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Die Friedrichstraße vor Öffnung der Läden am Montag morgen. Die oft verstopfte Einkaufsstraße soll autofrei werden.
© Annette Riedl/dpa

„Flaniermeile“ ab 29. August: Das erwarten Ladenbesitzer von der autofreien Friedrichstraße

Die Aufbauarbeiten für die autofreie Friedrichstraße beginnen. Während sich Gastronomen auf mehr Gäste freuen, fürchten Ladenbesitzer Stau beim Lieferverkehr.

„Schneller, Platz da!“, ruft ein Mopedfahrer zwei Fußgängerinnen zu, die ihm in die Quere kommen. Noch können Mopeds, Autos und Lieferwagen ungehindert auf der Friedrichstraße fahren.

Doch ab dem 29. August bis Ende Januar wird die Straße auf dem Abschnitt zwischen Französischer und Leipziger Straße zur autofreien „Flaniermeile“. Während manche Gastronomen mit mehr Kundschaft rechnen, fürchten sich andere Unternehmer vor massiven Umsatzeinbußen.

Die Sperrung des Straßenabschnitts beginnt schon am 21. August. Die Straße wird dann teilweise für den Autoverkehr gesperrt. Das teilte die Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr am Donnerstag mit.

Erste weiße Plastikabsperrungen stehen am Montag am Rand der Querstraßen zur Friedrichstraße: an der Kronen-, Mohren-, Jäger- und Taubenstraße.

Im Café Caras gießt eine Barista Milchschaum in eine Cappuccino-Tasse. „Wir finden die autofreie Straße eine aufregende Idee und blicken dem Projekt sehr positiv entgegen“, sagt sie. Das Café-Team hofft, dass die momentan „ruhige Friedrichstraße“ wieder lebendiger werde und mehr Fußgänger anlocke.

Der erste Straßenabschnitt der Friedrichstraße wird bereits ab 21. August gesperrt.
Der erste Straßenabschnitt der Friedrichstraße wird bereits ab 21. August gesperrt.
© Doris Spiekermann-Klaas

Diesen Effekt erwartet auch die Senatsverwaltung. „Ich selbst habe im Vorfeld mit vielen Geschäftsleuten gesprochen. Sehr viele von ihnen unterstützen das autofreie Projekt, weil sie damit die Chance sehen, die Straße zu beleben. Gemeinsam werden wir die Friedrichstraße neu gestalten, sie begrünen, als Erlebnisraum attraktiv machen, um ihr so wieder Flair zu geben“, sagte Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) dem Tagesspiegel.

„Mit dem markierten Radweg soll verhindert werden, dass Radfahrende ohne Begrenzung durch die Friedrichstraße fahren. Wie sich unsere jetzige Lösung im Alltag bewährt, werden wir sehr genau beobachten. Die Radfahrenden dürfen nicht schneller als 20km/h fahren.“

Sorge um Sicherheit der Waren

Ganz anders bewertet ein Juwelier, der nicht namentlich genannt werden möchte, das „politische Prestigeprojekt“. Er fühle sich mit seiner Kritik von der Politik nicht Ernst genommen. „Kein Kunde wird bei uns eine 30.000 Euro teure Uhr kaufen und die dann im Fahrradkorb mitnehmen“, sagt er.

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Das Juweliergeschäft habe viele Kunden, die nicht aus Berlin kommen. „Die brauchen Parkplätze und ein gut ausgeschildertes Parkleitsystem. Beides wurde nicht ausreichend durchdacht“, sagt der Juwelier. Die Autos würden in die Seitenstraßen ausweichen. Außerdem sorgt er sich um die Sicherheit bei der Anlieferung seiner Waren. Der Juwelier ist überzeugt, dass die autofreie Friedrichstraße ein Fehler ist: „Gerade in einer Zeit, in der viele Geschäfte gebeutelt sind, versetzt man mit diesem Projekt den Luxusgeschäften einen Todesstoß.“

Diese Sorgen teilt Oliver Laabs vom Schuhladen Ecco nicht. „Für die Kunden und Mitarbeiter unseres Geschäfts ist das insgesamt eine positive Sache“, sagt er. Sicherlich dauere die Umstellung bei der Warenanlieferung einige Tage. „Aber das ist kein Hindernis. Ich denke, dass die Lieferanten eine gute Lösung finden werden.“

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