Bundesparteitag in Köln: Berliner AfD-Politiker bespuckt und getreten
Beim Bundesparteitag der AfD in Köln wurde ein Berliner Abgeordneter hart angegriffen. Die Polizei stand dabei.
Der Berliner AfD-Abgeordnete Andreas Wild ist am Rande des Bundesparteitags in Köln von Unbekannten angegriffen worden. Auf einem kurzen Video, das der Berliner Landesverband der AfD am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte, ist zu sehen, wie Wild in Anwesenheit eines Polizisten von etwa zehn schwarz gekleideten Personen geschubst, getreten und offenbar auch bespuckt wird.
„Ich hätte nicht gedacht, dass in Deutschland gewählte Volksvertreter auf offener Straße so brutal attackiert werden“, sagt Wild am Dienstag. Der Vorfall habe sich bereits am Samstagmorgen auf dem Weg zum Maritim-Hotel ereignet, in dem der Parteitag stattfand. „Ich hatte erst keine Angst, denn die Polizei stand ja nur zwei Meter daneben“, berichtet Wild, der die Unbekannten der Antifa zurechnet. Er sei dann jedoch rasch angepöbelt und von der Gruppe umringt worden. „Ich wurde erst bespuckt, dann trat mich einer in den Bauch, sodass ich fast zu Boden ging“, sagt Wild. Am Montag hat er Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Wild empört auch das Verhalten des Polizisten, der im Video erkennbar untätig vor Wild durch die Menge läuft. „Der Polizist sagte nichts – der hatte Angst.“ Er kritisiert jedoch nicht nur den einzelnen Beamten, sondern die gesamte Einsatzstrategie der Kölner Polizei. „Wenn die Antifa einen Parteitag einer legalen Partei stören will, muss man die halt mit Wasserwerfern verjagen“, sagt Wild erregt. Die Demonstranten findet er respektlos. Wild versteht nicht, warum man nicht mit dem Auto bis zum Hotel vorfahren konnte. Laut Wild sind weitere AfD-Politiker bedroht worden.
Er selber provoziert gerne
Die Kölner Polizei wollte sich am Dienstag nicht zu den Vorwürfen äußern. „Das Video ist dem Staatsschutz bekannt. Dort wurden Ermittlungen aufgenommen“, sagte Wolfgang Baldes von der Kölner Polizei. Die Kölner Polizei war mit etwa 4000 Beamten das ganze Wochenende im Einsatz gewesen.
Eigentlich ist Andreas Wild eher dafür bekannt, selbst zu provozieren. Auf einer Kundgebung in Erfurt kritisierte er im vergangenen Jahr die hohen Kosten für die Flüchtlingsunterbringung und plädierte dafür, Flüchtlinge „in spärlich besiedelten Landstrichen“ unterzubringen. Dafür brauche lediglich „ein paar Quadratkilometer Heide“ sowie „Bauholz, Hämmer, Sägen und Nägel.“ Später beleidigte er die Kanzlerin als unfruchtbar und sagte, kinderlose Politiker seien „eher verantwortungslos“. Auch im Abgeordnetenhaus fiel Wild mehrfach mit provokanten Aussagen auf, zuletzt als er behauptete, in Afrika würden 600 Millionen Menschen auf gepackten Koffern auf ihre Einreise nach Deutschland warten.