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Elon Musk (M.) mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (r.,SPD) und Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD)
© privat/dpa

Kommt der Tesla-Chef am Donnerstag nach Grünheide?: Besuch in Berlin – Elon Musk kümmert sich selbst

Die Tesla Gigafabrik will im Juli 2021 mit der Produktion starten. Davor stattet wohl Musk selbst Gründheide einen Besuch ab. Um sein Besuchsprogramm gibt es Rätselraten.

Alles Just in Time in Grünheide, keine Negativbotschaften für Elon Musk bei seiner Blitz-Visite. Der Chef des Tesla-Konzerns ist diese Woche überraschend nach Deutschland gekommen, wo östlich von Berlin die weltweit vierte Gigafactory des US-Elektroautobauers hochgezogen wird. 

Inzwischen ist Musk, der zuerst in Tübingen wegen eines Corona-Impfstoff-Projektes Station machte und Dienstag mit seinem Privatjet kurz vor Mitternacht in Schönefeld gelandet war, in der Hauptstadt. Sein Trip wird vom Rätselraten um sein Besuchsprogramm begleitet, zu dem sich der US-Konzern bedeckt hielt. 

Wann er die Baustelle besichtigt, wo Fans, aber auch Kritiker am Mittwoch stundenlang auf seine Ankunft warteten, blieb zunächst offen. Es lief eher darauf hinaus, dass Musk am Donnerstag vor Ort sein wird – mit dem vorrangigen Ziel, die Mannschaft zu weiteren Höchstleistungen zu motivieren.

Den Auftakt prägten politische Termine, so ein Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Vorher kam Musk in einem Berliner Hotel mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Steinbach (beide SPD) zu einem einstündigen vertraulichen Treffen zusammen, Ort und Termin waren geheimgehalten worden.

Danach veröffentlichte Brandenburgs Staatskanzlei eine Mitteilung samt Foto der Dreierrunde. Woidke lobte das „angenehme und konzentrierte“ Gespräch: „Elon Musk ist mit allen Details der Gigafabrik Grünheide befasst.“ Dennoch gebe es noch viel Arbeit, so Woidke. „Planungssicherheit, Konzentration und Rechtssicherheit sind dafür maßgebend.“ Die Fabrik habe schon jetzt eine Sogwirkung. Ziel bleibe, Wirtschaftswachstum und Klimaneutralität zusammenzubringen.

Wenn sich Musk auf der 90-Hektar-Baustelle selbst ein Bild macht, auf der seit vergangener Woche ein großes Veranstaltungszelt mit den Firmenlettern „TESLA“ über dem Eingang steht, kann ihm die Mannschaft der „GF4“ schon jetzt ein Bautempo präsentieren, das außerhalb von Tesla vor einem halben Jahr kaum jemand für möglich gehalten hatte. „Wir sind nach wie vor im Zeitplan, ab Juli 2021 mit der Produktion zu starten“, erklärte das Unternehmen auf Anfrage.

Rekord-Baustelle. Nirgends in Deutschland wird schneller gebaut als in Grünheide.
Rekord-Baustelle. Nirgends in Deutschland wird schneller gebaut als in Grünheide.
© Christophe Gateau/dpa

Die Fabrik in Grünheide, in der pro Jahr 500.000 Fahrzeuge hergestellt werden sollen und von der aus Tesla den europäischen Markt erobern will, dürfte die derzeit schnellste Großbaustelle der Bundesrepublik sein. Der Startschuss für das Projekt war erst im November 2019 gegeben worden, seit Mitte Juli laufen Hochbauarbeiten. 

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Wie es vom Unternehmen heißt, ist man mit der Fabrikhalle am weitesten, in der künftig die Antriebe gefertigt werden – der so genannten „Drive Unit“: „Dieser Bereich ist grundsätzlich fertig.“ Derzeit würden noch die Zwischenstockwerke für die Büros finalisiert, die auf anderthalb Stockwerken um das Gebäude führen. Das heißt im Klartext: Der erste Rohbau auf der Baustelle der neuen Gigafactory steht. 

