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in Für die Wahlschlappe der SPD in Berlin macht der Wahlkampf-Guru Frank Strauss auch die Opposition verantwortlich.
© dpa

Nach der Wahlschlappe der SPD: "Das Ergebnis ist ein großes Rätsel"

Der SPD-Werbefachmanns äußert sich von den Kanaren aus zum schlechten Ergebnis seiner Partei. Eine Glosse.

Es ist doch schön, wenn man hinterher alles besser weiß. So wie der Wahlkampf-Guru der Sozialdemokraten, Frank Stauss, der sich nach dem sonntäglichen Desaster auf die Kanaren verkrümelt hat. Nun erreichte uns seine Depesche von La Palma. Ein Feuerwerk ewiger Wahrheiten, das wir gern an unsere Leser weitergeben.

Das Ergebnis ist ein großes Rätsel, aus dem man nun eben das Beste machen muss, schreibt der Chef der Werbeagentur Butter, die seit über 20 Jahren für die SPD in Bund und Ländern Politwerbung macht. Und: Jeder Wahlkampf ist ein Unikat und aus keinem kann man wirklich lernen. Immerhin gibt Stauss zu, dass man bei der SPD schon im Frühjahr davon ausgehen musste, dass die Regierungspartei Prozente lassen würde. Es ist nur fair, dass der Wähler die Partei, die am längsten regiert, für die gröbsten Fehler verantwortlich macht. Eine Erkenntnis, die führende Berliner Sozialdemokraten vor der Wahl selbst unter der Folter nicht öffentlich preisgegeben hätten.

Opposition schuld am Wahlergebnis

Jetzt traut sich der Werbeexperte sogar an den SPD-Spitzenkandidaten Michael Müller heran. Sein Image als zwar etwas spröder, aber ehrlicher und verlässlicher Regierender bekam einen Knacks. Offenbar hätten in Berlin auch hausgemachte Probleme vorgelegen, die zu 21,6 Prozent führten. Wie man an Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern oder Hamburg sehe, kann man als SPD auch deutlich über dem Bundestrend abschneiden. Schau her!

Schuld am Wahlergebnis sei aber auch die Opposition, weil es keine Herausforderer gab, an denen man sich hätte reiben können. Und der Versuch, eine Art Momentum für eine rot-grüne Bewegung hinzubekommen, sei gescheitert. Hier und da habe die SPD im Wahlkampf ein Raketchen gezündet, das am Firmament etwas geflackert habe, aber sofort wieder erloschen sei. Das Fazit von Stauss: Es war ein schlechtes Spiel, aber wir haben es gewonnen. Fußballtrainer sprechen in solchen Fällen von einem dreckigen Sieg.

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