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Die andere Idee, Stand: Mai 2018. Auch der Senat hat sich mit dem Architekturbüro gmp Gedanken zum Umbau des Olympiastadions gemacht.
© Simulation: gmp/Senat
Update

Fußballarena für Hertha BSC: Berliner Senat will doch keinen Olympiastadion-Umbau

Hertha BSC wünscht sich eine neue Fußballarena. Vom teuren Umbau des Olympiastadions hat sich Senator Andreas Geisel jetzt verabschiedet. Hertha-Manager Ingo Schiller freut sich darüber.

In die Debatte um den Stadionbau von Hertha BSC kommt offenbar Bewegung: Jetzt hat sich Sportsenator Andreas Geisel (SPD) eindeutig gegen einen Umbau des Berliner Olympiastadions ausgesprochen. Er halte das für "ziemlich ausgeschlossen", sagte Geisel dem RBB am Montag, "auch vor dem Hintergrund, dass wir eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gemacht haben." Der Umbau wäre teuer: "200 Millionen Euro Steuergelder einzusetzen und Hauptnutzer Hertha BSC sagt hinterher, so wolle er es nicht, ist ganz schön viel Geld. Das halte ich für ausgeschlossen." Im Olympiastadion war am Sonntag die Leichtathletik-EM zu Ende gegangen. Schon im Mai hatte Geisel gesagt, dass ein Umbau für Zwecke des Fußballs "suboptimal" wäre.

Herthas Geschäftsführer Ingo Schiller begrüßte die Aussagen des Sportsenators. "Das deckt sich absolut mit unserer Einschätzung", sagte er dem Tagesspiegel. Die Abkehr des Senats von den Umbauplänen seien "ein wichtiger Meilenstein" auf dem Weg zu einer privat finanzierten neuen Fußballarena am Rand des Olympiaparks.

Was wird ohne Mieter aus dem Stadion?

Hertha BSC möchte einen kleineren, engen Neubau für etwa 55 000 Zuschauer neben dem Olympiastadion errichten - ohne Steuergeld. Der Knackpunkt: Was wird dann aus dem riesigen Olympiastadion? Der Arena droht die meiste Zeit der Leerstand ohne den Hauptmieter.

Im Mai wurde das Thema im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses ausführlich diskutiert. Es ging um zwei Ideen: entweder der Umbau oder ein Neubau. Den Umzug von Hertha BSC hinter die Stadtgrenze nach Brandenburg als "Notfallplan" will niemand - und alles zu lassen, wie es ist, will wiederum Hertha BSC als Hauptmieter nicht. Nach dem jüngsten Statement des Sportsenators Geisel ist nur noch eine Idee übrig: Der Neubau eines Fußballstadions.

Wie der Neubau finanziert werden soll

"Hertha gehört zu Berlin und wenn Hertha sagt: sie wollen mit uns darüber reden, dann ist es selbstverständlich, dass wir mit Hertha darüber reden. Aber Sie merken schon, dass ich da skeptisch bin", sagte Geisel dem RBB.

Im Juni hatte Herthas Manager Schiller im Tagesspiegel-Interview gesagt: "Es gibt eine ganze Reihe interessierter Banken, Versicherungen, Fonds und Einzelinvestoren, die solche Infrastrukturprojekte gern finanzieren. Ein Fußballstadion ist ein interessantes Anlageobjekt, das stabile Renditen verspricht." Der Klub hat einen Mietvertrag bis 2025 im Olympiastadion. Jetzt hofft Schiller, dass Senat und Landesparlament noch in diesem Jahr eine Grundsatzentscheidung treffen. Auch die Vorsitzende des Sportausschusses im Abgeordnetenhauses, Karin Halsch, sagt: "Wir sollten möglichst noch in diesem Jahr, spätestens aber Anfang 2019 eine Entscheidung treffen, ob Hertha ein neues Fußballstadion bauen kann. Alles andere wäre unfair gegenüber dem verein."

