zum Hauptinhalt
Und jetzt alle rein. Die Busse zum TXL sind ein spezielles Thema.
© imago/Schöning

In Berlin vom Alex zum Flughafen Tegel: "BVG-Haltestelle wird nicht bedient - TXL"

Die BVG kapituliert vor Berlin: Der Flughafenbus TXL fährt seit Montag nicht mehr bis zum Alexanderplatz. Ansagen gibt es nicht, dafür viel Verwirrung.

Radfahrer klingeln die Rollkoffer und deren Besitzer auf dem Radweg vor dem Hauptbahnhof an. Der Tegel-Express-Bus TXL hat gerade eine Ladung Touristen vor dem Haupteingang abgesetzt. Sie gucken verwirrt auf Zettel und Smartphones und stehen dabei auf dem roten Radstreifen. Ein paar müssen sich einfach in der unbekannten Stadt orientieren, andere verstehen nicht, warum sie hier aussteigen mussten: Seit Montag fährt der TXL nämlich nicht mehr wie sonst bis zum Alexanderplatz. Die BVG hat kapituliert vor Demos, Stau und Fanmeile und lässt die Linie am Hauptbahnhof enden. „Ich dachte der fährt zum Alexanderplatz“, erklärt Marianne.

„Wäre vielleicht sinnvoll so ’ne Durchsage“

Die Mittfünfzigerin ist schick angezogen, Perlenkette und schwarze Lackstilettos. Bis Freitag ist sie in Berlin. Bekannte, die vor Kurzem hier waren, hatten ihr gesagt, sie solle mit dem TXL zum Alex fahren, dort ist ihr Hotel. Jetzt winkt sie sichtbar genervt ein Taxi herbei. Im Bus selbst, gibt es nur die Durchsage, dass der Hauptbahnhof die Endhaltestelle ist: „Bitte alle aussteigen“. Wie man zum Alex kommt, wird nicht erklärt. „Wäre vielleicht sinnvoll so ’ne Durchsage“, meint ein Busfahrer. Er selbst bekomme aber keine Beschwerden. „Die Leute organisieren sich das schon“, meint er. Das müssen sie auch.

Die Infos der BVG sind spärlich. Die Touristen, die ihren Rollkoffer auf den Vorplatz vor dem Glasbau hieven, müssen sich an einem Einzeiler orientieren, der ganz unten über die digitale Anzeigetafel läuft. Da steht: „Der TXL verkehrt täglich von 4.30 Uhr bis 0.40 Uhr zwischen Hauptbahnhof und Flughafen Tegel. Bitte S- und U-Bahn nutzen.“ Willkommen in Berlin. Den Busfahrer oder die Damen am Infotisch im Bahnhof fragt aber kaum jemand nach dem Weg. Nicht mal die Ansagen in den U-Bahnlinien U2, U5 und U8 wurden geändert, aus technischen Gründen, heißt es bei der BVG.

Einige Touristen erkundigen sich bei Einheimischen, andere haben sich vorher im Internet informiert, so wie Svein und Inger. Die beiden sind mit ihren Kindern aus Norwegen gekommen. Ihr Hotel liegt zwischen dem Hackeschen Markt und dem wuseligen Alex. Sie hatten gelesen, dass der Bus nur bis zum Hauptbahnhof fährt, erzählt Svein.

Die Reisenden helfen sich selbst

Schwenk zum Alexanderplatz. An der TXL-Haltestelle an der Karl-Liebknecht-Straße hängt ein Fahrplan mit den Abfahrzeiten: Zwischen 3.40 und 4.20 Uhr morgens fährt er nämlich noch von hier. Ansonsten finden sich an allen Haltestellen, ob Bus oder Straßenbahn, Info-Schilder „Haltestelle wird nicht bedient – TXL“. Nicole und Marina sind gerade mit ihren Rollkoffern unterwegs nach Hause in die Schweiz. Sie kommen gerade aus einem Hotel am Alex, gebucht in der Annahme, man könne es unkompliziert erreichen. Bei der Anreise war das auch noch so. Im Hotel hat man sie bei der Abreise darüber informiert, dass der TXL-Bus nicht mehr durch die Ost-City fährt. Ein großes Problem ist das nicht für die Frauen, „solange man Zeit einplant“, sagt Marina. So nehmen sie eben die S-Bahn zum Bahnhof und ziehen die Rollkoffer durch das Glasgewölbe zum TXL. An der Haltestelle stehen sie dann in einer Touristen-Traube. Radfahrer klingeln sich auch hier den Weg durch Rucksäcke und Reisende frei. Nach etwa fünf Minuten kommt der Bus zum Flughafen Tegel. Nur ein paar Leute steigen bei den hinteren Türen ein, der Rest stellt sich vorn an, um beim Fahrer ein Ticket zu kaufen. Jetzt ist für Radfahrer gar kein Durchkommen mehr. Die Ticket-Schlange ist zu dicht, und alle wollen einen Platz im Bus.

Die Verkürzung gilt übrigens, so BVG- Sprecherin Petra Reetz in der RBB-Abendschau, nur vorübergehend. Und „spätestens“ kommende Woche sollen die Anzeigen geändert werden.

Zur Startseite