Flughafen in Berlin: Bleibt Tegel als Regierungsflughafen offen?
Der Flughafen Tegel soll komplett dicht gemacht werden. Für die Regierenden dieser Welt ein unschöne Vorstellung - liegt die Nordlandebahn doch so nah am Regierungsviertel.
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Bleibt Tegel als kleiner Regierungsflughafen offen? Als sich am vergangenen Samstag die Außenminister Frankreichs, Italiens, Belgiens, Luxemburgs und der Niederlande in der Villa Borsig mit ihrem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier trafen, war das Thema wieder da: Wie herrlich nahe doch der Flughafen Tegel liegt, wie zentral dieser Regierungsflughafen doch sei, und wie schade, wenn man eines Tages die weiten Wege von Schönefeld.
Schon vorher tauchte das Gerücht (oder ist es mehr?) immer wieder auf wie Kai aus der Kiste. Den Verkehrsflughafen könne man schon schließen, hört man auch aus dem Bundesverkehrsministerium, aber die Nordlandebahn für die wichtigsten Regierungsflieger offen halten, das wäre doch eine Überlegung wert.
Ungelegene Gedanken
Im Vorfeld der 8. Öffentlichen Standortkonferenz “TXL macht Platz. Für dein Berlin” am 16. Juli kommen solche Gedankengänge vor allem Philipp Bouteiller ungelegen, dem Geschäftsführer der landeseigenen Tegel-Projekt GmbH.
Fragt man ihn nach der Stichhaltigkeit der Gerüchte um eine weitere Nutzung Tegels als Regierungsflughafen, sagt Bouteiller: “Diese Überlegungen gibt es immer wieder mal. Das kommt seit Jahren regelmäßig hoch und wird erst enden, wenn Tegel endlich geschlossen ist. Von offizieller Seite haben wir zu keinem Zeitpunkt eine entsprechende Anfrage erhalten, messen dem entsprechend keine Bedeutung bei.”
Was die Gedankenspiele zusätzlich befeuert, sind Planungsunterlagen des Projektes “Berlin TXL”: Da reicht die Bebauung durch die “Urban Tech Republic” bis an den Südrand der Nordlandebahn. Die bleibt erhalten, als Zulieferungsstraße auch für schwere Lasten. Das weite Areal im Norden ist als “Landschaftsraum” ausgewiesen. Im Osten des Planungsgeländes, am Kurt-Schumacher-Platz, würden anfliegende Maschinen aber die vorgesehene Wohnbebauung tangieren.
Gerd Appenzeller, geborener Berliner, ist seit 22 Jahren Mitglied der Tagesspiegel-Redaktion, war Chefredakteur und Herausgeber. Als er 1994 mit seiner Familie in die alte Heimat zurückkam, zog er nach Hermsdorf, denn dort hat er auch seine Kindheit verbracht und dort leben auch sein Bruder und dessen Frau. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-g.appenzeller@tagesspiegel.de.
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