Newsblog Berlin: Brandenburger Tor erstrahlt wieder in den französischen Nationalfarben
Bei zwei Demonstrationen wurde der Opfer in Paris gedacht. Die Polizei erhöhte die Sicherheitsmaßnahmen. Und am Abend strahlte das Brandenburger Tor wieder in den Farben der Trikolore. Lesen Sie hier die Ereignisse des Tages nach.
Auch der Sonntag war in Berlin bestimmt von der Trauer um die Opfer des Terrors in Paris. Berliner gedachten mit Blumen und Kerzen vor der Französischen Botschaft am Brandenburger Tor umd am Maison de France am Kurfürstendamm, das 1983 selber zum Ziel einer terroristischen Attacke wurde. Am Montag wollen verschiedene muslimische Verbände, unter anderen die die Islamische Föderation einen Rosen- und Nelkenkranz an der Französischen Botschaft niederlegen. Lesen Sie die Ereignisse des Tages hier nach.
Funkturm in blau, weiß, rot: Auch der Funkturm leuchtet in den französischen Nationalfarben.
Sicherheit auf den Weihnachtsmärkten: Tommy Erbe, Veranstalter desWeihnachtsmarkts vor dem Charlottenburger Schloss, hat mit seinem Team schon am Sonnabend über die Lage nach Paris beraten, aber bislang von der Polizei nichts Neues gehört und geht davon aus, dass sich die Pariser Anschläge nicht weiter auswirken werden. Es gebe das übliche Sicherheitskonzept, das etwa Maßnahmen bei drohender Überfüllung vorsehe, auch lägen Feuerlöscher und -decken für eventuelle Unfälle bereit. Sollte es aber von der Polizei neue Informationen geben, werde man sofort reagieren. Lesen Sie hier mehr zu den Maßnhamen der Polizei in Berlin.
Blau, weiß, rot: Auch am Sonntagabend leuchtet das Brandenburger Tor wieder in den Farben der Trikolore. Am Samstag war dies ein beliebtes Fotomotiv für die Berliner und Touristen. Allerdings wird es diese Beleuchtung dann ab Montag nicht mehr geben.
Polizeipräsenz erhöht: Die Berliner Polizei hat ihre Präsenz an zivilen und uniformierten Kräften in der Stadt erhöht, so verlautet aus Senatskreisen. Französische Einrichtungen wie das Maison de France am Kurfürstendamm, die Botschaft am Pariser Platz und die Residenz des Botschafters werden intensiv überwacht. Auch hat die Bundespolizei ihre Kontrollen in Zügen und Flügen aus Frankreich deutlich verstärkt. So werden Passagiere am Flughafen Tegel "selektiv kontrolliert."
Spandauer Rathaus leuchtet: Der Turm des Spandauer Rathauses erstrahlt aus Solidarität mit Frankreich in den blau-weiß-roten Farben des Landes. Die Illumination ist nicht nur bis ins Umland sichtbar, sondern ist bei nicht zu niedriger Wolkendecke auch für die Passagiere der in Tegel startenden oder landenden Flugzeuge erkennbar. Bereits am Sonnabend hatte Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) die von Spandauer Geschäftsleuten gesponserte LED-Beleuchtung des Turmes entsprechend umprogrammieren lassen.
Sicherheitsvorkehrungen in der Mercedes-Benz Arena: In der Basketball Bundesliga treffen heute Alba Berlin und FC Bayern München in der Mercedes-Benz Arena aufeinander. Dafür wurden die Sicherheitskontrollen erhöht. Vor den Eingängen bildeten sich deutlich längere Schlangen als sonst. Alle Taschen wurden kontrolliert, jeder musste vor dem Einlass seinen Mantel öffnen. Abgetastet wurde keiner. Die Atmosphäre ist entspannt, mehr Polizisten als üblich sind nicht vor Ort. Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Terrors in Paris.
Trauermarsch im strömenden Regen: Knapp 500 Menschen sind am Sonntagnachmittag im strömenden Regen vom Brandenburger Tor über die Straße des 17. Juni zum Großen Stern gezogen, um der Opfer in Paris zu gedenken.
Berliner Sozialdemokraten und Pariser Sozialisten. Die Berliner SPD pflegt sei vielen Jahren eine Partnerschaft mit der Pariser Parti Socialiste. Und auch einzelne Kreisverbände haben Kontakte zu ihren Pendants in den Arrondissements. Mann kennt sich, man trifft sich. Die Betroffenheit der Genossen war deshalb teils eine ganz persönliche. Das zehnte – ein Tatort der Verbrechen vom Freitagabend – ist nach Auskunft von Landeschef Jan Stöß mit dem Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg liiert. Er habe kurz nach den Anschlägen mit Bürgermeister Rémi Féraud über Twitter Nachrichten ausgetauscht. Mehr über die Beziehungen zwischen Berliner SPD und der Pariser Parti Socialiste lesen Sie hier.
