Berlins größtes Krankenhaus im Ausnahmezustand: Charité stellt auf Notbetrieb um – Vorbereitung auf mehr Corona-Patienten
Berlins größte Klinik reduziert Betten und verschiebt Operationen. Zwei Wochen soll das „Notfall-Programm“ Kapazitäten für Covid-Patienten freimachen.
Wegen eines erwarteten weiteren Anstiegs an Covid-19-Patienten schränkt Berlins Universitätsklinikum Charité den Betrieb in anderen Bereichen ab Montag deutlich ein.
„Während wir bislang mit eher mäßigen Einschränkungen der klinischen Versorgung ausgekommen sind, [...] müssen wir nun zunächst in den kommenden 14 Tagen unsere Aktivitäten auf ein reines Notfall-Programm reduzieren“, teilte der Vorstand Krankenversorgung, Ulrich Frei, am Donnerstagabend mit. „Wir befinden uns nach wie vor in einer ungewöhnlich schweren Krise, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Wir haben noch schwere Wochen vor uns.“
Das Zurückfahren des Betriebs auf ein Notfall-Programm über Weihnachten und den Jahreswechsel bedeutet nach Freis Worten, dass es zunächst keine planbaren Eingriffe mehr geben wird und dass die Bettenbelegung um mindestens weitere 300 Betten reduziert wird.
Notfälle werden nach Klinikangaben weiterhin behandelt und Tumoroperationen durchgeführt. Es gebe keine Einschränkungen für die Rettungsstellen.
Zur Begründung erklärte Frei: „Ein wichtiger Grund ist, dass wir nicht umhin kommen, unsere Covid-Intensivkapazität weiter zu steigern, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.“ Das sei nur möglich, wenn weitere Betten in der stationären Pflege geschlossen oder zusammengelegt werden, um Personal umverteilen zu können.
Fehlendes Personal ist das größte Problem
Fehlendes Pflegepersonal gilt derzeit in der Pandemie bundesweit als ein Kern-Problem. Frei betonte, dass Ärzte und Pflegekräfte der Charité „nicht nur in der Intensität, sondern auch in der anhaltenden Dauer Ungewöhnliches“ leisteten.
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Frei zufolge waren in der vergangenen Woche in der Charité noch viele Betten mit Patienten mit anderen Erkrankungen als Covid-19 belegt. Über das Zurückfahren des Betriebs seien die Klinikdirektoren am Donnerstag informiert worden.
Nach einer Verordnung der Berliner Gesundheitsverwaltung waren viele große Berliner Krankenhäuser bereits seit Anfang November zum Verschieben der sogenannten elektiven Eingriffe angehalten.
Die Charité mit ihren drei Standorten in der Hauptstadt übernimmt vor allem die schweren Covid-19-Fälle, versorgt aber auch Betroffene auf Normalstationen. Sie ist Europas größte Uniklinik. (dpa)