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Cyber Netzwerk
© dpa

Verhaltenes Zwitschern: Berliner Verwaltung kaum in den Sozialen Netzwerken vertreten

Für Jugendliche ist eine Welt ohne soziale Netzwerke fast nicht mehr vorstellbar. Berlins Schulen, Behörden und Politiker sind dagegen bei Facebook oder Twitter noch zögerlich.

Ein Leben ohne soziale Netzwerke wie Facebook, Google+ oder den Kurznachrichtendienst Twitter können sich die meisten Berliner Jugendlichen nicht mehr vorstellen. Das geht nicht ohne Probleme ab: Berichte über Mobbing im Internet erreichen die Schulverwaltung immer wieder. Um gegensteuern zu können, gibt es beispielsweise das Modellprojekt „Berliner Schule 2“. Daran beteiligen sich derzeit 16 Schulen mit dem Ziel, die Medienkompetenz der Schüler zu stärken – und ein Bewusstsein für den verantwortlichen Umgang mit den Möglichkeiten des Netzes zu vermitteln. Denn die Netzwerke bieten auch viele Chancen; das haben schon einige Schulen wie das Gymnasium Steglitz erkannt, das einen eigenen Facebook-Auftritt hat.

Nicht überall tut man sich so leicht mit dem digitalen Dialog: Denn ansonsten gehen das Netzwerken und Zwitschern (Twittern) übers Internet in den Berliner Behörden noch zögerlich vonstatten. Das Land Berlin ist über seine Tourismus- und Werbegesellschaften bei Facebook vertreten und nicht über den Senat. Senatssprecher Richard Meng hält den Abstand zur Politik für richtig. Anders als Steffen Seibert, der Sprecher der Bundesregierung, setzt Meng auch selber keine Kurznachrichten über Twitter ab. Da die direkte Kommunikation aber viele Chancen biete, will er sich demnächst mit den Sprechern der Senatsverwaltungen verständigen, wie man künftig mit dem Thema umgeht.

Noch ist die Bildungsverwaltung allerdings die einzige Senatsverwaltung, die das soziale Netzwerk nutzt. Die Senatoren selber gehen unterschiedlich damit um: Mit eigenen Seiten – als Privatperson oder über die jeweilige Partei – vertreten sind der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Bildungssenatorin Sandra Scheeres (beide SPD) ebenso die CDU-Senatoren Mario Czaja (Gesundheit und Soziales) und Thomas Heilmann (Justiz und Verbraucherschutz). Richtig aktiv sind auch diese nicht; auf ihren Seiten findet man seit Jahresbeginn erst wenige Mitteilungen. Heilmann war mit Facebook früher auch geschäftlich verbunden, er hatte Anteile an dem Netzwerk gehalten. In seiner Verwaltung, die er jetzt seit zwei Wochen führt, gibt es nach Auskunft von Sprecher Arnd Bödeker keine Überlegungen, sich dort zu präsentieren. Oppositionspolitiker wie Linken-Landeschef Klaus Lederer sind aktiver. Bei den Piraten hat man ohnehin beinahe das Gefühl, dass sie sich vornehmlich twitternd verständigen.

Während die Deutsche Bahn eifrig twittert und auf Facebook vertreten ist, verzichtet die BVG darauf. „Wir haben darüber nachgedacht, ob wir das machen“, sagt Sprecherin Petra Reetz. Man sei aber zu dem Schluss gekommen, dass es bei so einem großen Betrieb personell nicht zu stemmen ist. „Die Netzwerke wollen gepflegt werden“, sagt Reetz. „Wer bei Twitter fragt, warum sein Bus ausgefallen ist, will schnell eine Antwort.“

Die Berliner Polizei ist ebenfalls nicht auf Facebook vertreten. Aber im Präsidium hat man sich aus Hannover Erfahrungen mit dem sozialen Netzwerk schildern lassen. Die dortigen Kollegen seien recht zufrieden, sagt der stellvertretende Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Auch das Polizeipräsidium Stuttgart hat eine eigene Seite. Die Berliner Polizei hat sich noch nicht entschieden, ob sie diesen Weg gehen möchte: Derzeit wird geprüft, eine Projektgruppe einzurichten. Wer Polizeimeldungen aus Berlin bei Facebook sucht, wird dennoch fündig. „Polizei News Berlin inoffiziell“ heißt eine Seite, die ein Nutzer eingerichtet hat und auf der er Meldungen, die im Pressedienst auf der Polizei-Homepage (www.berlin.de/polizei) erscheinen, veröffentlicht. Die Polizei ist nicht glücklich damit: „Die Kommentare werden nicht administriert“, sagt Neuendorf. Bisweilen seien dort bedenkliche Kommentierungen zu finden. Die Polizei erwägt derzeit jedoch keine rechtlichen Schritte.

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