Kinderbetreuung: Berliner Kitas werden ab übermorgen gebührenfrei
Ab dem 1. August entfallen in Berlin auch die Kitagebühren für die jüngsten Kinder. Außerdem wird der Personalschlüssel verbessert. Dafür werden aber mehr Erzieher benötigt.
Als erstes Bundesland schafft Berlin die Kitagebühren komplett ab. Ab dem 1. August müssen Eltern auch für die Betreuung von Kindern unter einem Jahr nichts mehr zahlen. Für die älteren Kitakinder waren die Gebühren seit 2007 schrittweise entfallen, zuletzt waren fünf Kitajahre beitragsfrei. Nun müssen Eltern nur noch den Anteil für das Mittagessen bezahlen – 23 Euro im Monat. Außerdem treten ab dem 1. September strengere Regelungen für Zusatzbeiträge, die die Träger unter Umständen erheben, in Kraft. Dann dürfen diese maximal 90 Euro für Angebote wie Sport, Sprachunterricht oder Bioessen verlangen – und nur wenn Eltern dies wünschen.
Im vergangenen Kitajahr wurden für 15800 Kinder Gebühren bezahlt
Auch wenn die Berliner Kitas also schon seit längerer Zeit für den Großteil der Kinder gebührenfrei ist, ist die komplette Beitragsfreiheit mehr als nur ein symbolischer Schritt: Denn nach Angaben der Senatsjugendverwaltung wurden im Kitajahr 2017/18 noch für 15800 Kinder Gebühren bezahlt, das summierte sich auf rund sieben Millionen Euro. Insgesamt wurden Ende Juni 2018 rund 171000 Kindern in Kitas und Tagespflegestellen betreut.
„Die gebührenfreie Kita für alle bedeutet für viele Eltern eine spürbare finanzielle Entlastung. Für viele Berliner Familien macht es einen großen Unterschied, ob sie Kita-Beiträge bezahlen müssen oder nicht“, sagt Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD). Unumstritten ist der Schritt aber nicht. „Viele Eltern in der Stadt hätten sich gewünscht, dass die Gebühren nicht wegfallen, so dass dieses Geld für eine Qualitätsverbesserung in den Kindertagesstätten eingesetzt werden kann“, kommentiert der bildungspolitische Sprecher der FDP, Paul Fresdorf. Als die komplette Abschaffung der Kitagebühren 2015 auf Betreiben des SPD-Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh beschlossen wurde, gab es auch Kritik von den Grünen, die damals in der Opposition waren. Diese hätten das Geld lieber zunächst in eine Qualitätsverbesserung gesteckt.
Auf diesem Gebiet soll es nun allerdings auch weitere Verbesserungen geben. Nach Angaben der Jugendverwaltung wird der Betreuungsschlüssel ab dem 1.August im Bereich für Kinder unter drei Jahren weiter gesenkt: Für Kinder unter zwei Jahren soll dann eine Fachkraft auf vier Kinder kommen (vorher 1:4,25), bei den Zwei- bis Dreijährigen gilt dann ein Betreuungsschlüssel von 1:5 (vorher 1:5,25). Zum August 2019 soll dieser Schlüssel dann jeweils um weitere 0,25-Schritte sinken.
900 zusätzliche Erzieher benötigt
Doch auch wenn Berlin nun kostenfreie Kitas hat, ist die Kitakrise längst nicht gelöst. Wie berichtet, suchen viele Eltern verzweifelt einen Platz, zuletzt ging man von rund 3000 fehlenden Plätzen aus. Eine aktuelle Statistik zum Start des Kitajahres liege zwar noch nicht vor, sagt die Sprecherin der Jugendverwaltung, Iris Brennberger. „Wir gehen aber davon aus, dass die Kinder, die jetzt einen Rechtsanspruch haben, auch einen Platz bekommen.“ Rund 30000 Kinder hätten die Kitas in Richtung Schule verlassen. „Die Situation wird in den kommenden Monaten wieder angespannt werden, wenn es uns nicht gelingt, mehr Fachkräfte zu gewinnen.“ In den kommenden Monaten würden 900 zusätzlich Erzieher benötigt, allein 300 wegen der Verbesserung des Personalschlüssels, sagt Brennberger.
Die Jugendverwaltung plant, noch stärker für den berufsbegleitenden Quereinstieg zu werben und weitere Berufsgruppen wie Theater- oder Sportpädagogen für die Arbeit in Kitas zu gewinnen.
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