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Patrick Larscheid ist Amtsarzt im Berliner Bezirk Reinickendorf.
© Paul Zinken/dpa

„Wir kennen unsere Pappenheimer“: Berliner Amtsarzt kritisiert Impfpläne für soziale Brennpunkte

Mit 10.000 Dosen will der Senat Impfungen in schwierigen Kiezen befördern. Die Bezirke sind überrascht. Reinickendorfs Amtsarzt sagt, Aufklärung sei das Problem.

Der Amtsarzt aus Reinickendorf, Patrick Larscheid, hat die Ankündigung des Berliner Senats von Impfungen in sozialen Brennpunkten kritisiert. Die Aktion gehe am eigentlichen Problem dieser Viertel vorbei, sagte Larscheid am Mittwoch im RBB-Inforadio.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hatte am Dienstag mitgeteilt, im Lauf der nächsten Woche sollten 10.000 Impfdosen des Hersteller Johnson & Johnson an Stadtteilzentren in sozialen Brennpunkten oder Quartieren in schwierigen Wohnsituationen geliefert werden. Solche Impfungen vor Ort bedeuteten einen hohen Gesundheitsschutz für die entsprechenden Bevölkerungsgruppen.

Müller erklärte, damit ein niedrigschwelliges Angebot schaffen zu wollen, die Impfungen sollten den Menschen in den Kiezen ohne bürokratische Hürden zugute kommen. Über die genaue Organisation werde der Senat mit den Bezirken noch sprechen.

Einige Bezirke zeigten sich von der Ankündigung überrascht. Aus Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg hieß es, sie seien erst am Mittwoch informiert worden, wie der RBB berichtete. Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) erklärte, lieber einen Impfbus auf Wochenmärkten zu platzieren, als die Stadtteilzentren zu nutzen.

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Larscheid äußerte sich skeptisch. „Wir haben ein Problem mit denjenigen, die in diesen sogenannten sozialen Brennpunkten leben“, sagte der Amtsarzt. Es gebe Bevölkerungskreise, die Corona-Maßnahmen ablehnten und nicht bereit seien, Einschränkungen zu akzeptieren. Der Einsatz eines Impfmobils reiche in diesen Fällen nicht. „Das Kernproblem haben sie damit noch nicht berührt“, sagte Larscheid.

Es gebe Menschen, die sich gar nicht impfen lassen wollten, weil sie krude Vorstellungen hätten. „Es braucht Informationen und nicht ein Angebot, das am Ende der Kette steht“, so der Mediziner. Seine Mitarbeiter im Gesundheitsamt hätten sehr gute Erfahrungen gemacht, was die Aufklärung angeht. „Wir kennen unsere Pappenheimer in den Bezirken sehr genau“, sagte Larscheid. (Tsp, dpa)

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