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Sieht gemütlich aus. Auch im neuen Panda-Gehe des Zoos wird es sich gut leben können.
© dpa

Berliner Zoo: Das neue Panda-Gehege gehört zu Knieriems Plan

Der Zoo bekommt von China zwei Pandas geliehen und baut ihnen für neun Millionen Euro ein paradiesisches Gehege. Damit treibt Andreas Knieriem auch den angekündigten Umbau des Zoos voran.

Der Zoo bekommt zum Sommer ein spektakuläres neues Panda-Gehege in der „romantischen Mitte“ seiner Anlage, in der bisher Hirsche wohnten. Die Pläne stellte Zoo-Chef Andreas Knieriem am Donnerstag gemeinsam mit der Architektin Anne Buttkus vor. Die Pandas werden es gut haben: Mit Bambus, Gesteinsformationen und kleinen Wasserläufen wird ihr natürlicher Lebensraum nachgebildet, und damit ihnen nicht langweilig wird, gibt es Kletterparcours, Sandbecken, Unterstände, Schaukeln und Rutschen.

Allerdings ist der Panda von Natur aus eher träge. Dazu verputzt er jeden Tag kiloweise Bambus, der täglich frisch geliefert wird. Er lehnt sich gerne sitzend gemütlich an die Wand, und auf Sex hat er meist auch keine Lust.

„Aber es gibt eine Zeit, in der die Dame für den Mann ganz attraktiv riecht und der Mann attraktiv für die Dame“, sagte Andreas Knieriem bei der Vorstellung der Pläne. „Das sind nur wenige Wochen im Jahr, und die wollen wir dann auch nutzen.“ Fruchtbar sind die Panda-Weibchen sogar nur 72 Stunden im Jahr. Weltweit leben noch 2000 der seltenen Tiere.

Der Tierpark ist riesig und macht Verluste

Nicht nur was die Zucht betrifft, auch sonst hat Zoo-Chef Andreas Knieriem seit seinem Amtsantritt vor gut zweieinhalb Jahren vieles verändert. Er treibt den Umbau beider Berliner Zoos voran. Die Betriebe unterscheiden sich stark. Der Zoo ist umgeben von der Innenstadt und kann nicht expandieren; mit 33 Hektar ist er im Vergleich zu anderen deutschen Zoos nicht klein, wohl aber im Vergleich zum riesigen Tierpark mit seinen 160 Hektar. Der Zoo ist ein Publikumsmagnet und profitabel, der Tierpark hingegen ist riesig und defizitär.

Im Zoo pflegt man den historischen Charakter, zugleich soll die Tierhaltung verbessert werden. Nach den Pandas kommt das Raubtierhaus dran, dann folgen die Gehege der Nashörner und Elefanten. Im Tierpark hingegen läuft die ganz große Umgestaltung. Die Tiere werden neu angeordnet, so wie sie auf der Welt vorkommen, nach Kontinenten. Ein Großprojekt der nächsten Jahre ist auch die Umgestaltung des denkmalgeschützten Alfred-Brehm-Hauses. Dafür werden derzeit alle dort lebenden Raubtiere an andere Zoos abgegeben. Löwen gibt es im Tierpark schon keine mehr.

Im kommenden Sommer soll die neue Anlage fertig sein

Doch jetzt sind erst mal die Pandas dran. Sie sind auch eine politische Angelegenheit. Wenn ein Zoo Pandas haben möchte, so ist das die Sache von Staaten. Es bedurfte der Vermittlung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der es tatsächlich gelang, den Chinesen die Zusage für das Panda-Pärchen zu entlocken. Wobei „Pärchen“ nicht der richtige Ausdruck ist, denn Pandas sind Einzelgänger. Es wird also für jeden ein eigenes Gehege geben, jeweils über 1100 Quadratmeter groß, aber durchaus mit der Möglichkeit, sich zu begegnen. Der dazugehörige Bau wird voller Hightech sein, es gibt eine Art Mutter-Kind-Zimmer, falls der erwünschte Nachwuchs kommt, ein Behandlungszimmer, einen Raum für die Haustechnik, Klimatisierung, Futterküche, Gänge für die Pfleger. Besucher betreten über eine Brücke die sogenannte Plaza und können dann in die Gehege hineinschauen. Auch einen chinesischen Pavillon soll es geben. Knieriem war in China und kam beeindruckt zurück: „Das ist ein sehr modernes Land mit hohen ästhetischen Ansprüchen.“ Die chinesische Seite habe Vorgaben zu den Haltungsbedingungen gemacht.

Der Zeitplan ist straff: Schon im Sommer 2017 soll die 5480 Quadratmeter große Anlage einzugsbereit sein. Im Januar wird das Panda-Haus errichtet. Gesamtkosten: neun Millionen Euro. Was noch fehlt, ist die finale Unterschrift unter den Vertrag, die noch in diesem Jahr in Anwesenheit des chinesischen Botschafters über die Bühne soll.

Knieriem und sein technischer Leiter Ingo Volmering beugen sich schon wieder über die nächsten Pläne. Die geteerte Straße für die Baufahrzeuge bleibt nach Fertigstellung des „Panda-Gartens“ erhalten – für die anschließend geplante Sanierung des benachbarten Raubtierhauses.

Der Fortschritt am Pandagehege wird in einem Tagebuch dokumentiert: www.zoo-berlin.de/panda-blog

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