Durchbruch für Bauprojekt in Berlin-Pankow: Am "Pankower Tor" sollen 1500 neue Wohnungen enstehen
Acht Jahre gab es Streit, nun ist der Weg frei für das "Pankower Tor". Das Land Berlin, der Bezirk und der Investor haben sich auf Ziele für das Bauprojekt geeinigt.
Das „Pankower Tor“ kommt offenbar tatsächlich. Nach mehr als acht Jahren Gerangel ist der Durchbruch erfolgt: Am ehemaligen Rangierbahnhof sollen 1500 Wohnungen gebaut werden. Auf diese Zielgröße für das Bauprojekt haben sich das Land Berlin, der Bezirk Pankow und Investor Kurt Krieger geeinigt. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Planungskreisen. Eine entsprechende Übereinkunft zwischen allen Beteiligten, der sogenannte „Letter of Intent“, soll im April unterzeichnet werden. Auf dieser Basis sollen dann ein städtebaulicher Vertrag und ein Bebauungsplan samt Verkehrskonzept erarbeitet werden.
Auch Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) zeigt sich erstmals in der Öffentlichkeit optimistisch, das seit langem umstrittene Projekt endlich in Angriff nehmen zu können. „Wir werden immer konkreter, die Zahl der Differenzen nimmt ab“, sagte Benn am Mittwochabend in der Bezirksverordnetenversammlung. „Ich traue mich inzwischen zu sagen, dass wir es im Frühjahr tatsächlich schaffen werden, die Grundsatzvereinbarung abzuschließen. Davon gehe ich fest aus.“
Entscheidendes Gipfeltreffen
Den entscheidenden Fortschritt brachten offenbar ein Gipfeltreffen von Land, Bezirk und dem Möbelhausbetreiber Krieger Ende Februar und ein Gespräch zwischen dem Investor und Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Rande einer Immobilienmesse in Cannes in der vergangenen Woche. Dabei wurden laut Benn drei Varianten eines städtebaulichen Leitbildes und mögliche Verkehrskonzepte diskutiert und eine weitgehende Einigung erzielt.
Benn hatte unlängst im Tagesspiegel-Interview angekündigt, bis Ostern ein paar „Grundpfeiler“ für das umstrittene Projekt einschlagen zu wollen, andernfalls müsse man es zu den Akten legen und komplett von vorn anfangen. Zu den Eckdaten wollte sich der Pankower Bürgermeister noch nicht äußern, aber nach Tagesspiegel-Informationen stehen die nun fest: 1500 Wohnungen sollen auf dem 40 Hektar großen Gelände entstehen – fast dreimal so viele, wie Krieger nach dem Kauf des Areals 2009 ursprünglich geplant hatte. Laut Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) ist dabei das Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung „vorgesehen“, also 30 Prozent günstige, mietpreisgebundene Wohnungen.
Einkaufszentrum und Schulen geplant
Zwei Möbelhäuser an der Prenzlauer Promenade und eine Shopping Mall im Zentrum des neuen Quartiers billigt man Krieger dafür im Gegenzug zu. Die von den Pankower Grünen zuletzt geforderten 3000 Wohnungen und die Umwandlung des angedachten Einkaufszentrums in Wohngebäude mit Erdgeschossläden konnte man dem Eigentümer dagegen nicht abtrotzen.
Bei der Größe des Einkaufszentrums waren Senat und Bezirk dem Investor bereits entgegengekommen und hatten sich auf 27.000 Quadratmeter Verkaufsfläche geeinigt – Krieger wollte ursprünglich 30.000. Hier rechnet man von Seiten der Politik zwar noch mit Gegenwind des nahen Rathaus-Centers. Doch man wähnt sich rechtlich einerseits schon aufgrund der räumlichen Entfernung auf der sicheren Seite. Außerdem sieht die neue Leitlinie dem Vernehmen nach ein „gehobenes“ Sortiment für das Warenhaus vor, um sich vom Angebot des Rathaus-Centers abzugrenzen.
Zu den beiden geplanten Schulstandorten auf dem Gelände und der verkehrlichen Erschließung laufen derzeit die letzten Abstimmungen in den verantwortlichen Verwaltungen. Deshalb kann die von Benn geforderte Vereinbarung bis Ostern nicht ganz gehalten werden. Doch die Untersuchungen werden von beteiligten Planern nur noch als Formalität eingestuft. Sobald sie abgeschlossen sind, soll die Vereinbarung unterzeichnet werden.