Tesla-Gigafactory 4 bei Berlin: Brandenburgs Wirtschaftsminister sieht Risiken bei der „timeline“
Jörg Steinbach hat Zweifel, ob die Zeitplanung von Elon Musk hundertprozentig trägt. Berlins Regierender Bürgermeister fährt aber schon mal einen Tesla Probe.
Der Zeitplan für die geplante Fabrik des US-Elektroautoherstellers Tesla in Brandenburg ist nach Ansicht des Wirtschaftsministeriums ehrgeizig. „Risiken in der absoluten Durchführung sehe ich ehrlich gesagt gar keine. Das Schlüsselwort ist „timeline“, ob wirklich die Zeitachse, die Tesla sich selber vorgenommen wird, hundertprozentig tragen wird“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).
„Ich bin ganz froh darüber, dass wir da nicht die Gesamtverantwortung haben, sondern Tesla auch seines eigenen Glückes Schmied ist“, sagte der Minister. „Sie müssen die Unterlagen so vollständig und hoch qualitativ einreichen, dass auch eine schnellstmögliche Prüfung gegeben ist.“
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) lobt währenddessen die Tesla-Autos. Er selbst habe auch schon mal einen ausprobiert. Er sei eine Probestrecke gefahren. „Und das macht natürlich Spaß“, sagte Müller am Mittwochabend. Besonders viel Spaß mache es ihm aber nun zu sehen, wie so eine Innovation auch konkret umgesetzt werde. „Und dann bei uns in Berlin auch Arbeitsplätze schaffen wird.“
Bauarbeiten für die Tesla-Fabrik sollen 2020 beginnen
Tesla-Chef Elon Musk hatte am Dienstagabend überraschend angekündigt, eine "Gigafactory" in Brandenburg bauen zu wollen. Die geplante Fabrik soll in Grünheide auf einer Industriefläche nahe der Autobahn 10 entstehen. Laut Jörg Steinbach sollen in der ersten Ausbaustufe geschätzt mehr als 3000 Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt könnten nach Angaben aus Berlin und Brandenburg 8000 Stellen geschaffen werden.
Tesla plane, dass die Bauarbeiten im ersten Quartal 2020 beginnen, Produktionsstart solle 2021 sein. Bis die von Brandenburg geplanten EU-Beihilfen genehmigt sind, wird voraussichtlich noch einige Zeit vergehen. „Nach üblichen Verfahren gehen wir von eineinhalb bis zwei Jahren aus“, sagte Steinbach. „Dieses ist kein Geld, mit dem wir gewunken haben und was die Entscheidung beeinflusst hat“, meinte er.
In Berlin ist ein ein Ingenieurs- und Designzentrum ist geplant. Standort und Zahl der neuen Arbeitsplätze dort sind noch unklar. Wichtig sei die Grundsatzentscheidung für den Produktions- und Innovationsstandort Berlin-Brandenburg, sagte Müller am Rande der Berliner Märchentage im Roten Rathaus. Jetzt würden Berlin und Brandenburg noch viele Einzelheiten mit Tesla verhandeln. (dpa)