Modemesse in Berlin-Tempelhof: "Bread & Butter" zahlte keine Miete mehr
Obwohl die Mode-Schau Ende 2014 pleite ging, hält der Insolvenzverwalter am Mietvertrag mit dem Land Berlin fest. Der Betreiber der "Bread & Butter" will sogar mit einer neuen Show durchstarten. Die Stars: Mode und Berliner Start-Ups.
Nach der Insolvenz der „Bread & Butter“ ist vor der nächsten Modemesse: Bereits im Sommer dieses Jahres will der Chef der pleite gegangenen Firma mit einer neuen Mode-Show unter altem Namen durchstarten. Dem Vernehmen nach soll das Mode-Event um eine Leistungsschau von Berliner Start-Ups ergänzt werden.
Wie der Insolvenzverwalter auf Anfrage des Tagesspiegels sagte, „gilt der Mietvertrag unverändert fort“. Unverändert heißt: Die Pleite der Firma „Bread & Butter“, deren Gesicht der Unternehmer Karl-Heinz Müller war, wirkt sich nicht aus auf deren Recht zur Nutzung des Flughafengebäudes mit Nebenflächen. Wie berichtet hatte das Land Berlin und der Bund mit der „Bread & Butter“ einen Mietvertrag über insgesamt 20 Jahre abgeschlossen, in dem laut Bundesanstalt für Immobilienaufgaben „ein Grundmietzins von 1.650.000 Euro pro Jahr pauschal auf der Grundlage von zwei Veranstaltungen pro Jahr von je einem Monat“ vereinbart worden war.
Einhalten konnte die „Bread & Butter“ diese Verpflichtungen allerdings zuletzt nicht mehr. Der Insolvenzverwalter sagte auf Anfrage: „Die letzte Miete wurde nicht bezahlt.“
Insolvenzverwalter glaubt an den Neustart
Offensichtlich glaubt der Insolvenzverwalter aber sehr wohl daran, mit einem neuen Konzept, kürzerer Laufzeit und neuem Mieter durchstarten zu können. Müller selbst wird dabei auch von der Partie sein: „Wir arbeiten an einer Neuauflage der ’Tradeshow for selected brands‘ vom 7. bis 9. Juli 2015 unter dem weltweit eingeführten Namen Bread & Butter“, sagte er dem Tagesspiegel. Dieser Plan sei mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt, der einem Sanierungsplan zugestimmt habe. Die Modemesse werde zunächst aber nicht in der bisher bekannten Größe stattfinden können.
Um die rund 810.000 Quadratmeter große Mietfläche zu füllen, sollen außerdem Startups aus Berlin in der Haupthalle Platz finden. „Food Konzepte, der Bereich Health, Beauty and Wellbeing, sowie das Thema Fairtrade und Mobility“, nennt es Müller im Marketing-Jargon. Übersetzt heißt das wohl: Die Fahrradschmieden aus Kreuzberger Hinterhöfen, die Garküchen aus Mittes Touristenmeilen und die Yoga-Praxis aus dem Schöneberger Akazienkiez könnten dort ihren großen Auftritt haben.
"Kann mir nicht vorstellen, dass das so viel gekostet haben kann"
Die in Oppositionskreisen geübte Kritik an den günstigen Konditionen im Mietvertrag – das Land Berlin hatte sich zu Investitionen in Höhe von fünf Millionen Euro gegenüber der „Bread & Butter“ verpflichtet – wies Müller zurück: „Es wurden Toiletten eingebaut und Hangars miteinander verbunden, ich kann mir nicht vorstellen, dass das so viel gekostet haben kann“. Genau wisse er aber nicht, wie viel von Berlin investiert wurde.
Müller zufolge kommen die Investitionen nicht nur der „Bread & Butter“ zu Gute, sondern auch allen anderen Veranstaltern. Die Bread & Butter sei nur der erste Mieter gewesen. Das Airport-Gebäude sei außerdem in beklagenswertem Zustand: „Wir mussten Netze unter die Decken spannen, weil der Beton bröckelt, es zieht an allen Ecken und Enden, nicht nur durch die Hangartore“, außerdem regne es immer noch durchs Dach. Um die rund 300.000 Kubikmeter große Haupthalle zu beheizen, habe seine Firma für über eine Million Euro eine mobile Membranwand bauen lassen, deren Auf- und Abbau sowie Lagerung jede Veranstaltung mit Kosten in Höhe von 250.000 Euro belaste.