Bau der Gigafactory kommt voran: Tesla beginnt Pfahlarbeiten in Grünheide
Auf der Baustelle des US-Elektroautoherstellers werden nun Betonpfähle in den Boden gerammt. Das Milliardenprojekt beschäftigte erneut den Wirtschaftsausschuss.
Die Tesla-Gigafactory, die in Grünheide errichtet wird, hat die nächste Hürde genommen: Auf der Baustelle werden seit Dienstag Betonpfähle in den Baugrund gerammt, die für das Fundament des Presswerkes für Karosseriebleche nötig sind. Das ist ein Teil der mehrere Fußballfelder großen Haupthalle der künftigen Tesla-Gigafactory (GF4) für den europäischen Markt.
„Mit den Pfahlgründungen wurde begonnen“, bestätigte ein Tesla-Sprecher am Mittwoch. Erst am Montag hatte Brandenburgs Landesumweltamt dafür die Erlaubnis eines „vorzeitigen Maßnahmebeginns“ erteilt. Umweltverbände und eine Bürgerinitiative sehen das besonders kritisch, da es sich um ein Trinkwasserschutzgebiet handelt.
Tesla wiederum hat die Zahl der Pfähle, zwischenzeitlich war mit 11.000 kalkuliert worden, nach Probebohrungen und Feinplanungen immer weiter reduziert.
Klar ist nun, dass der Rohbau der Fabrik, in der ab Juli 2021 die ersten Tesla-Fahrzeuge der Y-Modellreihe vom Band rollen sollen, noch vor der umweltrechtlichen Hauptgenehmigung errichtet werden kann. Diese wird für November erwartet.
Wie berichtet, wird im Eiltempo gebaut. Die „GF4“ soll schneller fertig sein als der Vorgänger in Shanghai. In der „Drive Unit“, wo die Antriebe montiert werden sollen, und der künftigen Lackiererei stehen knapp drei Wochen nach Genehmigung inzwischen Außenwände.
Die größte private Investition in Brandenburg seit 1990
Das Milliardenprojekt mit angekündigten 12.000 Jobs, die größte private Investition im Land seit 1990, beschäftigte am Mittwoch erneut den Wirtschaftsausschuss des Landtages. Wirtschaftsstaatssekretär Hendrik Fischer warb bei den Parlamentariern um Verständnis, dass in der kurzen Zeit noch nicht alle längerfristigen strategisch-konzeptionellen Begleitkarten dieser Ansiedlung geklärt werden konnten.
Fischer erinnerte daran, dass man vor einem Jahr im August mit Tesla zusammengesessen und um eine etwaige Ansiedlung in Brandenburg geworben habe. Nun stehen bereits Teile des Rohbaus. „Natürlich fahren wir da auch einen Tick auf Sicht“, sagte Fischer.
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Im Ausschuss sagte Susanne Wolff, zuständige Fachreferentin für anlagenbezogenen Immissionsschutz im Umweltministerium, dass Tesla im Genehmigungsverfahren keine Extrabehandlung genieße, auch nicht bei der Erlaubnis, noch vor der Hauptgenehmigung mit dem Bau zu beginnen. Das sehe der Paragraph 8a des Bundesimmissionsschutzgesetzes ausdrücklich vor – eine Soll-Vorschrift.
Seit 2017 habe Brandenburgs Landesumweltamt 42-mal bei Neubauten und Erweiterungen einen vorzeitigen Maßnahmebeginn auf eigenes Risiko zugelassen. Nur bei sehr triftigen Gründen dürfe dies verweigert werden. Sollte die Hauptgenehmigung nicht erteilt werden, müsste Tesla alles zurückbauen.
Anders als bei den vorherigen vier vorzeitigen Erlaubnissen hat das Landesumweltamt sich beim grünen Licht für die Pfahlgründungen von Tesla zusätzliche Sicherheiten geben lassen. Nämlich eine Patronatserklärung, die von Tesla auch vorgelegt worden sei, sagte Wolff.