Klage gegen Ausbau der Dresdner Bahn: Bahn bereitet sich auf Ausbau der Dresdner Bahn vor
Noch ist nicht klar, ob die Dresdner Bahn in Lichtenrade wie geplant ebenerdig gebaut werden kann. Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet im Juni über die Pläne.
Rund 20 Jahre wurde diskutiert und gestritten. Im Juni könnte – zumindest juristisch – endgültig entschieden werden. Dann will das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig urteilen, ob die Dresdner Bahn durch Lichtenrade ebenerdig ausgebaut wird, wie es das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) im November 2015 festgelegt hat. Oder ob das Verfahren neu beginnen muss – und dann vielleicht doch mit einem Tunnelbau endet, wie die Bürgerinitiative Lichtenrade-Dresdner Bahn fordert. Gegen den EBA-Beschluss sind mehrere Klagen eingereicht worden.
Auf das beantragte Eilverfahren mit dem Ziel, einen vorläufigen Baustopp zu verhängen, hat das Gericht verzichtet. Eil- und Hauptantrag werden gemeinsam verhandelt. Dies sei üblich, wenn das Eilverfahren ähnlich aufwendig sei wie die spätere Hauptverhandlung, sagte Gerichtssprecher Andreas Korbmacher. Voraussetzung war, dass die Bahn zusicherte, mit den Bauarbeiten nicht vor dem Urteil zu beginnen.
Die Bahn bereitet sich bereits auf das Großprojekt vor
Sie bereitet sich aber bereits auf das Mammutprojekt vor und rechnet mit einem Baustart 2017/2018. Das Legen von zwei Gleisen für den Fern- und Regionalverkehr sowie für den Airport-Express vom Hauptbahnhof zum BER soll nach derzeitigem Stand rund 605 Millionen Euro kosten (Zahl berichtigt) und sieben Jahre dauern. Für das Erstellen der "Verkehrstechnischen Planung zur bauzeitlichen Verkehrsführung" hat die Bahn jetzt eine Ausschreibung gestartet.
Das Planungsgebiet wird im Norden begrenzt durch den Prellerweg und die Arnulfstraße, im Osten durch den Mariendorfer, den Lichtenrader und den Kirchhainer Damm, im Süden durch die Landesgrenze und im Westen durch die Marienfelder Allee, die Malteser Straße, die Leonorenstraße, die Siemensstraße und den Munsterdamm. Die jeweils angrenzenden Knotenpunkte seien mit zu beachten, gibt die Ausschreibung der Bahn vor.
Der Gleisbau würde sich erheblich auf den Verkehr auswirken: Straßen würden gesperrt und der parallele S-Bahn-Verkehr zeitweise unterbrochen oder zumindest eingeschränkt. Um die Bahnübergänge beseitigen und durch Unterführungen oder Brücken ersetzen zu können, müssten die Säntisstraße, die Buckower Chaussee und die Bahnhofstraße in Lichtenrade unterbrochen werden. Diese beträfe es besonders hart. Die Sperrung könnte nach bisherigem Stand rund vier Jahre dauern.
Im Norden will die Bahn zunächst für die Säntisstraße eine Unterführung bauen; Autos würden dann über die Buckower Chaussee umgeleitet. Fußgänger sollen die Bahngleise über eine 25 Meter lange Brücke überqueren können.
An der Buckower Chaussee soll die Straße die Gleise über eine Brücke queren. Für Anlieger sind im Rampenbereich Straßen mit Wendeschleifen vor den Gleisen vorgesehen. Die Bahnsteige des S-Bahnhofs sollen nach Norden verschoben werden, um Zugangsmöglichkeiten – auch mit Aufzug – zum Bahnhof zu schaffen.
Der Bau eines Bahnsteigs für den Regionalverkehr und den Airport-Express soll nur planerisch berücksichtigt werden. Wenn die Anwohner rings um den Bahnhof eines Tages zum BER wollen, müssten sie erst mit der S-Bahn zum Südkreuz fahren und von dort zurück mit dem Airport-Express, der dann ohne Stopp durch ihren Einstiegsbahnhof rast.
Auf den zukünftigen Gleisen der Dresdner Bahn wird es voll werden
Den vierten beschrankten Übergang an der Wolziger Zeile will die Deutsche Bahn schließen. Nur für Fußgänger und Radfahrer soll es eine Unterführung geben. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative ebenfalls, weil die Bahnhofstraße dann zusätzlichen Verkehr aufnehmen müsste.
Allerdings würde es auch auf den Gleisen voll: Das derzeitige Betriebsprogramm für die Dresdner Bahn sieht vor, dass täglich 32 ICE, 16 IC-Züge, 39 Regional-Expresse, 160 BER-Zubringer, 358 S-Bahnen (bis zum Bahnhof Lichtenrade) und 8 Güterzüge über die dann vier Gleise fahren sollen.
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