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Blick am am 15.10.2015 in die Empfangshalle des Terminalgebäudes des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER).
© dpa

Flughafen Berlin-Brandenburg: BER-Firmen kommen zum Rapport ins Rote Rathaus - um 12 Uhr

Besseres Teamwork und stärkeres Engagement werden jetzt auf der Baustelle des BER gefordert. Abgeordnete befürchten dennoch eine neue Verschiebung.

Im Berliner BER-Untersuchungsausschuss, der seit 2012 das Debakel um den Pannenflughafen aufzuklären versucht, ist man inzwischen nur noch selten überrascht. Doch die jüngsten Aussagen von Flughafenchef Karsten Mühlenfeld und Flughafenkoordinator Engelbert Lütke Daldrup (SPD) zur aktuellen Rolle der BER-Baufirmen haben durchaus Erstaunen im Gremium ausgelöst.

Mühlenfeld hatte im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur, Lütke Daldrup im Tagesspiegel von den Unternehmen ein besseres Teamwork und stärkeres Engagement auf der Baustelle gefordert. Und das soll auch Thema bei einem Treffen mit Firmen-Chefs sein, zu dem Berlins Regierender Michael Müller (SPD), auch BER-Aufsichtsratschef, am Dienstag ins Rote Rathaus lädt.

„Es ist absurd, dass sich ein Bauherr in die Öffentlichkeit stellt und erklärt: Es gibt ein Problem mit Teamwork. Es ist seine Aufgabe, dafür zu sorgen“, sagte Martin Delius, der inzwischen parteilose Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses am Montag. Mühlenfeld hatte Firmen wie Imtech, Siemens, Caverion, Bosch und T-Systems zu einer besseren Kooperation aufgerufen. „Was wir wollen ist, dass wir mit den Firmen ein gemeinsames Team bilden, welches an einem Strang zieht, um den BER fertig zu bekommen – nach dem Prinzip ,Einer für alle und alle für einen‘.“

"Mangelnde Fähigkeit des Bauherren"

Nach dreieinhalbjähriger Tätigkeit des Ausschusses kommt Delius jedenfalls zum klaren Fazit, dass es zwar „schwarze Schafe“ gebe, aber die am BER tätigen Firmen nicht der Hauptgrund für die geplatzte Eröffnung 2012, für das missratene Krisenmanagement in den Jahren danach und für die Schwierigkeiten am BER überhaupt sind.

Stattdessen sei es „die mangelnde Fähigkeit des Bauherren, das Projekt zu steuern“, sagte Delius. Es sei jedenfalls auffällig, wie jetzt auf die Firmen gezeigt werde. „Ich hoffe nicht, dass da schon die nächste Verschiebung vorbereitet wird.“ Ähnlich äußerte sich Andreas Otto, BER-Experte der Grünen und Obmann im Untersuchungsausschuss. „Das macht schon misstrauisch“, sagte Otto und fragte: „Ist das, was schon 2011, 2012 ein Problem war, immer noch nicht abgestellt? Wird hier schon der nächste Sündenbock gesucht?“

Auch Otto wertet die aktuellen Aussagen von Lütke Daldrup und Mühlenfeld so, dass selbst Anfang 2016 das Management der Baustelle immer noch nicht optimal aufgestellt ist. Er verwies auf die Aussage eines Zeugen letzten Freitag im Untersuchungsausschuss.

Der Vertreter des Projektsteuerers hatte ausgesagt, dass einige Firmen die Arbeiten bewusst verzögern würden.  Auch Architekt Hubert Nienhoff hatte den Firmen vorgeworfen, seit der Verschiebung 2012 den BER zu plündern. Doch, sagt Otto, „es ist Sache des Bauherren, das alles in den Griff zu bekommen“.

Der Zeitplan ist eng

Tatsächlich liegen die aktuellen Rückstände auf der Baustelle von drei bis vier Monaten vor allem daran, dass der Flughafen selbst bei Planungen hinterherhinkt. Andererseits sind Probleme mit den Firmen nicht neu. So hatte Technikchef Jörg Marks schon im August in einem Brief an alle Projektbeteiligten Egoismen auf der Baustelle beklagt. „Leider erlebe ich es immer noch in Einzelfällen, dass aus ,verständlichen Gründen‘ versucht wird, gegen alle anderen ,Claims‘ aufzubauen“, hieß es in dem Schreiben.

Klar ist: Der Zeitplan, um den BER 2017 zu eröffnen, ist eng. Vor April 2016 werden die letzten Baugenehmigungen nicht vorliegen, manche Firmen können erst dann loslegen. Damit die Arbeiten bis Sommer 2016 abgeschlossen werden können, müsste wirklich alles klappen.

In die Debatte um die Kapazität des BER hat sich unterdessen Brandenburgs CDU eingeschaltet. Die Union fordert in einem am Montag veröffentlichten Positionspapier, jetzt die Weichen für die nötigen Erweiterungen des neuen Hauptstadtflughafens zu stellen.

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