„Weil wir dich lieben“: Bahn-Managerin Nikutta wirbt der BVG den Marketingchef ab
Eine preisgekrönte Werbekampagne ist seine Visitenkarte: Martell Beck folgt seiner Ex-Chefin Sigrid Nikutta vom Berliner ÖPNV-Betreiber zur Deutschen Bahn.
Martell Beck, Chef und Schöpfer der preisgekrönten BVG-Werbekampagne mit dem Slogan "Weil wir dich lieben", soll im Juni bei DB Cargo, der Güterzugsparte der Deutschen Bahn, anfangen.
Das teilte der Staatskonzern am Montag mit. Beck solle den neu geschaffenen Bereich „Marketing und Transport Policy“ leiten, hieß es. Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) war Beck seit 2012 und soll nun die Reputation der Bahn-Gütersparte aufpolieren. Dieser Geschäftsbereich fährt seit Jahren Verluste ein, Nikutta wurde geholt, um die Trendwende zu schaffen.
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Die 51-Jährige stand fast zehn Jahre an der Spitze der BVG und war zum vergangenen Januar zur DB gewechselt - als Chefin der Gütersparte mit Zentralen in Berlin und Mainz und als Mitglied im Konzernvorstand.
„Der Güterverkehr ist heute so wichtig wie noch nie! Er ist grün, fährt verlässlich und grenzüberschreitend. Das wollen wir in Zukunft viel aktiver in die Öffentlichkeit und an die Kunden bringen", ließ sie am Montag schriftlich ausrichten. "Die Reputation von DB Cargo ist einer der Erfolgsfaktoren für die Zukunft. Ich freue mich, dass wir mit Dr. Martell Beck dafür so kompetente Verstärkung bekommen“.
Der promovierte Betriebswirt Beck war nach seinem Studium in Trier und Mannheim bereits früher bei der DB als Projektleiter Konzernstrategie und als Marketingleiter bei der Stuttgarter Straßenbahn AG tätig, heuerte aber 2012 bei der BVG in Berlin an. Zuletzt verantwortete er dort den Bereich „Marketing und Vertrieb“ mit insgesamt rund 700 Mitarbeitern.
In diesem Zusammenhang entwickelte er auch neue Tarifmodelle und - gemeinsam mit den Agenturen GUD und Jung von Matt - besagte Kampagne, in deren Rahmen das Unternehmen auch mit Videos und Slogans wie "Is mir egal“, „Alles Absicht“, die „BVG-Arie“ oder „Ohne uns“ um Kunden warb.
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Wer auf Martell Beck bei der BVG folgt, ist unklar. Die Stelle werde ausgeschrieben, hieß es. Dass das Unternehmen kurzfristig von seiner Kommunikationsstrategie abrückt, ist eher nicht zu erwarten. Der Manager wird sich bei der DB Cargo frische Gedanken machen müssen. Denn die Zielgruppe ist eine andere: Anders als bei der Personenverkehrssparte sind die Kunden der DB Cargo keine Privatpersonen, sondern Unternehmen.