Renovierung an der Yorckstraße: BVG will U-Bahnhof zum Schmuckstück machen
Die BVG will den heruntergekommenen U-Bahnhof Yorckstraße in Schöneberg umbauen. Nicht nur Fliesen fallen hier ab. Die Bahn dagegen kommt nicht voran. Sie will nun frühestens 2018 ihre maroden Anlagen erneuern.
Sie sind ein provisorisches Provisorium, die drei Bahnhöfe der S- und U-Bahn an der Yorckstraße. Und das seit fast ewigen Zeiten. Und sie sind ziemlich heruntergekommen; Schandflecke im Netz. So empfinden es zumindest die meisten Fahrgäste. Das soll sich jetzt ändern. Die BVG will zumindest den U-Bahnhof zu einem Schmuckstück machen. Mitte 2015 soll es mit dem Bau eines Aufzuges losgehen. Die Bahn dagegen lässt sich mit ihren Anlagen weiter Zeit. Vor 2018 werde sich hier nichts tun, heißt es. Zuletzt war 2017 genannt worden. Dabei gehören die drei Stationen zu den Anlagen mit den meisten Umsteigern im Netz.
Die Wege werden zunächst nicht kürzer. Aber es gibt große Pläne, die das Umsteigen zwischen dem U-Bahnhof der Linie U 7 und dem S-Bahnhof der Linien S2 (Blankenfelde–Bernau) und S 25 (Teltow Stadt–Hennigsdorf) erleichtern würden. Die BVG plant nach Angaben ihres U-Bahnbauchefs Uwe Kutscher den östlichen Ein- und Ausgang des U-Bahnhofs auf den Platz nördlich der Yorckstraße zu verlegen – direkt an den Gleisen der S-Bahn. Heute befindet sich der Zugang, fast versteckt, am Gehweg der Yorckstraße. Zum Bahnsteig geht es durch einen langen Gang, vorbei an schäbigen Fliesen. Nach dem Bau des neuen Zugangs soll dieser Tunnel geschlossen werden.
Kutscher schwebt ein gemeinsames Zugangsbauwerk für die U-Bahn und die S-Bahn auf einem Stadtplatz vor. Und hier beginnen die Schwierigkeiten. Unterschiedliche Genehmigungsbehörden machten ein gemeinsames Planen extrem schwer, klagt Kutscher. Zuletzt hatte sich das für die Bahn zuständige Eisenbahn-Bundesamt (EBA) beim Genehmigen der Straßenbahn-Haltestelle am Hauptbahnhof sehr schwergetan. Das EBA war hier zuständig, weil die Haltestelle der Straßenbahn über dem Tunnel der neuen Nord-Süd-S-Bahn, S 21 genannt, liegt. Die Haltestelle war deshalb nicht rechtzeitig zur Eröffnung der Straßenbahnstrecke zum Hauptbahnhof am 14. Dezember fertig geworden. Auch deshalb hat sich die BVG nun an der Yorckstraße zunächst gegen einen gemeinsamen Zugang mit der S-Bahn entschieden.
Ideal für die umsteigenden Fahrgäste wäre es, den Bahnsteig des S-Bahnhofs nach Norden zu verschieben – über die Yorckstraße bis zum neuen Zugang der U-Bahn. Diese Variante bevorzugt der Senat, die Bahn dagegen will sich – bisher – darauf beschränken, von der Nordseite der Yorckstraße nur eine neue Fußgängerbrücke zum vorhandenen Bahnsteig zu bauen. Diese Lösung wäre billiger – die Wege blieben aber lang.
Das Provisorium steht seit 1985
Die jetzige Holzbrücke, deren Treppe am U-Bahn-Ausgang auf dem Gehweg errichtet worden ist, war 1985 gebaut worden. Als Provisorium. Nach der Übernahme des S-Bahn-Betriebs im Westteil der Stadt 1984 durch die BVG hatte der Umsteigerverkehr stark zugenommen; die Fahrgäste mussten dabei bis zum Brückenbau die viel befahrene Yorckstraße auf der Fahrbahn überqueren. Das Provisorium wird bald 30 Jahre alt.
Auch bei der Sanierung des U-Bahnhofs gibt es keine Ideallösung. Der Aufzug könne nur in der Bahnsteigmitte eingebaut werden, sagte Kutscher. Sinnvoller wären Anlagen an den Enden, doch dafür fehle der Platz. So müssen Fahrgäste von und zum Bahnhof der S 1 (Wannsee – Oranienburg), die die Aufzüge nutzen wollen, die Yorckstraße überqueren. Noch ist nicht entschieden, ob es für den direkten Weg eine Ampel geben wird. Der U-Bahn-Aufzug soll 2016 fertig sein. Im Bahnhof der S 1, dessen Empfangsgebäude immerhin aufgehübscht ist, gibt es bereits einen Aufzug.
Anschließend will die BVG auch den Bahnsteigbereich umkrempeln. Etwa die Hälfte der Fliesen sei lose, sagte Kutscher. Statt sie zu ersetzen, sollen die Wände gestrichen werden; abschnittsweise angebrachte Lamellen, die ein „Y“ (für Yorckstraße) symbolisieren, sollen das Licht unterschiedlich reflektieren. Zudem soll die im 1971 eröffneten Bahnhof angebrachte Zwischendecke entfernt werden, über der nach Kutschers Angaben ein eineinhalb Meter hoher Zwischenraum liegt. Hier sollen über den Gleisen und dem Bahnsteig gebogene – und beleuchtete – Lamellen den Eindruck einer gewölbten Decke erwecken. Ob dabei die Farbe des Lichts wechselt, muss noch geklärt werden. Entwickelt hat das Konzept die Architektensozietät Birkel, Unger & Partner.
Erneuert wird auch der westliche Zugang zum Bahnhof der S 1. Das östliche Pendant muss warten, bis die Bahn ihre Pläne fertig hat. Und damit wenigstens die BVG bauen kann, muss der Aufsichtsrat noch das Geld bewilligen: Rund sieben Millionen Euro sollen der Umbau und das Erneuern der Technik kosten.