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Im September 2015 unterzeichneten Carsten Knobloch und Katja Baumeister-Frenzel für den Anwohnerverein den Pachtvertrag mit Baustadtrat Marc Schulte (Bildmitte vorne v.l.n.r.).
© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Bürger übernehmen Parkwächterhaus am Lietzensee

In dem 90 Jahre alten Baudenkmal im Lietzenseepark ensteht ein Kieztreff mit einem Café und Veranstaltungsräumen.

In das leer stehende Parkwächterhaus im Charlottenburger Lietzenseepark kehrt wieder Leben ein: Vor dem rund 90 Jahre alten Baudenkmal unterzeichnete der Anwohnerverein „Parkhaus Lietzensee“ jetzt den Pachtvertrag mit dem Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD). Die Pacht beträgt einen symbolischen Euro pro Monat, der Vertrag gilt 25 Jahre lang.

Die Bürger haben ein Interessenbekundungsverfahren gewonnen. Im Erdgeschoss planen sie zusammen mit dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) ein gemeinnütziges Café, das besonders auch als Ausbildungsbetrieb gedacht ist. Wegen der nötigen Sanierungen und Umbauten kann das Café aber wohl erst im Frühjahr bis Sommer 2017 öffnen.

Die Rückkehr des Parkwächters. Bei der Feier im Herbst 2015 erinnerte ein verkleideter Anwohner mit dem Künstlernamen „Zoran“ an alte Zeiten.
Die Rückkehr des Parkwächters. Bei der Feier im Herbst 2015 erinnerte ein verkleideter Anwohner mit dem Künstlernamen „Zoran“ an alte Zeiten.
© Cay Dobberke

Im ersten Stock entstehen multifunktionale Räume für kulturelle, soziale und pädagogische Zwecke. Der Kieztreff könnte von verschiedenen Vereinen genutzt werden, heißt es. Außerdem gab es schon Gespräche mit der Nehring-Grundschule und der Lietzensee-Schule.

Bereits vor und während der Bauarbeiten will man zu Lesungen einladen, auch Sprachkurse für Flüchtlinge sind angedacht. Bei gutem Wetter wäre draußen schon mal ein provisorischer Biergarten möglich, sagt Anwohner Carsten Knobloch, der zu den Initiatoren gehört.

Die Renovierungskosten werden auf mehr als 500 000 Euro geschätzt. Der Verein will zunächst eine Spendenaktion starten, nicht zuletzt in nahen Kirchengemeinden und Seniorenwohnheimen. Knobloch erwägt außerdem ein „Mini-Crowdfunding“, bei dem Unterstützer mit ihren Smartphone per SMS fünf bis zehn Euro spenden. „Ohne eine Mitfinanzierung aus der Nachbarschaft wird es nicht gehen“, sagt er und hofft auf bis zu 40 000 Euro. Das Parkwächterhaus sei ja „tief verwurzelt“ im Kiez.

Für weitere Mittel will der Bürgerverein gegen Ende des Jahres einen Antrag auf Lottogelder stellen.

Die Sanierung soll im Frühjahr 2016 starten, als erstes will man die öffentlichen Toiletten wieder in Betrieb nehmen, weil es im Park am See keine anderen gibt. Gästetoiletten hat dort nur das Restaurant Bootshaus Stella am Lietzensee.

Zuletzt betrieb die Wall AG das WC. Als Gegenleistung erlaubte das Bezirksamt eine Bierwerbung an einer BVG-Bushaltestelle am Theodor-Heuss-Platz.

Offen bleibt vorläufig, wie die Veranstaltungsräume in der ersten Etage barrierefrei werden können. Eine Rampe an der Rückseite des Hauses wäre kaum verträglich mit dem Denkmalschutz. Knobloch denkt eher an einen Aufzug im Inneren. Ob dieser in das kleine Haus passen würde, weiß er aber auch noch nicht genau.

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