Senat investiert 14 Millionen Euro: ZOB wird bis 2019 umgebaut
Der ZOB am Messedamm wird umgebaut. Komfortabel wie am Flughafen soll es werden - nur schneller.
Die Anzeigetafel ist voll. Busse in alle Richtungen fahren ab: Dresden, Kiel, Heilbronn, Prag, Gera, Görlitz, Belgrad, Kiew, Krakow. Die Bahnsteige heißen „Gate“, wie am Flughafen. Schlangestehen an den Ticketschaltern, Gepäckbewachen in der Wartehalle – alles wie bei Easyjet und Lufthansa. Nur heißen die Linien hier Flixbus und Deutsche Touring. Und das Drehkreuz nennt sich etwas veraltet Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB).
Busverkehr hat sich vervierfacht
Busfahren ist in, weil oftmals schneller als die Bahn, günstiger sowieso und ökologischer als das Flugzeug. Vervierfacht hätten sich die An- und Abfahrten in den vergangenen vier Jahren, sagt BVG-Chefin Sigrid Nikutta. 208 000 waren es in 2015, mit mehr als fünf Millionen Fahrgästen. Bei diesem Tempo kann der Flugverkehr nicht mithalten. Wie in Tegel wurde beim ZOB immer mal etwas angebaut oder ein neuer bunter Bürocontainer aufgestellt. Nun wird endlich generalsaniert, in drei Etappen, bis 2019. 14 Millionen Euro will der Senat dafür locker machen – an der Summe lässt sich erkennen, dass Busfahren günstiger ist als Fliegen, auch für den Steuerzahler.
Der hintere Bereich, der bislang als Abstellplatz für Busse dient, ist bereits abgesperrt. Hier sollen neue „Gates“ entstehen, barrierefrei und schräg angeordnet, damit sie, anders als jetzt, gleichzeitig und unabhängig voneinander angefahren werden können. An der äußere Umfahrung sind Haltestellen im „Sägezahnmuster“ geplant. Ohne zusätzlichen Platz zu beanspruchen, soll die Zahl der Haltestellen von derzeit 27 auf 33 wachsen. 20 An- und Anfahrten zusätzlich könnten pro Stunde abgewickelt werden. Damit werde der ZOB auch in den kommenden Jahren den wachsenden Busverkehr bewältigen, sagte ein Experte der Senatsverwaltung. Die Zuwachsraten der vergangenen Jahre würden sich so nicht fortsetzen. Der Fernbus-Markt zeige Sättigungstendenzen. Dennoch hat das IGES-Institut einen Zuwachs der Busbewegungen am ZOB bis Ende 2019 auf 344 000 prognostiziert.
Zweiter Busbahnhof derzeit nicht absehbar
Nach einem Standort für einen zweiten Busbahnhof in der Stadt werde weiter gesucht, erklärte Bausenator Andreas Geisel (SPD). In den Plänen für das Tempelhofer Feld war ursprünglich ein Busbahnhof eingezeichnet, später aber gestrichen worden. Ob ein zweiter Busbahnhof gebraucht werde, sei derzeit nicht absehbar, hieß es aus der Verwaltung.
In späteren Bauabschnitten sollen die bestehenden Haltestellen umgebaut und mit Datenleitungen versehen werden, damit Info- und Notrufsäulen errichtet werden können. Zuletzt werden das Hauptgebäude und der WC-Trakt umgebaut. Die einzelnen Abfertigungscontainer der größeren Buslinien sollen in das Hauptgebäude integriert werden.
Kurze Wege sollen kurz bleiben
Gebaut werde bei laufendem Betrieb, deshalb dauert es auch drei Jahre, bis alles fertig ist. Komfortabler und schneller soll es werden am Busbahnhof, die „kurzen Wege“ würden keinesfalls länger werden, versprechen Geisel und Nikutta. Besser ankommen und abfahren, so wie man es sich für den BER gewünscht hatte. 50 Jahre ist der ZOB jetzt alt. Im Winter oft trist und traurig, genau wie früher das Busfahren. Die Reisebusse sind längst zur klimatisierten Multimediazone ausgebaut, am ZOB soll es künftig ähnlich sein.