An Kerngebäuden ist mit den Rohbauarbeiten begonnen worden

Es könnte Richtfest gefeiert werden, nachdem es weder einen offiziellen ersten Spatenstich, noch eine Grundsteinlegung gab. In der „Drive Unit“, dem kleineren Gebäude, wurden in den letzten Wochen die Bauabläufe perfektioniert – um bei der mehrerer Fußballfelder großen Haupthalle noch schneller zu sein. Dort steht der Rohbau der künftige Lackiererei weitgehend. „Dieser Bereich ist fast fertiggestellt“, so das Unternehmen. 

Inzwischen ist an allen Kerngebäuden der Gigafctory, in der 12.000 Menschen arbeiten sollen, demnach mit den Rohbauarbeiten begonnen worden. Und auch die rund 500 Betonpfähle, nötig für das Fundament des Presswerkes für Karosseriebleche, sind fast alle im Boden. „Die Pfahlgründungen befinden sich in den finale Zügen“, heißt es.

Die Zahl der Pfähle, im sensiblen Bereich eines Trinkwasserschutzgebiets, hatte Tesla im Zuge von immer detaillierteren Feinplanungen reduziert, von zunächst elftausend auf eintausend. Mit dem Wegfall der Gießerei, für die nun auch Flachfundamente reichen, sind es nun noch fünfhundert. Ziel bleibt es dem Vernehmen nach, das Werk schneller zu errichten als die dritte Gigafactory in Shanghai, wo man rund zehn Monate gebraucht hatte.

Elon Musks Besuch in Deutschland stößt auf großes Interesse.
Elon Musks Besuch in Deutschland stößt auf großes Interesse.
© REUTERS/Tobias Schwarz

Noch baut Tesla auf eigenes finanzielles Risiko

Von vornherein fest stand nach Informationen dieser Zeitung, dass Musk allein vor Ort auf der Baustelle sein wird – und nicht in Begleitung etwa von Woidke und Steinbach. Der Grund? Tesla ist für seine zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem aber dürften sich beide Seiten einig darin gewesen sein, dass ein demonstrativer gemeinsamer Vor-Ort-Besuch mit Brandenburgs Regierungschef während des noch laufenden umweltrechtlichen Genehmigungsverfahrens für die Fabrik und vor der öffentlichen Anhörung mit Einwendern und Kritikern am 23. September in Erkner kontraproduktiv sein könnte.

In der Region gibt es Befürchtungen wegen des Trinkwasserverbrauchs der Fabrik und negativer Auswirkungen auf die Umwelt. Noch steht die Hauptgenehmigung aus. Alles, was Tesla baut, geschieht bisher auf eigenes finanzielles Risiko.

Vor seinem Flug nach Berlin hatte Musk das Biotech-Unternehmen Curevac in Tübingen besucht, das an einem Covid-19-Impfstoff arbeitet. Informationen über die Visite gab es nicht. Auf Fotos ist zu sehen, wie Musk bekleidet mit einem schwarz-weißen Tuch als Mund-Nasen- Schutz von Gebäude zu Gebäude geht. 

Am Sonntagabend hatte Musk auf Twitter angekündigt, er komme wegen einer Zusammenarbeit mit Curevac und wegen des Baus der Elektroautofabrik in Grünheide bei Berlin nach Deutschland. Curevac gilt als ein Hoffnungsträger auf der Suche nach einem Corona-Impfstoff. Die EU-Kommission hatte sich bereits bis zu 405 Millionen Dosen eines Impfstoffs der Tübinger Firma gesichert „Tesla baut als Nebenprojekt RNA-Mikrofabriken für Curevac und möglicherweise andere“, hatte Musk erklärt.

Mit dem Projekt der neuen Gigafactory ist Musk offenkundig zufrieden, wie er jüngst via Twitter in deutscher Sprache kund tat: „Dankeschön Brandenburg & Grünheide“.

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