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Das Gelände des neuen Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld (Brandenburg) hinter einem Sperrzaun zu sehen.
© dpa

Interne Pläne der Bauüberwachung: BER-Eröffnung 2017 kaum noch zu schaffen

In einem internen Bericht erwarten Experten den Bauabschluss am BER erst Ende 2016. Die Eröffnung 2017 wird so immer unwahrscheinlicher.

Die Rückstände am neuen Berliner BER-Flughafen sind deutlich größer als bisher von den Verantwortlichen eingestanden. Ein am Wochenende publik gewordener interner Bericht der BER-Bauüberwachung vom 25.Februar 2016 bestätigt nun die Tagesspiegel-Recherchen der letzten Woche, wonach eine BER-Eröffnung bis Ende 2017 längst extrem unwahrscheinlich geworden ist und eine Verschiebung auf 2018 damit wohl unvermeidbar.

Die „Bild am Sonntag“ veröffentlichte den „Gesamtmonatsbericht Januar 2016 der Bauüberwachung“, der bereits „den 8.12.2016 für die bauliche Fertigstellung und somit einen Verzug von rund fünf Monaten“ prognostiziert. Das steht im Widerspruch zu den Verlautbarungen nach der Aufsichtsratssitzung vom Freitag, auf der Flughafenchef Karsten Mühlenfeld das Ziel einer baulichen Fertigstellung „bis Sommer 2016“ bekräftigt hatte. Es gebe „noch eine Chance“, den BER 2017 zu eröffnen, hatte Mühlenfeld gesagt. Beide Aussagen wiederholte er am Wochenende in einem Interview. Der Sommer gehe bis September, sagte er da.

Geringe Chance auf 2017

Wie gering die Chance für 2017 ist, dokumentiert der Controlling-Bericht der externen Experten, die im Flughafen-Auftrag den Baufortschritt messen. Und zwar präzise, wie der Bundesrechnungshof in einer aktuellen BER-Prüfung vom 4.Januar 2016 festgestellt und finanzielle Risikovorsorge für eine mögliche Verschiebung des BER–Starts auf 2018 angemahnt hatte.

Am brisantesten: Im Januar-Bericht der BER-Überwacher sind die neuesten Brandschutz- und Genehmigungsprobleme wegen Nachforderungen der Baubehörde noch nicht einmal eingerechnet. Nach dem Fertigbau folgen noch umfangreiche Inbetriebnahme-, Test- und Abnahmeprozesse, ehe das Terminal freigegeben, der Probebetrieb mit Komparsen beginnen und der BER dann öffnen kann. Dem Aufsichtsrat unter dem Vorsitzenden und Regierenden Michael Müller (SPD) liegen nach Tagesspiegel-Informationen die Berichte der Bauüberwacher nicht einmal vor. Das war selbst vor der geplatzten Eröffnung 2012 noch anders. Der Bundesrechnungshof und Brandenburger Rechnungshofs haben daher ein vom Management unabhängiges Controlling für den Aufsichtsrat angemahnt, bislang vergeblich.

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