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Im Auge der Krise: Berliner Schulen sind bei der Organisation von digitalem Unterricht auf sich allein gestellt.
© dpa

Analog und kaum Wechselunterricht: Berlins Schulen suchen noch immer den Krisenmodus

Der Berliner Senat will die Schulen mit aller Macht offen halten und begründet das mit Lehren aus dem Frühjahr. Für den digitalen Unterricht fehlen Konzepte.

Ungeachtet hoher Infektionszahlen und drohender Schulschließungen kommt Berlin beim Thema digitaler Unterricht nicht recht voran. Maja Smoltczyk, Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, kritisierte am Montag im Abgeordnetenhaus die aus ihrer Sicht fehlende Gesprächsbereitschaft der Bildungsverwaltung.

Sie versuche seit Ausbruch der Pandemie, mit der Verwaltung in einen Austausch zu treten. Vergebens, erklärte Smoltczyk im Ausschuss für Kommunikationstechnologie und Datenschutz. Reaktionen oder eine Einbindung ihrer Behörde seien ausgeblieben. Stattdessen habe Smoltczyk ihre Hilfe angeboten „wie Sauerbier“.

Konkret kritisierte sie fehlende Vorgaben der Verwaltung im Bereich Videokonferenzen. Smoltczyk verwies auf im Frühjahr und Sommer bereit gestellte Informationen ihrer Behörde und warf der Bildungsverwaltung Untätigkeit vor. Statt zentrale Vorgaben zu machen, würden die Schulen sich selbst überlassen, kritisierte Smoltczyk.

Zuletzt hatte ihre Behörde Mitte November eine Grundschule in Lichtenberg für den Gebrauch einer aus Sicht von Datenschützern unsicheren Konferenz-Software gerügt. In der Folge trat die Grundschule in einen "Digitalstreik". Unterricht und Kommunikation finden seitdem ausschließlich analog statt, Schüler oder ganze Klassen in Quarantäne haben das Nachsehen.

Smoltczyk betonte, sie sei jederzeit dazu bereit, eine Liste vorgeschlagener Programme auf Datenschutzkonformität hin zu überprüfen. Diese zu erarbeiten sei jedoch Auzfgabe der Bildungsverwaltung. Darüber hinaus lobte sie den „guten Austausch“ mit der Behörde bei der Weiterentwicklung der Homeschooling-Plattform „Lernraum Berlin“. „Ich sehe ihn auf einem guten Weg und würde ihn empfehlen“, sagte Smoltczyk und nannte das in der Vergangenheit kritisierte Tool ein „geeignetes Produkt, um in Zeiten von Corona digitalen Unterricht durchzuführen.“

Gewerkschaft fordert Wechselunterricht vor und nach den Ferien

Unterdessen forderte die Lehrergewerkschaft GEW, noch im Dezember alle weiterführenden Schulen auf Wechselunterricht umzustellen und an diesem Modus für die ersten beiden Wochen nach den Weihnachtsferien in allen Schulen mit Sekundarstufe verbindlich festzuhalten. Die Maßnahme sollte Teil eines von der GEW geforderten "Winterfahrplans" sein, hieß es von der Gewerkschaft.

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Weitere Forderungen: Reduzierte Stundenzahl und kleinere Gruppen an Grundschulen, mehr Personal, Ausbau der digitalen Infrastruktur, Raumluftfilter und ausreichend FFP-2-Schutzmasken für das gesamte Schulpersonal. Trotz zuletzt leicht gesunkener Infektionszahlen an Schulen rief GEW-Chef Tom Erdmann den Senat dazu auf, „endlich Verantwortung für die Gesundheit von Pädagogen und Schülern“ zu übernehmen.

Martin Klesmann, Sprecher der Bildunsgverwaltung, entgegnete: „Abschlussrelevante Jahrgängen generell auf Wechselunterricht umzustellen, würde den Bildungserfolg von Schülern, gerade von benachteiligten Schülern, womöglich gefährden.“ Klesmann machte deutlich, dass ein Winterfahrplan längst existiere - und bis zum 8. Januar gelte. Klesmann erklärte außerdem: "Es wird auch weitere Beschäftigte geben, zusätzlicher Mund-Nasen-Schutz wird gerade ausgeliefert, auch Typ FFP-2-Masken."

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