Internationale Gartenschau in Berlin: Blühende Landschaften in Marzahn
Die Internationale Gartenausstellung vom 13. April bis 15. Oktober in Marzahn begeistert mit ihrer Seilbahn.
Im rochenähnlichen Amphitheater ergießt sich gerade "Hotel California" von den Eagles aus einem provisorischen Lautsprecherturm. Soundcheck vor leeren Rängen, die nicht mal Stühle haben. Ringsum rollen Lastwagen staubend über die ziemlich kahle Prärie. Die Pferde sind schon da, die Rinder und die Schafe ebenso, aber der Wal ist noch in Bau. Wobei die Nutztiere – alte Rassen, pädagogisch und ökologisch wertvoll – echt sind und der Wal aus Holz. Er gehört zum Themenspielplatz nach Erich Kästners Kinderroman "Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee". Es soll Berlins größter Wasserspielplatz werden. Und über allem schaukeln im immerwährenden Marzahner Wind die Gondeln von Berlins erster Seilbahn, deren Bau gerade mal ein halbes Jahr gedauert hat.
Es gibt also ein paar Superlative auf dieser Internationalen Gartenausstellung, die in fünfeinhalb Wochen beginnen soll: Blühende Landschaften von Gründonnerstag bis Mitte Oktober. Geblüht hat es zwischen Blumberger Damm und Wuhle ja schon seit 1987 in den mehrfach erweiterten Gärten der Welt. Mit der IGA wächst das Gelände von knapp 25 auf 40 Hektar, hinzu kommt noch aufgemöbeltes Hinterland über den Kienberg bis zum Wuhleteich samt der neuen Querverbindung ins östlich angrenzende Hellersdorf.
Die Internationale Gartenausstellung ist eine alle zehn Jahre übliche Sonderform der Bundesgartenschau. Ursprünglich auf dem Tempelhofer Feld geplant, wurde sie 2012 nach Marzahn verlegt, wo sich das Land zuvor eine Brache neben den Gärten der Welt gesichert hatte. Das alte und das neue Gelände sind längst zusammengewachsen; der schon fertige Englische Landschaftsgarten bildet den Übergang zwischen beiden Teilen. 20 Euro kostet die Tageskarte ohne Ermäßigung.
Das ist viel im Verhältnis zu den früher üblichen fünf Euro für die Gärten der Welt, aber es relativiert sich auch dadurch, dass quasi ein Rundflug inbegriffen ist: Die Seilbahn dürfte im Wortsinn das Highlight werden. Sie reicht quer übers Gelände – von der westlichen Station mit kühn geschwungenem Gründach über den Gipfel des 102 Meter hohen Kienbergs bis zum Hellersdorfer Ende jenseits des Wuhletals, wo eine Station der U 5 in "Kienberg / Gärten der Welt" umbenannt wurde.
Neben der Bergstation auf dem Kienberg ist ein filigraner Aussichtspfad samt Caféterrasse mit Panoramablick entstanden. Auch das dürfte ein Magnet werden. Im Mittelpunkt stehen aber die Blümchen, von denen bisher nicht viel zu sehen ist. Nur die Rosen sehen schon vielversprechend aus und der haushohe Bambus im (neuen) chinesischen Garten raschelt immergrün im Wind. Er gehört zum Ensemble der von Künstlern aller Kontinente geschaffenen Gartenkabinette.
Nun müssen die Gäste kommen. Etwa 2,4 Millionen sind avisiert und werden gebraucht, damit der „Durchführungshaushalt“ – 10 Millionen Euro gibt das Land, 30 soll die Veranstaltung erwirtschaften – aufgeht. Ein Profiteur steht schon fest: Marzahn-Hellersdorf.