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Klassiker der Automobilgeschichte. Eine AC Cobra (links) und ein silberner alter Porsche werben vor dem Neuen Kranzler-Eck für die „Classic Days Berlin“.
© Cay Dobberke

Oldtimerfestival auf dem Kurfürstendamm: Alte Lieben rosten nie

Mehr als 2000 Oldtimer rollen bei den Classic Days Berlin über den Ku’damm. Von US-Straßenkreuzern bis zum edlen Ferrari 500 TR ist alles dabei.

Voriges Wochenende prägten Fußballfans die City West, an diesem Sonnabend dürfte es beim Champions-League-Finale genauso sein. Doch eine Woche später folgt ein gediegeneres Kontrastprogramm: Am 13. und 14. Juni sollen bei den „Classic Days Berlin“ mehr als 2000 Oldtimer-Autos über den Kurfürstendamm rollen. Dazu gibt es Champagner- und Cocktailbars, italienische Weingärten und Imbiss-Spezialitäten vom Elsässer Flammkuchen bis zum amerikanischen Hamburger. Die mit weißen Pagodenzelten gesäumte Festivalstrecke reicht von der Joachimsthaler Straße bis zum Olivaer Platz, der Eintritt ist frei.

Champagner statt Chinapfanne: ein Festival mit Anspruch

Die Veranstaltung unterstreiche „die Hochwertigkeit des weltberühmten Boulevards“, der für „Lebensfreude und Eleganz“ stehe, sagt der AG-City-Vorsitzende Klaus-Jürgen Meier. Den hohen Anspruch betont auch Frank Peppel, dessen Eventagentur die Classic Days organisiert: „Es wird keine Fressmeile“, und „wir brauchen keine laute Musik“. Anwohner der westlichen Innenstadt hätten sich noch nie beschwert.

Das Oldtimer-Fest war 2011 anlässlich des 125. Ku’damm-Jubiläums ins Leben gerufen worden. Künftig soll es nicht mehr im Zwei-Jahres-Rhythmus, sondern jedes Jahr stattfinden.

Mehrere hunderttausend Besucher erwartet

Laut Peppel ist man bei den Anmeldungen der Autobesitzer, die zu rund 70 Prozent aus Berlin und Brandenburg stammen, „vierfach überbucht“. Theoretisch hätten also 8000 Oldtimer unterwegs sein können – doch dann wäre es zu eng auf dem Boulevard geworden. Bei den Ausstellern gibt es einen Zuwachs von 30 Prozent. Bis zu 750 000 Besucher werden erwartet. Die Teilnehmerzahlen zu schätzen, sei aber schwer, gibt Peppel zu. Auf dem Ku’damm sei ja ohnehin immer viel los, und die Strecke stehe allen Passanten offen.

Los geht es am Sonnabend, 13. Juni, um 10 Uhr. Als einer der Festredner wird der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) erwartet. Dann startet der erste Autokorso. Um 23 Uhr endet der Tag mit einem „Night Drive“; am Sonntag um 20 Uhr gibt es zum Schluss einen „Evening Cruise“.

Auf der Hauptbühne an der Ecke Uhlandstraße will der Automobilexperte Johannes Hübner die vorbeirollenden Wagen erklären, weitere Bühnen entstehen an der Bleibtreustraße und zwischen Meineke- und Joachimsthaler Straße.

Live aus Le Mans

Unter anderem soll es auch Fernsehübertragungen vom 24-Stunden-Rennen in Le Mans geben, das am selben Wochenende in der französischen Stadt ausgetragen wird. Der Autohersteller Audi plant zusätzlich Live-Schaltungen in die Boxengasse seines Rennteams. Der Ku’damm wird nach den Herkunftsländern der Wagen gegliedert, so versammeln sich Fahrer glänzender US-Straßenkreuzer am Olivaer Platz. Das wohl wertvollste Auto ist ein früherer italienischer Rennwagen, ein Ferrari 500 TR (Testa Rossa) aus dem Jahr 1956. Er wurde nur 19 Mal gebaut.

Am Sonntag verkaufen Geschäfte

Am Sonntag öffnen einige Läden am Ku'damm und in der Tauentzienstraße mit einer Sondergenehmigung von 13 bis 18 Uhr. Das Shopping trage wohl zum hohen Frauenanteil bei den Classic Days bei, vermutet Organisator Peppel. Etwa die Hälfte der Gäste sei weiblich – ganz anders als bei Fachmessen oder anderen Veranstaltungen der männlich geprägten Autoliebhaberszene.

Wegen Aufbauarbeiten wird die Strecke schon am 12. Juni gesperrt

Nur der normale Fahrzeugverkehr wird etwas ausgebremst: Die Polizei sperrt den Kurfürstendamm zwischen Olivaer Platz und Joachimsthaler Straße schon am Freitag, 12. Juni, um 4 Uhr früh – und zwar bis zum folgenden Montagmorgen.

Informationen zum Programm unter www.die-classic-days-berlin.de

Cay Dobberke

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