Debatte um Wechselunterricht hält an: Berlin weitet Kindernotbetreuung an Schulen aus
Ab 31. Mai dürfen mehr Kinder Grund- und Gemeinschaftsschulen besuchen, Exkursionen und Zeugnisfeiern sind möglich. Kinderärzte fordern sofortigen Regelbetrieb.
Die Notbetreuung in Berliner Grund- und Gemeinschaftsschulen wird erweitert. Ab dem 31. Mai können deutlich mehr Kinder die Notbetreuung in diesen Schulen in Anspruch nehmen, wie die Senatsverwaltung für Bildung am Samstag mitteilte.
Das Angebot gilt demnach für die Kinder, deren Eltern keine andere Betreuungsmöglichkeit haben. „Damit können Erst- bis Sechstklässler länger in der Schule bleiben und pädagogisch betreut werden, auch in der Zeit, in der sie nicht am Wechselunterricht teilnehmen.“ Bisher haben nur Eltern, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, Anspruch.
Außerdem können ab 31. Mai Exkursionen und pädagogische Veranstaltungen im Freien wieder in ganzen Lerngruppen stattfinden. Auch Veranstaltungen zur Verleihung der Abiturzeugnisse sowie Veranstaltungen zum Abschluss des Schuljahres sind erlaubt. Es gelten die Obergrenzen für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen und im Freien.
Zuletzt wurde heftig darüber debattiert, ob in Berlin noch vor den Sommerferien zusätzlicher Präsenzunterricht angeboten werden soll. Während seit dem Auslaufen der Bundesnotbremse die Regelungen in vielen Bereichen des Alltags gelockert wurden und seit Freitag unter anderem auch wieder die Gastronomie ihre Außenbereiche öffnen darf, hatte sich am Umgang mit den Berliner Schulen nichts geändert. Derzeit findet der Unterricht im Wechselmodell statt. Die Kinder sind dazu nur jeden zweiten Tag oder jede zweite Woche in der Schule und werden dort in kleineren Gruppen unterrichtet.
„Kinder können sich ohne soziale Kontakte nicht normal entwickeln“
Dagegen sprechen sich nun 27 Berliner Kinderärzte, -psychiater und Sozialarbeiter aus. In einem gemeinsamen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller und Bildungssenatorin Sandra Scheeres (beide SPD) verlangen sie eine schnelle Öffnung der Schulen noch vor dem Beginn der Sommerferien. „Wir fordern Sie auf, die Schulen für den Regelbetrieb zu öffnen, und zwar sofort“, heißt es in dem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt.
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Für eine gesunde geistige und soziale Entwicklung seien Kinder ab drei Jahren auf verlässliche soziale Kontakte in ihrer Altersgruppe angewiesen, schreiben die Autoren. Ab dem Schulalter würden diese ebenso wichtig wie die Beziehungen im familiären Umfeld.
„Kinder können sich ohne soziale Kontakte nicht normal entwickeln. Sie werden verhaltensauffällig, mediensüchtig, depressiv, übergewichtig oder alles zusammen, dafür gibt es ausreichend Belege. Und genau das sehen wir jetzt in den Kinderarztpraxen, den Kliniken und den Beratungsstellen“, heißt es in dem Brief. Wie selbstverständlich würden bei einer ganzen Generation Entwicklungsstörungen, psychische Erkrankungen und eine sich weiter öffnende Bildungsschere in Kauf genommen, um den Rest der Bevölkerung zu schützen, so die Autoren.
Die Senatsbildungsverwaltung hatte zuletzt erklärt, dass zusätzlicher Präsenzunterricht vor dem frühen Start der Berliner Sommerferien am 24. Juni keinen Sinn mache. Zudem seien viele Lehrkräfte noch nicht vollständig geimpft.
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