Flüchtlinge: Brandenburg kann Berlin nicht helfen
Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) will Flüchtlinge aus der Hauptstadt in Brandenburg unterbringen - damit macht er es sich zu einfach. Ein Kommentar.
Brandenburg existiert gelegentlich doppelt. Einmal so, wie man es sich in der Berliner Politik vorstellt. Und dann gibt es da noch das andere Brandenburg, das reale. Dazwischen liegen nicht selten Welten. Man kann das jetzt wieder gut am Vorstoß des Berliner Sozialsenators Mario Czaja (CDU) studieren. Der will Flüchtlinge aus der Hauptstadt, wo Unterkünfte knapp werden, im Nachbarland unterbringen. Ist es ein Skandal, dass Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) abwinkt, übrigens im Einklang mit Brandenburgs CDU-Opposition? Dass Brandenburg keine Berliner Flüchtlinge in den ILA-Hallen am BER einquartiert haben möchte?
Ach was, der Königsteiner Verteilschlüssel, von dem Berlin sonst profitiert, gilt. Und Brandenburg nimmt selbst dieses Jahr allein 35000 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten auf. So viele Einwohner haben Städte wie Bernau oder Eberswalde. Nächstes Jahr erwartet das Land 40000 Menschen. Auch Brandenburg stößt inzwischen an Grenzen, muss auf Turnhallen zurückgreifen, Hotels anmieten. Es knirscht ebenfalls, es gibt Pannen. Chaotische Verhältnisse aber wie am Berliner Lageso gab es in Brandenburg bisher nicht.