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Licht an! Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller vor dem erleuchteten Brandenburger Tor. Den Slogan gab es nicht gratis.
© dpa

Die Kosten für die Bewerbung: Berlins Olympia-Broschüre kostet 60.400 Euro

Bürgerdebatten, Kampagnen, Plakate – das gibt es nicht gratis. Allein für die Broschüre gibt der Senat eine Stange Geld aus. Erstmals hat er die Beträge nun aufgelistet.

Der Olympia-Slogan ist an immer mehr Orten zu sehen, in Broschüren, auf Plakaten, auf Veranstaltungen wird dafür geworben. Und das kostet. Erstmals hat der Senat nun dargelegt, wie viel Geld bislang ausgegeben worden ist. Für die Erstellung der Hochglanzbroschüre „Die ganze Welt in unserer Stadt“ hat der Senat 60.400 Euro ausgegeben. Diese Broschüre gibt Antworten auf die 13 Fragen des Deutschen Olympischen Sportbundes beim Interessenbekundungsverfahren für eine Olympia-Bewerbung von Berlin. Den Zuschlag erhielt die DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co.KG. Außerdem erhält Stefan Thies, der Beauftragte der Senatskanzlei für Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Olympiabewerbung Berlin, zunächst bis März ein monatliches Agenturhonorar von 11.900 Euro für die Leistungen seiner Agentur „mixedzone“. Dies geht aus den Antworten der Senatssportverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Links-Abgeordneten Gabriele Hiller hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen.

Die DSK betreut unter anderem die Entwicklungsmaßnahme „Hauptstadt Berlin – Parlaments- und Regierungsviertel“ und die Kosten- und Finanzierungsübersicht für die Nachnutzung des Flughafen Tegel im Auftrag der Tegel Projekt GmbH - hier ist das Olympische Dorf geplant. Außerdem führt das Unternehmen Vergabeverfahren für das Land Berlin durch. Der Olympia-Öffentlichkeitsbeauftragte und frühere Sportjournalist Stefan Thies ist Geschäftsführer der Agentur „mixedzone GmbH sport + kommunikation“ mit Sitz in Hamburg und war von 2008 bis 2009 Mediendirektor der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin. Seine Aufgaben für die Olympia-Bewerbung seien die „Kommunikationsverstärkung der Olympia-Kampagne“, hieß es aus der Senatskanzlei. So bringe er „Akteure zusammen“ und koordiniere die „Gesamtaktivitäten“. Thies habe das Know-how, hieß es, und sei „rund um die Uhr“ erreichbar. Das angegebene Honorar in Höhe von 11.900 Euro sei brutto inklusive Mehrwertsteuer.

Für Informationsveranstaltungen mit Landes-und Bezirkspolitikern, Sportorganisationen und Unterstützern hat der Senat bisher rund 16.000 Euro ausgegeben. Darunter ist auch eine Vereinsinformationsveranstaltung vom 19. November zum Thema „Was bedeutet eine Olympiabewerbung für die Berliner Sportvereine?“ Diese Veranstaltung wurde mit dem Landessportbund organisiert. Laut Antwort haben 120 Personen daran teilgenommen. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 6500 Euro. Laut Antwort sind bisher private Gelder zur Finanzierung der Veranstaltungen nicht geflossen. Die Kampagne zur Olympiabewerbung wurde aus folgenden Haushaltstiteln finanziert: Aus dem Titel „Berlin-Informationen“ flossen 19.300 Euro, darunter 10.500 Euro für den Internet-Auftritt. Aus dem Titel „Stadt des Wandels“ wurde die Agentur „Hirschen Group“ für die Entwicklung des Leitmotivs „Wir wollen die Spiele“ und die Umsetzung „erster Kampagnenelemente“ beauftragt. Das Budget: 138.520 Euro. Wie hoch der Anteil privater Mittel am Gesamtetat des Senats 2015 für das Interessenbekundungsverfahren für eine Olympia-Bewerbung ist, konnte der Senat in seiner Antwort „nicht abschließend beziffern“, schrieb Sportstaatssekretär Andreas Statzkowski. Auch würde die Gesamtsumme der öffentlichen Mittel erst „nach Abschluss der laufenden Kampagne“ belastbar benannt werden können.

Agenturen wie "Zum Goldenen Hirschen" sollen für Olympia begeistern

Für die PR-Kampagne unter dem Motto „Wir wollen die Spiele“ sollen die Agenturen „Zum Goldenen Hirschen“ und das Netzwerk „MediaCompany“ wie berichtet mit einem Budget von 150.000 Euro die Berliner so für Olympia begeistern, dass die geplante Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auch ein deutlich positiveres Votum für Olympia ergibt als die letzte Umfrage im September. Damals sprachen sich nur 48 Prozent der Berliner, aber 53 Prozent der Hamburger für Olympia in der eigenen Stadt aus. In der Antwort auf die Anfrage heißt es, dass die 150.000 Euro aus privaten Partnereinnahmen der „Partner für Berlin Holding“ stammen.
Bis zur Entscheidung des DOSB im März fallen weitere 130.0000 Euro an, um das Partizipationskonzept des Senats umzusetzen. Darin enthalten sind Kosten für Konzeption und Organisation der geplanten Formate wie Bürgerforen, Online-Bürgerbüros oder eine Bürgerbegleitgruppe.

Lesen Sie mehr: Auch ohne Gigantomanie steht jetzt schon fest: Das hoch verschuldete Berlin muss Milliarden für Olympia investieren. Doch rechnen sich die Spiele am Ende auch? Wir haben die geplanten Kosten mal zusammengerechnet. Lesen Sie mehr unter diesem Tagesspiegel-Link.

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