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Rotlicht. Berlin setzt beim Thema Corona auch auf die Ampel.
© Thilo Rückeis

So funktioniert die Berliner Corona-Ampel: Auf Reproduktionszahl, Neuinfektionen und Intensivbetten kommt es an

Eine der drei Berliner Corona-Ampeln steht jetzt auf Rot. Aber wie funktioniert das Warnsystem des Senats für die Coronakrise? Eine kleine Einführung.

Jetzt steht eine der drei Berliner "Corona-Ampeln" auf Rot. Doch was bedeutet das genau? Zunächst einmal: Die Ampeln sind eine Berliner Eigenheit. Anders als die anderen Bundesländer setzt die Stadt auf ein eigenes Warnsystem.

Je eine Ampel gibt es für die Reproduktionsrate, die Zahl der Neuinfektionen und die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten.

Der Berliner Senat entschied sich für das Ampelsystem, nachdem sich die anderen Länder und der Bund auf die Obergrenze bei den Infektionszahlen verständigt hatten. Danach sollten Landkreise oder kreisfreie Städte ein konsequentes Beschränkungskonzept umsetzen, wenn mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gezählt werden.

Für eine Großstadt wie Berlin sei das aus Sicht des Senats aber "nicht praktikabel". Denn dies würde 1.800 Fälle pro Woche bedeuten - zum Höhepunkt der Ansteckungen in der Stadt waren es etwa 1.200. Das Ampelsystem soll, so der Plan, sensibler auf die Lage reagieren.

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Die Landesregierung erklärt das System nun so: Wenn zwei der drei Ampeln Gelb zeigen, bestehe "Erörterungsbedarf", und die "Vorbereitung möglicher Maßnahmen" sei erforderlich. Gibt es zwei Mal Rot, müsse eingegriffen werden, was dann wohl heißt, dass Lockerungen erst später kommen - oder schlimmstenfalls ganz zurückgenommen werden.

Der vieldiskutierte R-Wert

Auf Rot steht jetzt die Ampel für die Reproduktionsrate: Der vieldiskutierte R-Wert hat an drei Tagen den Wert von 1,2 überschritten. Der Wert besagt, wie viele andere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.

Aktuell sind es rechnerisch 1,37. Gelb leuchtet die Ampel bereits ab 1,1. "Wir müssen jetzt gucken, ob diese Überschreitung der roten Linie beständig bleibt", sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag im Gesundheitsausschuss.

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Die zweite Ampel zeigt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die sogenannte Inzidenz. Bei 20 schaltet sie auf Gelb, bei 30 auf Rot.

Der Senat legt hier also den strengeren Maßstab an, als Bund und Länder verabredet hatten. Bei fünf neuen Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche (Stand: Sonntagabend) zeigt die Ampel trotzdem eindeutig Grün an.

Die Belegung der Intensivbetten wird von der dritten Ampel angezeigt. Sind 15 Prozent mit Covid-19-Patienten belegt, springt sie von Grün auf Gelb, bei 25 Prozent auf Rot. Sonntagabend waren 4,7 Prozent belegt - alles ebenfalls noch im grünen Bereich.

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