Vorstöße der Politik: Kampf um Deutsche-Bank-Filialen in Spandau
Eine Bank wird geschlossen, der Ärger ist groß - seit Wochen. Die Politik will die Versorgung im Kiez weiterhin sicherstellen.
In einem Schreiben an die Deutsche Bank hat Stadtrat Bewig vorgeschlagen, die Filiale an der Wilhelmstraße zukünftig wenigstens an zwei Tagen pro Woche zu öffnen, statt diese, wie geplant, komplett zu schließen. Gerade dieser Standort sei wegen seiner günstigen Erschließung durch acht Buslinien von immenser zentraler Bedeutung für die Bevölkerung und entsprechend stark frequentiert.
Die bequeme Anbindung auch an Gatow/Kladow, Staaken und das Falkenhagener Feld sei ein enormer Vorteil für mobilitätseingeschränkte Menschen. In den das Einzugsgebiet bildenden Ortsteilen würden 10.405 Spandauer leben, die 80 Jahr und älter sind. Für sie würde der Weg zur künftig nächstgelegenen Filiale in der Altstadt-Fußgängerzone längere und beschwerlichere Wehe bedeuten.
„Die Präsenz von Geldinstituten vor Ort und damit die einhergehende Kundenzufriedenheit sollte auch für die Deutsche Bank Priorität haben“, schreibt Bewig. Er verweist darauf, dass der demografische Wandel in Spandau besonders zu spüren ist, da der Bezirk berlinweit einen der höchsten Anteile von älteren Menschen habe. Vor diesem Hintergrund sei das Teilzeitmodell eine durchaus akzeptable Alternative, mit der den älteren Kundinnen und Kunden sehr geholfen wäre.
Indessen hat Daniel Buchholz die Eröffnung von Gemeinschaftsfilialen vorgeschlagen, die sich mehrere Geldinstitute teilen. „Die angekündigten Bank-Schließungen in den Spandauer Kiezen Wilhelmstadt und Siemensstadt reißen für die Kunden nicht hinnehmbare Lücken in der Nahversorgung“, so der Abgeordnete. „Der Verweis auf eine Filiale in der weit entfernten Spandauer Altstadt oder Call-Center ist kein Ersatz. Gerade viele ältere Kunden ohne Zugang zum Internet brauchen einen persönlichen Ansprechpartner und Service vor Ort."
Gemeinschaftsfilialen als Alternative?
Mit Gemeinschaftsfilialen ließen sich die Kosten deutlich senken und die Nahversorgung in den Kiezen sichern, ist Buchholz überzeugt. „Das klingt zwar zunächst utopisch, ist aber eine bedenkenswerte Alternative zum einfallslosen Schließen von Filialen.“ Kritik übte der Abgeordnete auch an der Postbank. Die habe nach massiven Protesten zwar wieder eine Partnerfiliale in Haselhorst eingerichtet, weigere sich aber trotz der Sammlung von 600 Unterschriften aus „wirtschaftlichen Gründen“, diese mit einem Kontoauszugsdrucker auszustatten. „Mehr Ignoranz gegenüber Kunden geht kaum“, so Buchholz.