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Zahlreiche Baukrähne sind in der Nähe des Potsdamer Platzes an der Flottwellstraße zu sehen. Da Berlin immer mehr neue Einwohner anzieht, werden vor allem bezahlbare neue Wohnungen gebraucht.
© dpa

Wohnungsbau in Berlin: Kasernen zu Wohnungen

Der Senat sucht nach Bauland, fündig wird er unter anderem in stillgelegten Kasernen und Kliniken. In Friedenau könnten so bald 800 Wohnungen auf einem ehemaligen Güterbahnhof entstehen.

Bausenator Michael Müller (SPD) ist zurzeit auf Dienstreise in Japan. Deshalb fiel es seiner Staatssekretärin Senatsbaudirektorin Regula Lüscher zu, die sechs Änderungen des Flächennutzungsplans zu verkünden, die helfen sollen, die Wohnungsnot in Berlin zu lindern. Denn zusätzliche Wohnungen zu errichten, ist das wirksamste Werkzeug, steigenden Mieten und der Verdrängung von Berlinern mit begrenzten Einkünften aus der Stadt entgegenzuwirken. Und gebaut werden diese Wohnungen auf Grundstücke, die in der Vergangenheit ganz anderen, in der Regel gewerblichen Zwecken dienten.

Im Blick: der ehemalige Güterbahnhof in Friedenau, Quartiere der US-Streitkräfte

So beispielsweise auf dem ehemaligen Güterbahnhof Wilmersdorf, in der Nähe des Innsbrucker Platzes, wo Bauträger bis zu 800 Wohnungen errichten können. Etwas weniger, 500 Wohnungen, sind es an der Clayallee auf dem Gelände des ehemaligen Hauptquartiers der US-Streitkräfte, die hier ihren Sitz hatten, als die Mauer noch Westberlin umringte. Der Stadtteil Dahlem gilt als besonders gute Wohnlage, gegenüber vom ehemaligen Hauptquartier waren bereits zuvor ehemalige Kasernen in luxuriöse Lofts umgewandelt worden.

Ebenso gefragt, aber am anderen Ende der Stadt gelegen, ist Pankow, wo der ehemalige Krankenhausbereich „Dr. Heim“ in Buch durch die Änderungen im Flächennutzungsplan künftig ein für den Siedlungsbau geeignetes Areal ist.

Acht Grundstücke werden zu Wohnungsbauflächen umgewandelt

„Insgesamt 20 000 neue Wohnungen“ können Lüscher zufolge durch die Veränderung des Nutzungszweckes „bis Ende der Legislaturperiode“ in der Stadt entstehen. Mit dem Beschluss des Senats von diesem Dienstag werden durch die Veränderungen im „Flächennutzungsplan“ acht Grundstücke zu Wohnungsbauflächen umgewandelt und auf diesen bisher gewerblich genutzten Grundstücken nun bis zu 2000 Wohnungen entstehen.

Bereits in Vorbereitung ist eine ähnliche „Umwandlung“ auf weiteren Flächen für bis zu 9800 Wohnungen. Diese Festsetzung auf dem Flächennutzungsplan ist die Voraussetzung dafür, dass die Bezirke überhaupt Baupläne entwickeln und für die Errichtung einzelner Wohnhäuser Genehmigungen erteilen können. Diese weiteren Schritte liegen in der Zuständigkeit der Bezirke, sagte die Senatsbaudirektorin.

Zu den nun in Wohnungsbauland umgewandelten Arealen zählt auch der Lindenhof/Herzberge in Lichtenberg. Dabei handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble um das ehemalige Kinderkrankenhaus in parkähnlicher Umgebung, das saniert und um Neubauten ergänzt werden soll. Die neue Siedlung am Landschaftspark Herzberge soll Platz für bis zu 520 Wohnungen bieten.

Kleingärten sind Lüscher zufolge durch diesen Beschluss nicht gefährdet. Zu den weiteren neuen Wohnungsgebieten zählt außerdem das Areal des ehemaligen Kinderheims Königsheide in Treptow-Köpenick. Geplant sind dort rund 250 Wohnungen, die gut an das Bus- und Bahnnetz angebunden sind. Auch hier sollen die unter Denkmalschutz stehenden Altbauten des Heims erhalten bleiben. Außerdem im Fokus der Planer: Lichtenrade im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Dort soll der Bereich rund um die Bahnhofstraße zu einem Stadtteilzentrum erweitert und ausgebaut werden.

Zu den weiteren Gebieten, deren Umwidmung „in Vorbereitung“ ist, gehören auch umstrittene oder umkämpfte Baugebiete: Der „Rangierbahnhof Pankow“ zählt dazu, wo der Möbelmulti Kurt Krieger bauen will, sowie das Tempelhofer Feld, an dessen Rändern bis zu 4700 Wohnungen entstehen sollen – dazu gibt es aber noch den Volksentscheid.

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