Berlin-Charlottenburg: Am Lietzensee soll es noch schöner werden
Der Lietzenseepark ist einer beliebtesten Orte für Erholungssuchende in Charlottenburg. Pläne wie die Neueröffnung des Parkwächterhauses kommen voran. Jetzt diskutierten Bürger auch über Boote und Hunde.
Im idyllischen Charlottenburger Lietzenseepark geschieht derzeit mehr, als die vielen vom schönen Wetter angelockten Besucher sehen. So soll in wenigen Tagen der Pachtvertrag für das leer stehende Parkwächterhhaus geschlossen werden, soeben hat sich der Bürgerverein „ParkHaus Lietzensee“ mit dem Bezirksamt über letzte Details geeinigt. Voraussichtlich ab Juni übernehmen die engagierten Anwohner das 90 Jahre alte Baudenkmal im Nordwesten des Parks.
Neues Café öffnet im kommenden Jahr
Zunächst ist eine Sanierung nötig, die der Verein mit Hilfe von Sponsoren schrittweise beginnen will. Als großes Problem gilt der feuchte Keller. Außerdem soll das Haus barrierefrei werden. Erst für den Sommer 2016 ist die Neueröffnung mit einem Café und Räumen für soziale und kulturelle Zwecke geplant. Kleinere Aktionen soll es schon vorher geben.
Unterlegener Bewerber will Bezirk verklagen
Ärger bekommt der Bezirk aber mit dem Musiker und Ex-Betreiber des Jazzclubs „Flöz“, Franz de Bÿl: Er will auf Schadensersatz klagen, weil die Verwaltung seine Bewerbung für das Parkwächterhaus schon aussortiert hatte, bevor drei Interessenten zum Gespräch mit einer Jury eingeladen wurden.
Mit Partnern aus der Musik- und Veranstalterszene plante de Bÿl ein internationales Jugendkünstlerhaus samt Tonstudio, Bühne, Büro, Gästezimmern und Café. Nun hofft er, dass andere Bezirke die Idee aufgreifen. Seine Klage solle ein Zeichen gegen das „intransparente Verfahren“ setzen und das Konzept bekannt machen.
Der Musiker hat Akteneinsicht genommen. Demnach kam er nicht die engere Wahl, weil die Bewerbung „keine Aussage zur Barrierefreheit“ enthielt, „sämtliche persönlichen Unterlagen“ fehlten und das Gastronomiekonzept unklar sei. Niemand habe ihm jedoch gesagt, dass etwas fehle, ärgert sich de Bÿl.
Die Große Kaskade und ein Spielplatz werden in Schuss gebracht
Unterdessen hat der Senat 80 000 Euro aus dem „Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt (SIWA)“ für die stark verwitterte weiße Pergola an der Großen Kaskade am Dernburgplatz bewilligt, im Sommer will der Bezirk mit der Sanierung beginnen. Zuletzt war die Kaskade 2006 mit Zuschüssen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert worden, trotzdem ist die Pergola in so schlechtem Zustand, dass ein Gutachter sogar den Abriss und Neubau angeregt hatte.
Außerdem werde an der Herbartstraße der Spielplatz instandgesetzt und ein Parkeingang geschaffen, kündigte Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) am Freitagabend bei einer Einwohnerversammlung an.
Regelwerk für die Entwicklung und Nutzung des Parks
Dort ging es um ein „Parkpflegewerk“ für die Grünanlage, die vor allem der berühmte Charlottenburger Gartendirektor Erwin Barth (1880 bis 1933) gestaltet hatte. Der vom Bezirk beauftragte Experte Dietmar Land möchte verschiedene Nutzungen besser unter einen Hut bringen und die Einzelheiten im Herbst erläutern. Dabei kooperiert der Fachmann mit dem Verein Bürger für den Lietzensee, der den Park pflegt.
Kommt der Bootsverleih zurück?
Diskutiert wurde, ob wieder Boote auf dem See erlaubt werden sollten. Gutachter Land sah darin keine Gefahr für den Park, sagte aber, der ehemalige Ruderbootverleih habe aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen. Bürger warnten vor Flaschen und anderem Abfall, der aus Booten geworfen würde. In der Grünanlage gebe es bereits zunehmende Probleme mit herumliegendem Müll.
Zum Park gehören das Ufercafé, Spielplätze, Liegewiesen und die Sportgeräte für Senioren, die auch von jüngeren Besuchern genutzt werden. Bürger beklagten, der Zaun am Nordostufer halte Hunde nicht ab; Hundehalter betrachteten ausgerechnet den eingezäunten Bereich als Auslaufgebiet. Stadtrat Schulte will prüfen, ob der Zaun noch sinnvoll ist.
Cay Dobberke