Trotz Zweckentfremdungsverbotes in Berlin: Anzahl der Airbnb-Vermietungen ist stark gestiegen
Trotz des Zweckentfremdungsverbots in Berlin konnte Airbnb die Zahl seiner Vermietungen in Berlin massiv steigern. Die Übernachtungszahlen der Hotellerie stagnieren hingegen.
Das Geschäft mit Ferienwohnungen blüht wie nie zuvor: Airbnb steigerte die Zahl seiner Vermietungen 2016 um sagenhafte drei Viertel gegenüber dem Vorjahr. Das vom Senat verhängte Verbot, mit der Vermietung der eigenen Wohnung an Berlin-Touristen das eigene Konto zu füllen, greift ins Leere. Das jedenfalls legen neueste Zahlen aus einer Studie der Marktforscher von Colliers International nahe.
1.735.000 Übernachtungen vermittelte das Online-Portal im vergangenen Jahr, ein Plus von 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein gewaltiges Wachstum, zumal die Hotellerie mit stagnierenden Übernachtungszahlen (plus ein Prozent) zu kämpfen hat. Das dürfte auch an den deutlich niedrigeren Preisen der über das Vermittlungsportal angebotenen Wohnungen liegen: durchschnittlich zahlen die Touristen knapp 70 Euro pro Nacht, in Hotels sind es 30 Euro mehr. Airbnb weitete außerdem die Zahl der angebotenen Objekte um 20 Prozent aus.
Zweckentfremdungsgebot konnte Airbnb nichts anhaben
Dem boomenden Gewerbe, durch das dem Fiskus einiges an Steuern entgehen soll, konnte das Zweckentfremdungsverbot nichts anhaben. Der Studie zufolge kam es indes zu leichten Verlagerungen der Buchungen: Die Zahl der Zimmervermietungen legte um zehn Prozent zu, mehr als die Hälfte aller Vermietungen entfällt allerdings weiterhin auf ganze Wohnungen, die Touristen zur tageweisen Nutzung überlassen werden. Wohnungen in Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Mitte sind meistgefragt.
Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hieß es: „Das Zweckentfremdungsverbotsgesetz wirkt langsam, aber für das Land ist es durchaus ein Erfolg, schon jetzt fast 2000 Ferienwohnungen durch das Gesetz wieder für Wohnzwecke zur Verfügung zu haben“. Zur Frage, ob die Bezirke nicht vielleicht überfordert seien im Kampf gegen den florierenden Graumarkt, hieß es bei der Verwaltung: 60 Mitarbeiter setzten die Bezirken dafür ein, vor ein paar Jahren seien es nur 30 gewesen. Den Kampf gegen die Zweckentfremdung durch Ferienwohnungen habe der Senat nicht aufgegeben.