Schwere Verläufe bei Corona-Fällen in Berlin: Charité versorgt mehr als 100 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen
Während die Zahl der Covid-19-Fälle in Berlins Krankenhäusern leicht sinkt, müssen mehr Corona-Patienten mit High-Tech-Geräten beatmet werden.
Die Zahl der Covid-19-Intensivfälle in Berlin ist zwar weitgehend stabil - doch unter diesen aktuell 308 Patienten gibt es besonders viele schwere Verläufe. So werden an der Charité derzeit 105 Covid-19-Patienten versorgt.
Zum ersten Mal in der dritten Welle ist nun eine dreistellige Zahl an Betten auf Charité-Intensivstationen mit Coronafällen belegt, von denen fast 95 invasiv beatmet werden müssen.
Die landeseigene Universitätsklinik ist nach einer Vereinbarung mit dem Senat im Frühjahr 2020 als sogenanntes Level-I-Krankenhaus für die schwersten Covid-19-Fälle der Hauptstadtregion zuständig. Auf dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewelle zur Jahreswende versorgten die Intensivstationen der Charité-Campusse in Steglitz, Mitte und Wedding zugleich fast 170 Covid-19-Patienten.
Davon ist Berlin noch entfernt. Doch Ärzte weisen darauf hin, dass die an dem Lungenleiden Erkrankten deutlich jünger sind als noch vergangenes Jahr - und dass die Verläufe der Erkrankung oft schwerer seien. Während die Zahl aller Corona-Patienten in Berliner Krankenhäusern, also auch der auf Normalstationen, von Donnerstag zu Freitag leicht sank (von 740 auf 721 Patienten), bleibt der Anteil derjenigen, die invasiv beatmet werden müssen, mit 260 Patienten hoch.
Ecmo: High-Tech-Gerät ersetzt ausgefallene Organe
Neben der Charité versorgen vor allem die ebenfalls landeseigenen Vivantes-Krankenhäuser, die privat-betriebenen Helios-Kliniken und das Unfallkrankenhauses in Berlin-Marzahn derzeit viele Covid-19-Intensiv-Fälle.
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Nach Tagesspiegel-Informationen stieg die Zahl der sogenannten "Ecmo"-Patienten zuletzt: In Berlin werden derzeit 35 Patienten durch eine Ecmo beatmet, 28 davon in der Charité. Bei dieser "extrakorporalen Membranoxygenierung" werden ausgefallene Organe lebensbedrohlich Erkrankter temporär durch ein High-Tech-Gerät ersetzt. In Berlin gibt es 40 Ecmo-Maschinen.
Der Senat hatte die Krankenhäuser im Oktober angewiesen, planbare Operationen zu verschieben. Damit sollen planbare Behandlungen verschoben werden, um insbesondere Pflegepersonal für die Intensivstationen einsetzen zu können. Die Rettungsstellen bleiben für Notfälle offen, auch zeitkritische Operationen in der Tumor-Chirurgie führen die meisten Kliniken noch durch.