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Die dicke Marie. So heißt der angeblich älteste Baum der Stadt. Zu finden ist er nach einem kurzen Spaziergang vom Tegeler Hafen. Die Stieleiche – knapp 18 Meter hoch – soll 800 Jahre alt sein. Die Humboldt-Brüder wohnten in Jugendjahren im Schloss Tegel – dessen Köchin soll Marie geheißen haben.
© André Görke

Hauptstadttourismus: Auf zur "Dicken Marie"!

Die Touristenströme sollen aus Berlins Mitte in die Kieze umgelenkt werden. Dafür gibt es jetzt eine Karte. Eine Glosse.

Schon Goethe wusste um den Reiz naher Reiseziele. Schließlich entstand aus einem von ihm verfassten Vierzeiler eine allseits bekannte Redensart, die Quintessenz des Kieztourismus in jeglicher Form, ob in Kleinkleckersdorf oder wo auch immer: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“

Eine Mahnung, die auch in dem von Touristen übervölkerten Berlin offizielle Beachtung fand. Raus aus der Mitte, hin zum Rand – so lautet seit einiger Zeit die Empfehlung, damit verbunden sind allerhand Versuche, die von Schaulust getriebenen Menschenströme zu kanalisieren. Ein aktueller Beitrag, vom hiesigen Tourismuswerber „Visit Berlin“ verantwortet, wird jetzt auch auf der ITB verteilt, deren Klientel, so darf man unterstellen, eher von Fernweh geplagt wird: „Going Local Berlin“. Mit dem Faltplan soll man „Berlins 12 Bezirke entdecken“. Auf der einen Seite Kurzporträts der Bezirke samt Tipps für Sightseeing und mehr, auf der anderen eine Stadtkarte mit rund drei Dutzend Orten, wo es was zu sehen oder zu erleben gibt. Sehr hübsch, das Ganze, aber wird wirklich ein Weitgereister beispielsweise in den Tegeler Forst eilen, um die "Dicke Marie", Berlins ältesten Baum, zu bewundern? Wer als Einheimischer aber noch nicht dort war: Nichts wie hin!

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