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Willkommen an der Friedhofsbahn: Sie führte bis zum Mauerbau von Wannsee zum Südwestkirchhof in Stahnsdorf. Länge: 4 Kilometer. Wer stadtauswärts rechts aus dem Regionalexpress schaut, dem dürfte eventuell auffallen, dass plötzlich eine Böschung sich erhebt - das war die Trasse für die S-Bahn, die dann in den Wald hinein fuhr. Die Trasse ist auch heute noch gut zu erkennen, auch unter Laub und Moos.
© André Görke

S 25 ab Teltow - bis Berlin-Wannsee: Brandenburg prüft S-Bahn-Verlängerung nach Stahnsdorf

Die Zahlen der Pendler steigen, im Umland wohnen immer mehr Menschen. Nun prüft das Land doch den Bau einer Strecke gen Süden. Anwohner denken schon weiter - an die Verlängerung bis Berlin-Wannsee.

Brandenburgs Landesregierung will eine S-Bahnverlängerung von Teltow nach Stahnsdorf prüfen. Bis die Züge fahren, ist es noch ein weiter Weg - doch allein dieser kleine Schritt freut viele im direkten Umland von Berlin. „Die aktuelle Entwicklung nehmen wir sehr positiv auf“, sagte der Stahnsdorfer Bürgermeister Bernd Albers (BfB). „Sie ist ein Schritt in die richtige und vernünftige Richtung, die nur lauten kann: Wiederanschluss von Stahnsdorf an das S-Bahn-Netz.“

Brandenburgs Infrastrukturministerium und die SPD-Landtagsfraktion wollen in der Förderpolitik umschwenken und die rasch wachsenden Speckgürtelgemeinden stärker unterstützen. Nach Aussagen des Teltower SPD-Landtagsabgeordneten Sören Kosanke will die Landesregierung auch die totgeglaubte S-Bahnverlängerung zum Stahnsdorfer Gewerbegebiet prüfen. In der Region kämpft man seit Jahren um einen besseren S-Bahn-Anschluss, zuletzt war vonseiten des Landes aber keine Hoffnung dafür mehr gemacht worden.

In den Gemeinden hat man das Projekt dennoch nie aus den Augen verloren. Aktuell arbeitet Stahnsdorf mit den Nachbarn Kleinmachnow und Teltow an einer technischen Machbarkeitsstudie. Darin wird nicht nur die von Kosanke angesprochene Verlängerung ins Stahnsdorfer Gewerbegebiet, sondern weiter bis zum Stahnsdorfer Friedhof und von dort über Dreilinden bis nach Wannsee untersucht. Eine solche Verlängerung, der sogenannte „Ringschluss“, wäre dann auch für Kleinmachnow sinnvoll, sagte der stellvertretende Bürgermeister Hartmut Piecha.

Über die Stammbahn ging es einst nach Berlin-Zehlendorf

„Dreilinden ist nicht weit vom Europarc entfernt. Das hätte positive Effekte, nicht nur für das Gewerbegebiet“, so Piecha. Die Verlängerung bis zum Stahnsdorfer Gewerbegebiet sei ein erster Schritt, den Kleinmachnow unterstütze, so Piecha – wobei man auch noch von der alten Stammbahn zwischen Zehlendorf, Düppel und Griebnitzsee träume. In Stahnsdorf wird zumindest die S-Bahnverlängerung bis Wannsee bereits mitgedacht. Die Gemeinde hat entsprechende Vorbereitungen getroffen: So ist die S-Bahn-Trasse nicht nur zwischen Teltow und dem Gewerbegebiet im Flächennutzungsplan fixiert, sondern auch weiter bis zum Südwestkirchhof und von dort auf der stillgelegten Friedhofsbahn bis Wannsee.

Von Teltow-Stadt bis Wannsee. So könnte die neue, alte Trasse verlaufen.
Von Teltow-Stadt bis Wannsee. So könnte die neue, alte Trasse verlaufen.
© Fabian Bartel

Zudem habe die Gemeinde schon mehrere Grundstücke auf den Trassen angekauft, um, so Bürgermeister Albers, „das Ziel des Wiederanschlusses zielstrebig weiterverfolgen zu können“. Kleinmachnow bemüht sich seinerseits, Flächen im Bereich Dreilinden/Teltowkanal zu sichern, sagte Piecha. „Die Deutsche Bahn will sie im Bieterverfahren veräußern, wir haben uns daran beteiligt.“
Auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) bewertete die „neue Gesprächsbereitschaft der Landesregierung positiv“. Das Großprojekt müsse zeitig kommuniziert werden. Schmidt erinnerte daran, dass die Trasse Teltow-Stahnsdorf durch den Rand des Landschaftsschutzgebietes Buschwiesen und nahe am Teltower Flussviertel vorbeiführen wird, wobei er aus der Bevölkerung nicht mit Widerständen rechnet. „Jeder weiß, dass die Region die Anbindung braucht.“ In Stahnsdorf würde die Verlängerung vor allem das Grashüpferviertel treffen – die mitten durchs neue Wohnquartier führende Trasse wurde zwar freigehalten, stellt sich aber inzwischen als Grünzug dar.

Der VBB sagt: Die Fahrgast-Qualität würde ab 2016 sinken

Landtagsabgeordneter Kosanke hatte noch ein anderes Problem angesprochen: Lasse sich eine 40-Millionen-Euro-Investition mit Fördermitteln vielleicht noch stemmen, sei dann auch der laufende Betrieb im Zehn-Minuten-Takt zu finanzieren. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) befürchtet, dass schon die jetzige gute Qualität des Nahverkehrs in Berlin und Brandenburg ab 2016 nicht gesichert werden kann.

Dabei schnellen die Fahrgastzahlen gerade in der boomenden Hauptstadtregion nach oben. In den Jahren 2000 bis 2012 stieg die Zahl um fast 22 Prozent, im Jahr 2013 waren rund 1,3 Milliarden Menschen mit Bussen und Bahnen des Verkehrsverbundes unterwegs. „In der wachsenden Hauptstadtregion steigt damit auch der Bedarf nach mehr Verkehrsangeboten“, sagt VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel.
Doch neben dem Fahrgeld seien die Regionalisierungsmittel, die die Länder vom Bund erhalten, die wichtigste Finanzierungsquelle. Und da hapert es. Die Bundesländer fordern eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel auf jährlich 8,5 Milliarden Euro sowie eine jährliche Dynamisierung von 2 Prozent. Das Bundeskabinett hat im Dezember einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der nur für 2015 gilt und die bisherigen Mittel mit 1,5 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro dynamisiert.

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