Zweite Liga mit dem SSV: Als Borussia Dortmund in Spandau spielte - Leser erinnern sich
Selbst Borussia Dortmund hatte mal schlechte Zeiten. Und spielte auch deshalb in der Zweiten Liga - gegen den Spandauer SV, einen mehr als besonderen Klub. Erinnern Sie sich?
Ach ja, der Spandauer SV: Hatte mal ein schmuckes Stadion am Havelufer (Neuendorfer Straße), zum 100-jährigen Vereinsjubiläum kam Bayer Leverkusen vorbei (mit Rudi Völler; 15 Mark Eintritt), die Fans sangen herrlich-schräge Lieder ("Döner, Falafel, wir kommen von der Havel!"), doch dann war nach 120 Jahren Schluss. 2014 wurde die letzte Mannschaft zurückgezogen.
St. Pauli, Bayer Leverkusen ... was für eine Liga!
Der SSV, dessen Trikots heute Spieler in Afrika tragen, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ein zentraler Moment ist natürlich das Jahr 1976 - damals spielte der Spandauer SV in der Zweiten Liga. Und zwar gegen heute mehr als prominente Klubs: FC St. Pauli, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund.
[Lesen Sie im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel, wie es wirklich war, als der SSV in 2. Liga spielte: Denn im März 2020 erinnerte sich der damalige SSV-Trainer Fritz Martin, 83, an eine total ulkige Saison ("Ich war nur der Strohmann"). Das Interview lesen Sie im Spandau-Newsletter. Unsere Bezirksnewsletter haben schon 180.000 Haushalte abonniert. Die gibt es kostenlos und in voller Länge unter leute.tagesspiegel.de]
Okay, Spandau wurde Letzter und ist bis heute - knapp vor Babelsberg 03 - sogar der schlechteste Zweitligist aller Zeiten (Berlin feiert mit Tasmania diesen Titel auch in der Ersten Liga), aber vergessen werden sollte diese Spiele ja nicht.
Bayer Leverkusen wurde gar im Februar 1976 besiegt. Und wie war das Spiel gegen den heute so großen Klub Borussia Dortmund im ollen Stadion am Askanierring, damals im Mai 1976?
"Es war so leicht, einen BVB-Star zu treffen"
Tagesspiegel-Leser Edmund Jonasson kramte prompt in seiner Fotokiste, schließlich war auch er dabei vor 40 Jahren. "Gern erinnere ich mich als BVB-Fan an das Spiel des SSV gegen den BVB vor 40 Jahren. Nicht nur wegen der hart erkämpften Punkte, sondern auch und vor allem wegen dieser "Trophäe": eines Fotos mit Zoltan Varga, aufgenommen nach dem Spiel. Wo anders als in Spandau und wann wäre es auch möglich gewesen, so leicht und umstandslos auf einen BVB-Star zu treffen? :-)" Das Bild sehen Sie hier ganz oben im Text.
"War eine tolle Atmosphäre"
Und auch auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/tagesspiegelspandau erinnerten sich Leser: "Ich war damals einer der knapp 4000 Zuschauer im Stadion. War eine tolle Atmosphäre! Man war ja seinerzeit sehr nah am Geschehen dran... ", berichtet Tagesspiegel-Leser Stefan Michael.
Waren auch Sie dabei?
Wir haben mal ins Tagesspiegel-Altarchiv geschaut. Waren Sie dabei? Haben gar Fotos? Wir freuen uns über hübsche Anekdoten oder Fotos an berlin@tagesspiegel.de (Stichwort: Spandau).
Der Tagesspiegel-Bericht aus dem Mai 1976 - vor 40 Jahren:
"SSV-Plan wäre gegen Dortmund fast geglückt - Hauchdünner 2 :1-Erfolg der Borussen vor 3779 Zuschauern in Spandau.
Viel hätte nicht gefehlt, daß der Spandauer SV die beabsichtigte Schützenhilfe für Tennis Borussia tatsächlich geleistet hätte. Nur hauchdünn 2:1 (1:0) gewann der ehemalige Europapokalsieger Borussia Dortmund gegen die braven Amateure aus Spandau.
Hätte nicht Torhüter Bertram so glänzend gehalten und wären die SSV-Stürmer im Ausnutzen der Torchancen konsequenter gewesen, wäre der hohe Favorit "gekippt" worden. So aber Führte der Tabellenzweite der Fußball-Regionalliga Nord durch Tore von Schildt und des Ex-Borussen Geyer 2:0, ehe Schwarze drei Minuten vor dem Abpfiff, also zu spät, der Anschlusstreffer gelang. Trostpflaster für den glücklichen Verlierer: 3779 zahlende Zuschauer brachten einen schönen "Batzen" in die Vereinskasse, die nach Saisonende wohl kaum noch ein Loch aufweisen wird.
Mit Votava und Varga
Spandauer SV: Bechern - Schubert, Marczewski, Schwarze, Kruschke, Koschinski (83. Frati), Zippel, Suchanek, Groß, Heinrich (75. Rössel), Hornig.
Borussia Dortmund: Berteam - Savkovic, Wagner, Nerlinger, Huber, Wolf, Ackermann, Hartl (75. Schwarz), Schildt (87. Votava), Varga, Geyer. - Schiedsrichter: Kaiser (Bremen), Zuschauer: 3779. Tore: 0 : 1 Schildt (14.), 0 :2 Geyer (85.), 1 :2 Schwarze (87.)."
Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: "Für uns fußballbegeisterte Schulkinder war ein Besuch am Askanierring eine schöne Alternative. Für wenig Eintrittsgeld spielten dort Mannschaften wie Borussia Dortmund oder Arminia Bielefeld in geradezu intimer Atmosphäre, denn mehr als 2000 Zuschauer kamen eigentlich nie." Die Erinnerungen von Tagesspiegel-Reporter Sven Goldmann finden Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.
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