestimmten Deutschland-Takt einführen. Dafür wird der Bund die Schienenwege großzügig erweitern. Am Zoo könnten wieder Fernzüge halten.

Große Pläne für die Bahn: Um den Deutschland-Takt einführen zu können, will das Bundesverkehrsministerium den Bahnknoten Berlin weiter ausbauen. Im Programm stehen nach Tagesspiegel-Informationen der viergleisige Ausbau der Strecke vom Bahnhof Spandau Richtung Nauen, ebenfalls vier Gleise für den Fern- und Regionalverkehr soll es auf der Anhalter Bahn durch Lichterfelde geben, die wiederaufzubauende Stammbahn von Potsdam über Kleinmachnow und Zehlendorf soll mit dem Südring verbunden werden, und auch der Wiederaufbau der Nordbahn parallel zu den Gleisen der S-Bahn von Gesundbrunnen über Frohnau ist vorgesehen.

Der Deutschland-Takt soll 2030 eingeführt werden. Er sieht einen abgestimmter Fahrplan mit regelmäßigen Abfahrtzeiten für ganz Deutschland im Fern-, Regional- und Nahverkehr vor. Auf den Hauptstrecken sollen auch im Fernverkehr die Züge alle 30 Minuten fahren. Durch den Taktfahrplan – und den Ausbau der Infrastruktur – verkürzen sich nach Angaben des Ministeriums zum Teil auch die Reisezeiten. Zwischen Berlin und Düsseldorf etwa von 4:14 Stunden auf 3:34 Stunden und zwischen Berlin und Bautzen sogar von 3:20 Stunden auf 1:58 Stunden.

Einige Fernzüge sollen nach dem Konzept auch wieder im Bahnhof Zoo halten. Einen generellen Stopp von ICE-Zügen werde es aber nicht geben, heißt es bei der Bahn.

Notwendig dafür ist aber der Ausbau des Schienennetzes. Bis 2030 will der Bund rund 42 Milliarden Euro investieren. Ein Sonderfinanzierungsprogramm soll es laut dem Ministerium nicht geben, die Investitionsmittel sollen vielmehr „durch den Bundestag im Zuge der jährlichen Haushaltsaufstellung“ beschlossen werden. In Berlin und Brandenburg korrespondieren die Pläne des Ministeriums mit den Konzepten der Länder, die derzeit untersuchen, wie die Schienenverbindungen zwischen Berlin und dem Umland ausgebaut werden sollen. Das Projekt hat die Bezeichnung i2030 erhalten. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) bilde hier die Schnittstelle, sagte dessen Sprecherin Elke Krokowski.

Von Spandau nach Westen

Der Ausbau von Spandau Richtung Falkensee/Nauen steht auch im i2030-Programm ganz vorn. Nicht entschieden ist, ob auf den zusätzlichen Gleisen Regionalzüge oder S-Bahnen fahren werden. Favorisiert wird derzeit eine Express-S-Bahn bis Nauen, die nicht an allen Bahnhöfen halten würde. Schon heute hat die zweigleisige Strecke ihre Kapazitätsgrenze erreicht, weil sich der schnelle Fern- und der langsamere Regionalverkehr die Gleise teilen müssen. Dazwischen sind auch noch Güterzüge unterwegs.

Anhalter Bahn

Die Strecke durch Lichterfelde ist erst mit dem Bau des Nord-Süd-Tunnels und des Hauptbahnhofs 2006 wieder in Betrieb gegangen. Auch sie ist bereits ein Nadelöhr im Netz, weshalb das Verkehrsministerium trotz des Ausbaus der benachbarten Dresdner Bahn zwei weitere Gleise von Südkreuz bis Ludwigsfelde vorsieht. Nach Angaben des Berliner Bahn-Chefs Alexander Kaczmarek ist in den Plänen zum Wiederaufbau eine viergleisige Strecke berücksichtigt worden.

Stammbahn

Die erste Bahnstrecke in Preußen, die 1838 eröffnete Verbindung zwischen Potsdam und Berlin, sollte nach dem Wiederaufbau bisher in den Nord-Süd-Tunnel führen. Dafür ist beim Bau des Tunnels bereits ein „Vorratsbau“ miterrichtet worden. Weil die Pläne zwischenzeitlich aufgegeben worden waren, musste die Bahn die bereits investierten 14 Millionen Euro an den Bund zurückzahlen.

Die neuen Pläne sehen nun eine Verbindung der Stammbahn auf den Südring Richtung Ostkreuz vor. Dort gäbe es dann attraktive Umsteigemöglichkeiten zu anderen Regionalbahnen und zu den S-Bahnen. Die Chancen für eine Rückkehr der Stammbahn stehen gut; Pläne, auf der Trasse einen Radschnellweg zu schaffen, hat der Senat abgelehnt, um die Zukunft für die Bahn nicht zu verbauen.

Nordbahn

Die direkte Verbindung der Fern- und Regionalzüge auf der Nordbahn würde die Fahrzeiten Richtung Rostock und Stralsund um etwa zehn Minuten verkürzen. Heute müssen die Züge den Umweg über den Außenring nehmen. Der Abschnitt der Nordbahn zwischen Wilhelmsruh und Gesundbrunnen steht auch in der i2030-Untersuchung, weil er erforderlich ist, um die Züge der „Heidekrautbahn“ von Basdorf über den wiederaufzubauenden Bahnhof Wilhelmsruh weiter bis Gesundbrunnen fahren lassen zu können. Der Wiederaufbau bis Wilhelmsruh ist bereits auf den Weg gebracht.

Gesetz zur Beschleunigung

Um beim Bauen Tempo zu machen, plant die Bundesregierung ein neues Beschleunigungsgesetz, das vorsieht, dass Klagen nur noch in einer Instanz vom Bundesverwaltungsgericht verhandelt werden – wie bei den Verkehrsprojekten nach der Einheit oder beim Bau des BER in Schönefeld. Und mit Klagen wäre, wie in der Vergangenheit, bei fast allen Vorhaben zu rechnen. Falls die Pläne tatsächlich umgesetzt werden.

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