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Berlin-Charlottenburg: Am Lietzensee soll's schöner werden

Für den denkmalgeschützten Park am Charlottenburger Lietzensee gibt es neue Ideen. Zusammen mit Ämtern und Bürgern hat ein Fachmann ein Konzept erarbeitet.

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Mit dem Lietzenseepark schuf der berühmte Charlottenburger Gartendirektor Erwin Barth einst ein wunderschönes Gartenkunstwerk – doch das ist nun schon fast 100 Jahre her. Viele Teile der denkmalgeschützten Anlage sind sanierungsbedürftig. Im Lietzensee breiten sich bei warmem Wetter so viele Algen aus, dass es oft stinkt. Und nun, im Frühjahr, hinterlassen Besucher an Wochenenden wieder Müllberge auf Wiesen und Wegen. Nun wurde ein „Pflegewerk“ vorgestellt, das den Umgang mit der Innenstadt-Oase besser regeln soll.

Damit hatten das Bezirksamt und das Landesdenkmalamt den Gartenkunstexperten Dietmar Land beauftragt, der ein Buch über Erwin Barth geschrieben hat. Zwei Jahre lang beriet Land mit den Anwohnervereinen „ParkHaus Lietzensee“ und „Bürger für den Lietzensee“, Naturschützern und Bezirksvertretern. Das Ergebnis füllt sechs Aktenordner.

Ersatz für marode Kaskade

Geplant ist etwa, wieder Stauden am Ufer zu pflanzen und Wege zu sanieren. Ein Weg neben dem großen Spielplatz ist schon für Bauarbeiten gesperrt. Eine andere Maßnahme war lange vor der Entstehung des Konzepts angedacht, kann aber erst jetzt umgesetzt werden: Die verfallene weiße Pergola der Großen Kaskaden am Dernburgplatz wird in diesem Jahr durch einen originalgetreuen Neubau ersetzt. Der Senat stellt dafür Geld aus dem „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds (SIWANA)“ bereit.

Manche Pläne scheitern am Geldmangel

Doch nicht für alle Probleme gibt es Lösungen. So fließt kaum noch Wasser in die unteren Becken der Kleinen Kaskade an der Wundtstraße. Das Grünflächenamt wollte 200.000 Euro in einen Brunnen und Pumpen investieren, doch die Bezirksverordnetenversammlung entschied anders. Das Geld diene nun der „Haushaltskonsolidierung“, bedauert Amtsleiter Walter Schläger.

Auch eine Verbesserung der Wasserqualität im See ist nicht absehbar. Laut Umweltamtsleiter Wilhelm-Friedrich Graf zu Lynar ergab ein Gutachten, dass Einzelmaßnahmen nichts nutzen. Nur ein teures „Gesamtpaket“ brächte nachhaltigen Erfolg. Ein Ausbaggern des Sees wie in den 1990er Jahren wäre sogar „kontraproduktiv“.

Im Lietzenseepark ist vieles reparaturbedürftig – so auch die Kleine Kaskade nahe der Wundtstraße.
Im Lietzenseepark ist vieles reparaturbedürftig – so auch die Kleine Kaskade nahe der Wundtstraße.
© Cay Dobberke

Was tun gegen den vielen Müll?

Um Abfallvermeidung und -beseitigung geht es im Pflegewerk nicht. Aber der Verein „ParkHaus Lietzensee“ will das Müllchaos nicht länger hinnehmen. Für den 4. Mai plant man einen „Runden Tisch“ mit Händlern aus der Umgebung, bei denen viele Parkbesucher ihre Getränke und Speisen kaufen, Mitarbeitern des Bezirksamts und Vertretern naher Schulen, deren Schüler zu den Stammgästen auf den Wiesen gehören.

Gegründet wurde der Verein, um das alte Parkwächterhaus zu sanieren. Künftig soll es darin soziale und kulturelle Angebote und ein Café geben. Die Lottostiftung will das Projekt fördern. Außerdem werden Spenden nun auch per SMS gesammelt: Wer mit seinem Mobiltelefon eine Kurzmitteilung mit dem Betreff „Haus“ an die Nummer 81190 sendet, spendet fünf Euro.

Kritik an der Bürgerbeteiligung

Der ältere Verein „Bürger für den Lietzensee“ besteht seit 13 Jahren. Am Pflegewerk sei man zuletzt kaum noch beteiligt worden, kritisierte der Vize-Vorsitzende Norbert Voß. Klaus Lingenauber vom Landesdenkmalamt verspricht deshalb weitere Gespräche mit Dietmar Land und eine mögliche Fortschreibung der Pläne. Der Experte solle „den Bürgern weiterhin zur Verfügung stehen“.

- Nachtrag: Das Bezirksamt hat das Konzept auf seiner Webseite veröffentlicht.

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