Bahnverkehr in Berlin: Bahn gibt Bauschwerpunkte 2017/2018 bekannt
Das Unternehmen hat den Fahrplan für die Buddeleien im nächsten Jahr erstellt. Für bis zu 500 Millionen Euro erneuert sie Gleise und Signale.
Auf die Bahn ist Verlass: Jahr für Jahr richtet sie Baustellen ein, große und kleine, die den Betrieb mehr oder weniger einschränken. Auch 2018. Jahr für Jahr verbaut die Bahn in Berlin und Brandenburg zwischen 400 Millionen Euro und 500 Millionen Euro. Dabei sind die Arbeiten in diesem Jahr noch nicht abgeschlossen. Eine Übersicht:
S-BAHN
Hart wird es für Fahrgäste auf den Nordabschnitten der S 2 und der S 8. Vom 6. November bis 4. Dezember fahren zwischen Pankow und Karow/Hohen Neuendorf keine Züge. Der als Ersatz eingesetzte Expressbus zwischen Pankow und Karow, der ohne Zwischenhalt über die Autobahn A 114 fährt, auf der ebenfalls gebaut wird, ist laut Fahrplan bis zu 25 Minuten länger unterwegs als sonst die S-Bahn; die Busse, die auch an oder in der Nähe der Unterwegsstationen stoppen, brauchen bis zu 40 Minuten mehr, was auch für die Ersatzfahrten der S 8 nach Hohen Neuendorf gilt.
Die Idealrouten hat die S-Bahn vor Wochen nach ausgiebigen Testfahrten festgelegt.
2018 werden Lärmschutzwände und Sicherungssysteme gebaut
Im nächsten Jahr geht es in Karow weiter. In mehreren Etappen gibt es zwischen Blankenburg und Karow sowie Karow und Buch jeweils wochenlang keinen S-Bahn-Verkehr. Hinzu kommt „abschnitts- und zeitweise“ weiterer Ersatzverkehr mit Bussen. Die Bahn erneuert Brücken und Gleise. Außerdem errichtet sie Lärmschutzwände.
Um das neue Zugsicherungssystem ZBS einbauen zu können, gibt es gleich auf mehreren Strecken Einschränkungen: Auf den Südabschnitten der S 1 und S 2, auf der S 3/S 5 zwischen Westkreuz und Spandau sowie im Bereich Lichtenberg auf der S 5, S 7 und S 75 sowie auf der S 7 zwischen Westkreuz und Potsdam. Das neue Sicherungssystem löst die Anlagen aus den Anfangsjahren des elektrischen Betriebs ab. Es kann erstmals auch die Geschwindigkeit der Züge messen und sie bremsen, wenn sie zu schnell sind.
Auf der S 2 ermöglicht die neue Technik einen eingleisigen Betrieb der S-Bahn in beide Richtungen. So können beim Ausbau der Dresdner Bahn mit neuen Gleisen für den Fern- und Regionalverkehr Betriebsunterbrechungen bei der S-Bahn minimiert werden, sagte der Leiter der Großprojekte Ost bei der Bahn, Christian Beckmann am Donnerstag.
Vorbereitende Arbeiten für den Ausbau auf vier Gleise haben bereits begonnen, richtig losgehen werde es aber nicht vor 2019. Erst 2019 werde auch auf einem 700 Meter kurzen Abschnitt das zweite Gleis zwischen Potsdam und Babelsberg fertig sein.
FERNVERKEHR
Auch im Fern- und Regionalverkehr gibt es baubedingte Einschränkungen – unter anderem bis zum 1. April am Karower Kreuz, vom 25. Mai bis 8. Juli am Biesdorfer Kreuz sowie im März am Hauptbahnhof und im Raum Potsdam. Auf der Schnellfahrstrecke nach Hannover kommt es vom 3. November bis 1. Dezember zu Einschränkungen.
Alle sollen profitieren
Nach den Einschränkungen während der Bauarbeiten würden die Fahrgäste hinterher profitieren, sagte der Berliner Bahnchef Alexander Kaczmarek. So werde das Ostkreuz zum ersten Mal komplett barrierefrei, nach der Inbetriebnahme des neuen Regionalbahnsteigs am 10. Dezember hielten zudem 180 Züge pro Tag und Richtung mehr. Dabei liegt das Ostkreuz schon heute mit 1512 Stopps deutschlandweit an der Spitze.
Vom Ausbau der Dresdner Bahn werde der Airport-Express zum BER profitieren, der dann alle 15 Minuten in 20 Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen rast. Nach Abschluss aller Arbeiten werde sich die Fahrzeit nach Dresden von heute zwei Stunden auf 80 Minuten verkürzen. Und der zweigleisige Ausbau am Karower Kreuz werde auch dort die Pünktlichkeit verbessern.
Klaus Kurpjuweit