Durchbruch für Digitalisierung: Berlins Schulen bekommen Zugang zum Landesnetz
Nach fünf Jahren endlich der erste Schritt: Ein Neustart bei der Digitalisierung von Verwaltung und Unterricht soll Zeit und Geld sparen.
Alles auf Anfang – damit es schneller geht: Die Anbindung der Schulen ans leistungsstarke Glasfasernetz soll nun doch nicht per Ausschreibung der Bildungsverwaltung an eine Fremdfirma vergeben, sondern von Berlins kommunalem IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) verantwortet werden. Dies teilte die grüne Bildungsexpertin Stefanie Remlinger am Montag mit. Der Neuanfang sei „auf bündnisgrüne Initiative hin von der Koalition beschlossen worden“. Die Verantwortung für die Errichtung und den Betrieb der Glasfaseranschlüsse werde somit unmittelbar dem ITDZ übertragen.
Wenn man das Ziel verfolge, eine leistungsfähige digitale Schulinfrastruktur aufzubauen, sei diese Lösung „schneller, kostengünstiger und nachhaltiger als das bisher geplante Vorgehen“, stellte Remlinger in Aussicht. Damit sei der erste, entscheidende Schritt getan, die Berliner Schulen in die Digitalstrategie des Landes zu überführen.
Dass dieser „erste Schritt“ erst im fünften Jahr der Legislatur erfolgt, ist umso erstaunlicher, als er sowohl im E-Government-Gesetz Berlins als auch im Koalitionsvertrag von 2016 verankert war. Dem Vernehmen nach wurden die Schulen vom Senat immer wieder außen vorgelassen, weil die Kapazitäten des ITDZ nicht ausreichten. Daher hat noch kaum eine der 700 allgemeinbildenden Schulen einen leistungsfähigen Breitbandanschluss.
Das rächte sich während des Lockdowns in besonderer Weise, denn ohne gute Verbindung sind die Möglichkeiten des Online-Unterrichts stark beschränkt. Zudem zeigte sich während der Pandemie, dass es kein Konzept gab, um den Ausbau der digitalen Verwaltung mit dem Ausbau der digitalen pädagogischen Angebote zu koppeln. In dieser doppelten Notlage bemühte sich Remlinger um einen Neuanfang, den sie nach eigenen Angaben erst erreichte, als sich auf ihre Bitte hin auch Senatskanzleichef Christian Gaebler (SPD) des Themas annahm.
Um die Anbindung an starke Glasfaseranschlüsse zu beschleunigen, sollen die Ressourcen des schon bestehenden Berliner Landesnetzes (BeLa) genutzt werden, was zunächst nicht geplant war. Soweit erforderlich, soll sich das ITDZ dann für die „letzte Meile“ vom Netz zur Schule externer Dienstleister bedienen.
Das könnte laut Remlinger je nach Finanzlage bis 2022 oder 2024 erreicht sein – ohne BeLa war von etwa 2026 die Rede. Der administrative und der edukative Anschluss mit ihren unterschiedlich hohen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen sollen getrennt betrieben werden.
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„Hohe Synergieeffekte für das Land Berlin ergeben sich insbesondere auch dadurch, dass die Schulen in das sogenannte Campuskonzept des ITDZ einbezogen werden“, erläuterte Remlinger. Als Campus gelten mehrere direkt benachbarte Grundstücke, auf denen Behörden der Landesverwaltung untergebracht sind. Beim BeLa-Ausbau werden also nicht einzelne Schulgebäude angeschlossen, sondern immer gleich alle umliegenden Standorte der Verwaltung einbezogen.
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Ein weiterer Vorteil dieser Weichenstellung: Da der Anschluss an das BeLa hohe Standards bei Informationssicherheit, Daten- und Jugendschutz bedeutet, „können die Laptops der Lehrkräfte zu echten Dienstgeräten werden“, erläuterte die grüne Abgeordnete: Sie könnten über das BeLa aufs Intranet zugreifen und somit perspektivisch ihre Krankmeldungen, Beihilfeanträge oder andere Vewaltungsaufgaben „komfortabel online erledigen“.
Dass dies nur „perspektivisch“ möglich sein wird, hängt damit zusammen, dass die Anbindung der Schulen an die berlinweite Lehrer- und Schülerdatenbank (LUSD) noch immer nicht abgeschlossen ist. Dies sollte eigentlich – nach einem spektakulären Fehlversuch zwischen 2008 und 2014 – bis 2019 erfolgt sein. Diese Zeitplanung musste aber mehrfach verworfen werden. Auf Anfrage des Tagesspiegels nannte die Bildungsverwaltung jetzt eine neue LUSD-Ziellinie für alle Schulen: Ende des ersten Schulhalbjahres 2022/23.
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