Berlin-Charlottenburg: Briefkastenfirma besitzt Hälfte des Ku'damm-Karrees
Das Ku'damm-Karree gehört zur Hälfte einer Firma in Panama. Ein Investorensprecher bestreitet aber dubiose Hintergründe.
Das Ku'damm-Karree mit dem Theater und der Komödie am Kurfürstendamm gehört nicht, wie bisher öffentlich angenommen, allein dem Münchener Unternehmen Cells Bauwelt, sondern zu 50 Prozent einer Firma in Panama. Das bestätigte ein Sprecher von Cells Bauwelt am Freitagabend auf Nachfrage. Zuvor hatte „Spiegel online“ gemeldet, Miteigentümer des maroden Gebäudekomplexes am Kurfürstendamm würden sich „hinter einer Briefkastenfirma im Steuerparadies Panama verbergen“.
Die Spur führt von Berlin nach Luxemburg – und über „Mozart“ nach Panama
Ansatzweise bekannt war bislang nur, dass das Karree seit vielen Jahren formal einer Luxemburger Firma gehört. Als die Immobilie mehrmals den Eigentümer wechselte, wurde genau genommen immer jene Luxemburger Gesellschaft „Mars Propco 1“ veräußert. So war es auch, als der irische Investor Ballymore das Karree Ende 2014 verkaufte, dem Vernehmen nach für ungefähr 150 Millionen Euro. Auf die Luxemburger Firma hatte schon Theaterintendant Martin Woelffer hingewiesen.
Nun geht aus einer Stellungnahme von Cells Bauwelt hervor, dass deren Chef Christian Elleke über eine Vermögensverwaltung 50 Prozent der Aktien erwarb.
Komplizierter wird es bei der anderen Hälfte. Diese soll von einer „Mozart Holding Company“ erworben worden sein, die zur „Dorado Services Company S.A. (Panama)“ gehöre. Und dahinter stehe ein nicht namentlich genannter „privater europäischer Geschäftsmann“.
Gerüchte über Geldwäsche
Der „Spiegel" schreibt von „Gerüchten in der Immobilienbranche, wonach über das Ku'damm-Karree russische Schwarzgelder gewaschen werden sollen“. Solche Gerüchte waren vor Monaten auch an den Tagesspiegel herangetragen worden, ließen sich aber nicht erhärten.
Münchener Investor dementiert Verbindung zu russischen Oligarchen
Cells Bauwelt betont ausdrücklich, beim Eigentümer der panamaischen Firma handele es „nicht um die russischen Unternehmer Arkadi und Boris Rotenberg und/oder Unternehmen, an denen einer der beiden oder beide Anteile halten“. Man kenne die beiden russischen Oligarchen weder persönlich noch unterhalte man geschäftliche Beziehungen.
Außerdem weisen die Münchener darauf hin, dass die Bayerische Landesbank (Bayern LB) die Übernahme des Ku'damm-Karrees finanziert habe und die Identität der Aktionäre der luxemburgischen Firma kenne. „Namhafte internationale Beratungsunternehmen“ wie Clifford Chance und PricewaterhouseCoopers (PwC) hätten das Geschäft begleitet.
„Im Falle des kleinsten Verdachts, dass die Klienten sanktioniert werden könnten, in dubiose Geschäfte verwickelt sind oder Geldwäsche vorliegt, hätte sich keine der oben genannten Institutionen an der Übernahme beteiligt“, heißt es.
Streit um die Ku'damm-Bühnen geht weiter
Offen scheint noch, inwieweit sich die Neuigkeiten auf den Streit um die Neugestaltung des Ku'damm-Karres auswirken werden. Wie berichtet, lehnen Kulturpolitiker einen Abriss der alten Ku'damm-Bühnen zugunsten eines Theaterneubaus ab.
Der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD) sagte, sein Amt habe die Bonität der Erwerber bisher nicht geprüft, werde dies aber bei späteren Verhandlungen über einen städtebaulichen Vertrag tun. Noch gibt es keine Baugenehmigung. Cells Bauwelt hatte angekündigt, möglichst im Sommer mit Bauarbeiten zu beginnen.