Aufruf der Muslime. Verschiedene muslimische Verbände, unter anderen die die Islamische Föderation, wollen am Montag gegen 15 Uhr einen Rosen- und Nelkenkranz an der Französischen Botschaft niederlegen.
Blumen und Kerzen am Kurfürstendamm. Nicht nur vor der Französischen Botschaft am Brandenburger Tor gedenken Berliner und Touristen der Opfer von Paris. Auch am Maison de France am Kurfürstendamm, das 1983 selber zum Ziel einer terroristischen Attacke wurde, legten Menschen Blumen und Kerzen nieder.
Erhöhte Sicherheit. In einem Interview mit dem Fernsehsender n-tv sagte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU), dass derzeit die größte Bedrohung durch islamistische Extremismus ausgeht. "Wir haben in Berlin eine lebendige Salafistenszene", sagte Henkel. Diese umfasse rund 670 Personen, die Hälfte gelte als gewaltbereit. In Berlin sind die Sicherheitsmaßnahmen laut Henkel ohnehin auf hohem Niveau. Er sprach von einer abstrakten Gefährdung. Die Berliner Polizei habe Erfahrung darin, Großveranstaltungen zu schützen. Jetzt wird die Polizei ihr Augenmerk besonders auf die in zwei Wochen beginnenden, zahlreichen Weihnachtsmärkte richten. Und auch bei anderen deren Großereignissen würden die Sicherheitsmaßnahmen angepasst, dies gelte auch für Heimspiele von Hertha BSC, sagte Henkel. Für die Fans bedeutet das, dass sie am kommenden Woche möglichst rechtzeitig ins Olympiastadion kommen sollten.
Gedenken in der Kirche. In der Friedrichstadtkirche am Französischen Dom beginnen die Gottesdienste - einer auf Deutsch und einer auf Französisch. Bei der deutschsprachigen Gemeinde haben sich nur wenige Gläubige eingefunden. Zum Auzug soll an diesem besonderen Tag statt eines kirchlichen Musikstücks leise die Marseillaise erklingen. Im Kapellenraum der frankophonen Gemeinde hingegen ist es voll. Einen ausführlichen Bericht können Sie hier lesen.
Demonstrationen in Mitte. Gleich zwei Demonstrationen zum Gedenken an die Opfer von Paris sind bei der Versammlungsbehörde angemeldet worden. Ein erster Aufzug soll um elf Uhr vom Neptunbrunnen zum Brandenburger Tor führen. Er steht unter dem Motto "In Gedenken der Menschen in Paris". Eine zweite Demonstration wird um 14 Uhr vor der Französischen Botschaft starten und führt über die Straße des 17. Juni zum Großen Stern. Sie steht unter Motto "Berlin für Paris: Mitgefühl und Anteilnahme für Frankreich".
Volleyballer gedenken. In der Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg haben die Volleyballspieler vor der Partie BR Volleys gegen Düren der Opfer gedacht und ihre Solidarität mit Frankreich bekundet, indem sie während einer Schweigeminute die deutsche und die französische Fahne ausbreiteten.
Bis in die späte Nacht. Tausende Menschen - Berlin und Touristen haben am Samstag den ganzen Tag über bis in die späte Nacht vor der Französischen Botschaft am Brandenburger Tor der Opfer von Paris gedacht und ihre Solidarität mit Frankreich bekundet. Sie legten Tausende von Blumensträußen nieder.
Kondolenzbücher und Andachten. In Mitte liegen in der St. Marienkirche (Karl-Liebknecht-Str. 8) und im Berliner Dom Kondolenzbücher aus. In der Französischen Friedrichstadtkirche auf dem Gendarmenmarkt gibt es am Sonntag um 11 Uhr gleichzeitig zwei Gottesdienste: einen deutschsprachigen von der reformierten französischen Kirche (Hugenotten) und einen französischsprachigen im Salle Georges Casalis im Untergeschoss der Kirche. Auch in vielen evangelischen und katholischen Gemeinden in Berlin und Brandenburg wird in den Gottesdiensten der Opfer der Pariser Terroranschläge gedacht werden. Darüber hinaus lädt die St. Hedwigs-Kathedrale (Bebelplatz, Mitte) als Ort für Trauer, aber auch Hoffnung und Trost in diesen Stunden zu stillem Gedenken und Gebeten ein. Zudem wird auch für den Sonntag auf Facebook wieder dazu aufgerufen, sich zwischen 14 und 16 Uhr zum Gedenken vor der französischen Botschaft am Brandenburger Tor zu versammeln.
Den Liveticker vom Samstag und der Nacht zum Sonntag können Sie hier nachlesen.