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Die Kulturministerin von Brandenburg, Sabine Kunst.
© dpa

Kulturministerin Sabine Kunst zieht Bilanz: Brandenburgs Kulturangebote locken Touristen

Die designierte Präsidentin der Humboldt-Universität zog als Brandenburger Ministerin eine Kulturförder-Bilanz.

Jeden zweiten Touristen zieht die Kultur nach Brandenburg, in die oft unterschätzte Provinz. Diese Zahl wurde am Montag auf einer Regierungspressekonferenz in Potsdam genannt. Auf der verkündete Brandenburgs scheidende Kultur- und Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (SPD), die designierte Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität, den Abschluss eines langjährigen Kulturinvestitionsprogramms.

Seit der Jahrtausendwende sind demnach rund 130 Millionen Euro vor allem aus europäischen Töpfen in einhundert Museen und andere Kultureinrichtungen geflossen, die wiederum mehr Gäste locken. „Und der Kulturtourismus trägt dazu bei, dass Einrichtungen langfristig gesichert werden können“, sagte Kunst. Ein Folgeprogramm sei nicht mehr geplant, „das ist auch eine Konsequenz aus dem Erfolg.“

49 Prozent der Gäste kommt wegen der Kultur

Worum es ging, illustriert etwa das Neuruppiner Museum, das voriges Jahr einen 800 000 Euro teuren Anbau für die berühmte „Bilderbogen-Sammlung“ einweihen konnte. Prompt hat das Museum, das laut Direktor Hansjörg Albrecht zwar „schon Theodor Fontane kannte“, aber einen überschaubaren Zuspruch hatte, die Besucherzahl verdoppeln können. Seit der Eröffnung im Januar seien 2015 rund 11 000 Menschen gekommen, 2014 seien es 5500 gewesen.

Die Liste der Museen, die aus dem Programm erweitert oder rekonstruiert wurden, reicht vom Kleist-Museum in Frankfurt/Oder über das Hedwig-Bollhagen–Museum in Velten bis zum Reformationsmuseum in Mühlberg. Und die Effekte registriert auch die Tourismusmarketinggesellschaft Brandenburgs (TMB). 49 Prozent der Übernachtungsgäste – das waren 2014 4,4 Millionen, 2015 geschätzt fünf Millionen – kommen aus kulturellen Gründen, sagte TMB-Chef Dieter Hütte.

Die Zahlen kommen aus einer Marktforschungsanalyse, die 2014 für die TMB erstellt wurde. Von den Kulturreisenden wiederum sind laut Hütte 60 Prozent wegen der Sehenswürdigkeiten da, 15 Prozent wegen Museen und 20 Prozent wegen Events wie der Schlössernacht. Die beliebtesten Ziele? Ein aktuelles Ranking gibt es nicht. Indizien liefern aber Zugriffszahlen der Tourismus-Homepage des Landes (reiseland-brandenburg.de). 

Kunst musste oft Umwege gehen

Auf der wurde 2015 nach TMB-Angaben – ohne Rangfolge – vor allem nach Sanssouci und anderen Schlössern, dem Kloster Neuzelle, dem Dieselkraftwerk in Cottbus, dem Brandenburger Dom, aber auch nach dem Kloster Chorin, dem Lausitzer Tagebaumuseum F 60, dem Ziegeleipark Mildenberg, dem Potsdamer Filmmuseum und dem Neuruppiner Museum gesucht.

In Brandenburg haben dieser Tage öffentliche Auftritte von Kunst, die einzige Kandidatin für den vakanten Posten an der Humboldt-Universität ist, den Charakter von Abschieden. Als Kunst am Montag gefragt wurde, weshalb sie der Anfrage aus Berlin folgen will, blitzte Ehrgeiz durch.

In den nächsten Jahren werde sich nämlich entscheiden, antwortete sie, „ob die Hauptstadtregion in der Wissenschaft einen Spitzenplatz in der Bundesrepublik haben wird“. Dafür werde Know-How im Hochschulmanagement als auch in der Wissenschaftspolitik gefragt sein, was sie beides mitbringe. Was sie in der Politik gelernt hat? Als Präsidentin der Uni Potsdam habe sie oft Umwege gehen müssen, um etwas durchzusetzen, sagte Kunst. „Heute weiß ich sehr viel mehr über die geraden Wege.“

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