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BER: Jetzt steht auch der Eröffnungstermin 2017 in Frage.
© dpa

Bahnstrecke Berlin–Dresden und der BER: Bahnchef Grube: "2026 ist die Dresdner Bahn fertig"

Berlins Flughafen und die Bahnstrecke Berlin–Dresden haben eins gemeinsam: jahrelange Verzögerungen. Nun geht es auf der Schiene endlich los. Und Bahnchef Grube fordert einen Runden Tisch zum BER.

Er hat selbst oft mit Verspätungen zu kämpfen, nun drängt er am unvollendeten Hauptstadt-Flughafen zur Eile: Bahnchef Rüdiger Grube mahnt ein strafferes BER-Krisenmanagement an, um das akute Brandschutz- und Genehmigungsproblem um die Entrauchung zwischen Tiefbahnhof und Terminal zu lösen. „Ich habe dem Regierenden Bürgermeister Müller und auch Ministerpräsident Woidke dringendst geraten, einen Runden Tisch auf Top-Level zu initiieren. Um so ein Thema zu lösen, gibt es nur einen Weg: Alle an einen Tisch!“, sagte Grube dem Tagesspiegel am Montag in Baruth. Dort wurde der Startschuss für den Hochgeschwindigkeitsausbau der Bahnstrecke Berlin-Dresden gegeben.

Es ist Projekt, das sogar noch älter ist als der BER, der an der Strecke liegt und schnell über die Dresdner Bahn angebunden werden soll. Dass es nach zwei Jahrzehnten an der Trasse zwischen Berlin und Dresden endlich losgehen kann, ist laut Grube auch nur möglich geworden, weil alle Beteiligten – Bahn, Bund, mehrere Bundesländer – sich zusammen gesetzt, und den gordischen Knoten zerschlagen hätten. „Ich glaube, das fehlt noch in Berlin, was den BER betrifft. An einem Strang ziehen sicher alle. Aber ob auch in die gleiche Richtung? Da mache ich ein großes Fragezeichen. Und das muss sich ändern.“

Die Flughafengesellschaft sei bemüht, die Aufgaben abzuarbeiten

Ein Spitzentreffen, wie es Grube anregt, hatte Müller als Aufsichtsratschef nach der Sitzung des Flughafenaufsichtsrates im April angekündigt. Bislang kam es dazu nicht. Damals hatte Müller auch Kritik an zu rigiden Anforderungen von Bahn und Eisenbahnbundesamt geübt.

Die immer noch nicht genehmigungsfähige Entrauchung um Terminal und Bahnhof hat wie berichtet dazu geführt, dass der Not-Fahrplan des Flughafens geplatzt ist, mit dem der Start 2017 noch geschafft werden sollte. Der Flughafen muss der Baubehörde Dahme-Sprechwald Entrauchungsnachweise für den Übergang von Bahnhof und Terminal vorlegen, die auch das Eisenbahnbundesamt (EBA) mitträgt. „Alle Beteiligten sind interessiert, zu einer vernünftigen Lösung zu kommen“, sagte dazu EBA-Präsident Gerhard Hörster auf Nachfrage.

Die Flughafengesellschaft sei bemüht, die Aufgaben abzuarbeiten. Hörster stellte aber klar: „Sicherheitsanforderungen beim Brandschutz werden weder durch das Bauordnungsamt Dahme-Spreewald, noch durch das Eisenbahnbundesamt relativiert werden können.“ Grube wiederum wies darauf hin, dass die Bahn ihre Hausaufgaben gemacht habe. „Wir haben einen zugelassenen Bahnhof. Wir sind pünktlich fertig geworden. Wir haben die Qualität geliefert, die notwendig war, um die Baugenehmigung zu bekommen“. Die Bahn müsse nun jeden Tag großen Aufwand betreiben. „Wir lassen ja Züge fahren, obwohl keine Kunden drin sitzen, damit die Baugenehmigung nicht verfällt.“

Die Zeitpuffer sind aufgebraucht

Am BER-Tiefbahnhof sollen auch die Schnellzüge zwischen Berlins Hauptbahnhof und Dresden halten. Zunächst wird allerdings ein 73 Kilometer langer Abschnitt zwischen Baruth (Teltow-Fläming) und Hohenleipisch (Elbe-Elster) weiter im Süden bis 2018 für Tempo 200 ausgebaut.

Die Fahrzeit zwischen beiden Städten soll sich dadurch um 9 Minuten auf eine Stunde 47 Minuten verkürzen. Damit Hochgeschwindigkeitszüge fahren dürfen, müssen allein hier 18 Bahnübergänge durch Tunnel oder Brücken ersetzt werden. Später dann soll auch die weitere Verlängerung in Richtung Berlin folgen.

„Wir gehen davon aus, dass wir 2019 mit der Dresdner Bahn anfangen können“, sagte Grube. Man habe jetzt das Finanzierungsabkommen unterzeichnet. Nach einer Bauzeit „von circa sechs Jahren wird 2025/2026 die Dresdner Bahn fertig sein“,sagte Grube. Der für Luftverkehr zuständige parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Norbert Barthle (CDU), ist zuversichtlich, dass der BER immer noch schneller fertig sein wird als die Bahntrasse nach Dresden. Das Bundesverkehrsministerium gehe „noch“ von einem BER-Start 2017 aus, sagte Barthle. „Allerdings sind die Zeitpuffer aufgebraucht.“

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