Wohnungsbau in Berlin: Buckow baut, Prenzlauer Berg ist fertig
In Berlin fehlen Wohnungen. In Pankow wurde viel saniert - und der Senat zieht jetzt die Planung für das Neuköllner Areal auf den Buckower Feldern an sich.
„Große Leistungen vollbracht“ zu haben bei der Sanierung der Stadt, das bescheinigte der Staatssekretär für Bauen Engelbert Lütke Daldrup in aller Bescheidenheit dem Senat nach dessen letzter Sitzung unter Beteiligung des scheidenden Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. Fast zwei Milliarden Euro hätten Bund und Land in die 22 Berliner Sanierungsgebiete seit der Wiedervereinigung investiert. Mit Pankows Helmholzplatz wurde nun das vorletzte Gebiet als „saniert“ aus der städtebaulichen Regulierung herausgenommen.
Rund 264 Millionen Euro haben Bund und Berlin in das mit 81 Hektar größte Berliner Sanierungsgebiet investiert und davon auch die Modernisierung von 2800 Mietwohnungen mitfinanziert. Deren Eigentümer verpflichten sich im Gegenzug mit der Annahme der Fördermittel die Wohnungen zu vergleichsweise günstigen Mieten an Haushalte mit geringeren Einkünften zu vergeben – „Belegungsbindung“ wird das auch genannt.
Vier von fünf Wohnungen saniert
Allerdings ist das nur etwa ein Fünftel aller Wohnungen, die es in dem Quartier gibt. Die Mehrheit der Eigentümer nahm kein öffentliches Geld an, sanierte trotzdem und erhöhte kräftig die Mieten. Das Viertel zählt zu den teuersten der Stadt. Zumal es nach der Entlassung aus der Sanierungssatzung fast durchgängig aufgehübscht ist: Vier von fünf Wohnungen sind Lütke Daldrup in den vergangenen rund 20 Jahren in dem Szeneviertel saniert worden. Die privaten Investitionen mitgerechnet seien wohl rund zwei Milliarden Euro in das Quartier geflossen. Die Verdrängung von Haushalten mit geringen Einkünften aus dem Szeneviertel konnte jedenfalls nicht verhindert werden: „Es ist wahr, Pankow ist ein sehr attraktiver Bezirk“, so Lütke Daldrup – und deshalb sei dort eine „deutliche Anspannung bei der Wohnungsversorgung zu verspüren“. Dem sei allerdings nur zu begegnen durch den Bau neuer Wohnungen.
„100% Buckower Felder“
Und den Neubau von Mietwohnungen will der Senat mit Hochdruck zum Beispiel im Süden von Neukölln vorantreiben, auf den „Buckower Feldern“. Allerdings hatte sich dort wie berichtet Widerstand von Bürgern formiert, dessen Aktivisten sich in Anspielung auf die größte politische Niederlage des designierten Regierenden Bürgermeisters Michael Müller am Tempelhofer Feld ähnlich benannt haben: „100% Buckower Felder“. Bis zum 28. Januar sammelt die Initiative Unterschriften gegen die Pläne für den Bau von 450 bis 480 Wohnungen im Bereich Geringer Straße und Buckower Damm. „Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang“, sagte Lütke Daldrup zur Übernahme der Planungshoheit durch den Senat. Diese „sehr bedeutende landeseigene Fläche“ habe eine „herausragende Bedeutung“ für die „stadtentwicklungspolitischen Ziele“ des Senats: viele neue Wohnungen zu bauen.