Wohnungen je 10.000 Einwohner: Berlin baut viel, aber Hamburg baut mehr
Angesichts steigender Mieten errichten deutsche Städte immer mehr Wohnungen. Auch Berlin hat seinen Neubau vervielfacht – liegt aber hinter anderen Metropolen.
In Berlin sind im vergangenen Jahr drei Mal so viele Wohnungen entstanden wie vor zehn Jahren. Rund 16.700 Wohnungen wurden fertig, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht.
Andere Metropolen gelingt es aber, angesichts steigender Mieten noch mehr zu bauen als der Hauptstadt: In Hamburg wurden im vergangenen Jahr 58 Wohnungen je 10.000 Einwohner fertig, in München 53 und in Frankfurt 47, wie ein Vergleich örtlicher Statistiken durch die Deutsche Presse-Agentur ergab.
Berlin liegt bei 46 neuen Wohnungen je 10.000 Einwohnern zwar deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 35. Das ist aber nur halb so viel wie im Rekordjahr 1997. Damals löste der bevorstehende Umzug der Bundesregierung von Bonn an die Spree einen Bauboom aus.
Heute müsse die Stadt noch Aufholen, machte der Immobilienexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), Michael Voigtländer, deutlich. Er kritisierte, es gebe in der Stadt keinerlei Rückenwind für Investoren. „Da wird die Wirtschaft zunehmend verschreckt“, sagte Voigtländer und verwies auf die Enteignungsdebatte und den geplanten Mietendeckel. Hinzu kämen lokale Proteste gegen Bauprojekte. „Die Bevölkerung ist gegen den Wohnungsbau.“
Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt seien inzwischen aber in der Lage, ihren Bedarf nach und nach zu decken, sagte Voigtländer. Dort dürfte sich der Wohnungsmarkt im nächsten Jahrzehnt entspannen. Was für Mieter bedeuten würde: Mietsteigerungen nur noch in Höhe der allgemeinen Teuerung und nicht mehr um 5, 6 oder 7 Prozent im Jahr.