Nahverkehr in Berlin: Bau weiterer Ausgänge an S-Bahnhöfen kommt nicht voran
Seit Jahren will die Bahn für mehrere S-Bahnhöfe weitere Eingänge bauen. Allerdings kommt man langsam oder gar nicht voran. Ein Überblick.
Gut Ding will Weile haben. Vor allem bei der Bahn. Seit Jahren wird für gleich mehrere S-Bahnhöfe darüber nachgedacht, zusätzliche Eingänge zu bauen. Voran kommt man damit nicht so recht. Eine Zwischenbilanz:
TEMPELHOF
Vor einem Jahr hatte der Tagesspiegel erstmals über den Plan berichtet, am S-und U-Bahnhof Tempelhof zusätzliche Ausgänge direkt zum Tempelhofer Feld zu bauen. Die Bahn hatte damals eine „Machbarkeitsuntersuchung“ ausgeschrieben. Vorgegeben waren zwei Varianten: Die – teure – Komfortlösung, bei der der Bahnsteig Richtung Osten über den Tempelhofer Damm hinweg verschoben wird, oder die einfachere Alternative mit dem Bau eines Steges, der die Straße überbrückt.
Auf Anfrage teilte die Bahn jetzt mit, der neue Zugang zum Tempelhofer Feld solle „mittels einer Personenüberführung“ am nördlichen Gleis zum künftigen Vorplatz entstehen. Die Vorplanung habe ergeben, dass die geplante Sanierung der Bahnbrücken über dem Tempelhofer Damm sowohl technische als auch zeitliche Schnittstellen mit dem geplanten Bau der Personenüberführung habe. Deshalb würden diese beiden Projekte zusammen zu einem „späteren Zeitpunkt“ ausgeführt. Einen Termin könne man vorerst nicht nennen. Die Rahmenbedingungen seien „in Klärung“.
Gedulden müssen sich auch noch Fahrgäste der U-Bahn, die auf kurzem Weg zum Feld wollen. Die BVG will, wie berichtet, einen schon vor Jahrzehnten geschlossenen Ausgang vom nördlichen Zwischengeschoss des U-Bahnhofs zur Ostseite des Tempelhofer Damms nördlich der Ringbahn wieder öffnen. Er führte früher zu einer Straßenbahnwendeschleife und später zu einer Endhaltestelle für Busse. Einen festen Termin für die Wiedereröffnung gibt es aber nicht.
PRENZLAUER ALLEE
Ein Langlaufprojekt ist auch der zweite Ausgang am S-Bahnhof Prenzlauer Allee, der am westlichen Ende des Bahnsteigs zur Ahlbecker Straße und Kanzowstraße führen soll. Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits 2013 beginnen. Doch Anwohner wehrten sich, weil in der Bauphase unter anderem ein Spielplatz für ein Jahr geschlossen werden soll. Zur Zeit läuft das Planfeststellungsverfahren, in dem „zahlreiche Einwendungen“ berücksichtigt werden müssten, teilte ein Bahnsprecher mit. Feste Termine gebe es auch hier weiter nicht.
WESTKREUZ
Am Bahnhof Westkreuz soll östlich der Bahnsteigenden ein zweiter Ausgang durch den Bau einer Fußgängerüberführung entstehen. Vor einem Jahr hieß es, die Arbeiten könnten 2017 beginnen. Jetzt erklärte die Bahn: „Momentan befinden wir uns im Planrechtsverfahren, das wegen noch zu behandelnder Sachverhalte noch nicht abgeschlossen werden kann.“
ZEHLENDORF
Immerhin weiß die Bahn am S-Bahnhof Zehlendorf inzwischen, was sie will: Nach langen Diskussionen hat man im Juni 2016 eine Variante gewählt, bei der ein Fußgänger- und Fahrradtunnel vom sogenannten Postplatz zur Machnower Straße entsteht, der auch einen zusätzlichen Zugang zum Bahnsteig der S-Bahn erhalten soll. Favorisiert hatte die Bahn einen Zugang vom Teltower Damm aus. Die Hoffnung vieler Fahrgäste, bald schneller zum Zug zu kommen, dämpft die Bahn aber gleich wieder: „Derzeit werden die Rahmenbedingungen untersucht und die entsprechenden Verträge vorbereitet und verhandelt“, teilte sie mit. Mit einem Baubeginn rechnet man nicht vor 2020.
WEITERE PLÄNE
Auch an anderen Stationen will die Bahn zusätzliche Eingänge bauen. Seit Jahren wird für die Station Westend ein südlicher Zugang gefordert. Das für den Bau vorgesehene Grundstück hat die Bahn aber verkauft. Pläne gibt es unter anderem auch für die Stationen Alt-Reinickendorf und Eichborndamm an der Strecke nach Tegel/Hennigsdorf. Die Bahn will aber erst bis Ende 2023 die Signalanlagen modernisieren und den Infrastrukturausbau, zu dem auch ein zweites Gleis gehört, dann frühestens Ende 2026 abschließen.