Problem des Neubaus - auch die Verkehrserschließung

Der Klub würde den Neubau gern nahe dem U-Bahnhof Ruhleben errichten für etwa 55.000 Fans, mit steilen, engen Tribünen, Fahrradstellplätzen und Parkhaus.

Aber jetzt ist erst einmal das Berliner Parlament gefragt. Noch vor den Herbstferien will sich der Sportausschuss des Abgeordnetenhauses ein weiteres Mal mit den Stadionplänen befassen. Eine klare Meinung, neue Arena für Hertha oder Umbau des Olympiastadions, haben die Sportexperten von SPD, Linken und Grünen bisher nicht geäußert. Probleme, die gelöst werden müssen, ist die Ausgestaltung eines Erbpachtvertrags für das Bauareal im Olympiapark, der Lärm- und Denkmalschutz und die Berücksichtigung der Interessen von Anwohnern und des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.

FDP: Olympiastadion ist doch gut

Stefan Förster, sportpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, hat sich am Vormittag gemeldet. Auch er ist gegen Steuergeld, um damit den Umbau zu finanzieren. Das Olympiastadion findet er ausreichend: "Die Spielstätte ist für erstklassigen Fußball geeignet und erfüllt auch alle weiteren Auflagen. Wenn es Hertha BSC nicht gelingt, trotz einer stetig wachsenden Stadt und neuen Einwohnern mehr Menschen ins Fußballstadion zu bekommen, sind das Probleme, die der Verein durch besseren Fußball und attraktivere Konditionen für die Zuschauer zu lösen hat. Hier darf auf keinen Fall der Steuerzahler in die Verantwortung genommen werden.“ Mit dieser Haltung steht er im Abgeordnetenhaus allerdings allein.

Die Idee des Umbaus: eine temporäre Laufbahn über den Sitzen

Der Umbau des Olympiastadions hätte aus Senatssicht so aussehen sollen: Das Spielfeld würde um 2,5 Meter abgesenkt (auf das Niveau des heutigen Spielertunnels). Der Oberring bliebe, wie er ist. Der Unterring würde näher ans Spielfeld heranrücken. Das Dach müsste dafür vergrößert werden - will ja niemand im Regen sitzen. Kapazität: 74.300 Plätze. Allerdings war schon das etwas kurios, denn: Hertha sagte ja, dass dem Klub das Stadion zu groß ist.

Bemerkenswert war auch die Idee, die Leichtathletik-Laufbahn bei besonderen Sportereignissen in das engere Stadion einzubauen - mithilfe einer Gerüstkonstruktion über den untersten Sitzplätzen, die dann quasi unterhalb der Laufbahn wären. Der Haken: Der Rasen kann nicht mal eben angehoben werden und würde sich dann in einem - laut Studie - sechs Meter tiefen Loch befinden. Es müsste also ein Spielfeld über dem Naturspielfeld auf Stelzen gebaut werden, damit die Zuschauer auch etwas sehen, wenn Kugeln oder Speere über das Spielfeld fliegen.

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- 1100 Fahrradstellplätze am Hertha-Stadion geplant: Näher ran an die U-Bahn, Vorbild Bilbao, privates Geld für den Neubau. Details zur Stadiondebatte im Abgeordnetenhaus

- Mai 1998: "Stadionneubau ist die beste Lösung". Enges Stadion, keine Laufbahn, Denkmalschutz, Standort Olympiapark - alles schon mal dagewesen. "Neubau wäre die beste Lösung", sagte der Senator.

- Zur Eröffnung: Dieter Hoeneß von Hertha BSC: „Das Olympiastadion atmet“. Mit fünf Jahren war er das erste Mal auf der Tribüne, bei der WM 1986 stand er vor 140.000 Fans auf dem Platz. Herthas damaliger Manager Dieter Hoeneß

im Tagesspiegel-Interview.

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