Mutter von Arafat Abou-Chaker verstorben: Berlins Polizei bereitet sich auf Clan-Beerdigung vor
Am Freitag soll die Mutter von Arafat Abou-Chaker bestattet werden. Schon am Mittwoch fand eine kleinere Trauerfeier statt, die von der Polizei begleitet wurde.
Berlins Polizei bereitet sich auf die Beerdigung der Mutter des über die Hauptstadt hinaus bekannten Arafat Abou-Chaker vor. Nach Tagesspiegel-Informationen soll die Verstorbene am Freitag in Schöneberg bestattet werden.
Wie ein Sprecher des Präsidiums auf Anfrage mitteilte, werden Beamte am Freitag die Beerdigung zumindest mit Blick auf den Infektionsschutz begleiten. Ob es auch darum geht, Milieugrößen zu beobachten, ist derzeit unklar.
Schon am Mittwoch fand eine kleinere Trauerfeier mit 100 Teilnehmern in Neukölln statt, die von der Polizei begleitet wurde. Auch hier ging es unter anderem um die Einhaltung der Hygieneregeln.
Arafat Abou-Chaker steht derzeit vor Gericht, weil er den Musiker Bushido bedroht und erpresst haben soll. Die Familie Abou-Chaker stammt aus dem Libanon, Arafat "Ari" Abou-Chaker hat fünf Brüder, von denen einige in erhebliche Straftaten verwickelt waren. So etwa in den Pokerraub im Hyatt-Hotel 2010.
Die Mutter wurde 1951 im Libanon geboren, die meisten ihrer neun Kinder wurden in Berlin geboren. Sie starb in der Nacht zum Dienstag. Ihr Sohn Arafat postete auf seiner Instagram-Präsenz ein Bild, auf dem eine Kerze mit einem Zitat zu sehen ist: "Wir gehören Allah und wir werden zu ihm zurückkehren".
Zwischenfall Clan-Beerdigung im April
Der aktuelle Prozess gegen Ari und drei Brüder soll wie geplant am 30. September fortgesetzt werden. Abou-Chaker wird vorgeworfen, den Rapper Bushido in seiner Freiheit beraubt und räuberisch erpresst zu haben. Zudem geht es um Vorwürfe der gefährlichen Körperverletzung und Nötigung.
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Auf dem Friedhof in Berlin-Schöneberg begleiteten Polizisten im April eine Trauerfeier des Remmo-Clans. Die Behörde fürchtete, dass die geltenden Infektionsschutzmaßnahmen mitten in der Corona-Pandemie missachtet würden. Zeugen berichteten damals von einem Zwischenfall, bei dem einer der Angehörigen einen Journalisten anspuckte.
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Im September 2018 war auf dem Friedhof der wohl bekannteste Intensivstraftäter der Stadt beigesetzt worden. Der ebenfalls aus dem Libanon stammende Nidal R., 36 Jahre, war einige Tage zuvor auf dem Tempelhofer Feld erschossen worden.
Hunderte Polizisten begleiteten die Beerdigung, zu der sich 2000 Männer einfanden - aus allen einschlägig bekannten arabischen Großfamilien der Stadt. Anwesend waren damals neben den Remmos auch die Abou-Chakers.
Auf Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber berichtete die Senatsinnenverwaltung, dass szenekundige Polizisten 128 Personen zweifelsfrei identifizierten, die direkt der Organisierten Kriminalität zugerechnet werden: Davon sollen 101 Personen einen Clan- und 27 einen Rocker-Hintergrund gehabt haben. Außerdem konnte die Polizei 18 bekannte Islamisten erkennen. Bei der Bestattung herrschte Geschlechtertrennung - Frauen mussten warten, viele waren komplett verhüllt.